Der Klappentext: „Washington, 1932: Die junge Reporterin Lorena Hickok reist in die Hauptstadt, um in der heißen Phase des Wahlkampfs um das Präsidentenamt regelmäßig Einblicke ins Leben des Kandidaten ...
Der Klappentext: „Washington, 1932: Die junge Reporterin Lorena Hickok reist in die Hauptstadt, um in der heißen Phase des Wahlkampfs um das Präsidentenamt regelmäßig Einblicke ins Leben des Kandidaten Franklin D. Roosevelt und seiner Frau Eleanor zu liefern. Als Roosevelt wenige Monate später das Rennen für sich entscheidet, zieht „Hick“ ebenfalls ins Weiße Haus ein – und wird zur Geliebten der First Lady.“
Zum Inhalt: Eleanor Roosevelt definierte die Rolle der First Lady in den Jahren 1932 bis 1945 neu, obwohl sie kein offizielles Amt inne hatte, außer dass der Präsidentengattin war sie eine der einflussreichsten Politikerinnen. Sie wurde zu einer präsenten Botschafterin für soziale Gerechtigkeit und für Freiheit, sie hatte zahlreiche öffentliche Auftritte, hielt regelmäßig eigene Pressekonferenzen ab und veröffentlichte einige Werke. Dass sie mit der Journalistin Lorena Hickok über Jahrzehnte hinweg wohl mehr als eine Freundschaft verband, wurde lange Zeit ignoriert. Erstaunlicherweise konnten nämlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts Frauen an der Ostküste durchaus in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben, insofern der keine sexuellen Züge erkennbar waren, war diese Form des Zusammenlebens von Frauen aus der gehobenen Mittelschicht durchaus im Rahmen des Möglichen. Ob so eine Beziehung zwischen Eleanor Roosevelt und Lorena Hickok bestand, ist umstritten. In diesem Roman wird eine solche Beziehung in einer fiktiven Biographie ersonnen – und nicht zum ersten Mal thematisiert.
Zum Stil: Erzählt wird diese Geschichte von Lorena Hickok in der Ich-Form und für eine Journalistin passend ist der Stil ist sehr flüssig und bildhaft. Außerdem wurde die Sprache und die Gesten der Zeit der 30/40er Jahre angepasst und die historischen Tatsachen wurden gut und überzeugend recherchiert. Ich gebe gerne zu, dass man sich erst ein wenig einlesen muss, um wirklich in den Sprachgebrauch einzutauchen, doch dann überzeugt die Darstellungen dieser bewegten Zeit.
Mein Fazit: Ein atmosphärischer Roman aus einer sehr brisanten und interessanten Zeit über eine (fiktive) lesbische Beziehung einer politischen Persönlichkeit.
Ich danke Atlantik aus dem Hoffman und Campe Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde davon natürlich nicht beeinflusst.