Cover-Bild Jetzt ist alles, was wir haben
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 15.10.2018
  • ISBN: 9783570164877
Amy Giles

Jetzt ist alles, was wir haben

Ausgezeichnet mit dem Buxtehuder Bullen 2019
Isabel Abedi (Übersetzer)

Sei die Beste. Und wenn nötig, sei unsichtbar.

Mit diesem Credo hat Hadley McCauley in ihrer Familie gelernt zu überleben. Perfekte Schülerin, perfekte Sportlerin, perfekte Tochter: Nur so kann sie ihren Vater bei Laune halten. Denn hinter der makellosen Fassade der McCauleys verbirgt sich ein hässliches Geheimnis. Um ihre kleine Schwester Lila vor dem unberechenbaren Vater zu schützen, tut Hadley alles. Doch dann tritt Charlie Simmons in ihr Leben und zwischen den beiden entwickelt sich eine verzweifelt-intensive Beziehung. Unterdessen eskaliert daheim die Gewalt, und Hadleys Strategie, nichts preiszugeben, greift nicht mehr. Doch auch als es zur Katastrophe kommt, schweigt sie ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2018

Ein unfassbar gutes und wichtiges Debüt !

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Hadley McCauley ist all das, was sich vermutlich jeder weibliche Teenager wünscht: Sie ist reich, sie lebt in einem schicken Haus, sie ist Kapitänin des Lacrosse-Teams und eine der besten Schülerinnen ...

Hadley McCauley ist all das, was sich vermutlich jeder weibliche Teenager wünscht: Sie ist reich, sie lebt in einem schicken Haus, sie ist Kapitänin des Lacrosse-Teams und eine der besten Schülerinnen in der Highschool.

Was niemand weiß: Hinter der Fassade lebt eine verängstigte junge Frau, die von ihrem Vater tyrannisiert, emotional missbraucht und tagtäglich drangsaliert wird. Mental wie körperlich. Ist sie nicht immer die Beste und gibt alles, egal wie sehr es ihr widerstrebt oder missfällt, egal welche Schmerzen sie dabei leidet und ob sie darauf überhaupt Lust hat, dann ist das in den Augen ihres Vaters absolutes Versagen, das bestraft wird.

Als Hadley Charlie kennenlernt und sich ihn verliebt, da erfährt sie zum ersten Mal Geborgenheit und Nähe und sie beginnt sich zu öffnen. Sie spricht über ihre Ängste, darüber wie sie versucht ihre kleine Schwester Lila zu beschützen.

Zuhause wird es unterdessen immer schlimmer, bis schließlich alles aus dem Ruder läuft...

Ich gebe zu, das ich dieses Debüt, obwohl es mir beim Durchsehen der Neuerscheinungen immer wieder aufgefallen ist, nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Erst nachdem ich einige, durchweg positive, Bloggerstimmen dazu vernommen habe und mir die Thematik der Geschichte bewusst wurde, wurde mein Interesse entfacht und ich wusste, das ich es unbedingt lesen muss.

Mittlerweile ist wohl vielen Lesern bekannt, das ich gerne zu Büchern greife, die eine Thematik behandeln, die leider oft traurige Realität ist und der die Gesellschaft zu wenig Beachtung schenkt. Ich weiß nicht woher diese Faszination für Geschichten dieser Art kommt, aber ich schiebe es gerne darauf, das ich in meinem Leben selbst schon schlechte Erfahrungen gemacht habe und daher einfach einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn entwickelt habe. Wenn es in meiner Macht stünde, dann würde ich jeden einzelnen Menschen vor Unheil bewahren. Das war schon immer so. Das aber nur so am Rande, zurück zur Geschichte.

Amy Giles hat hier ein unfassbar gutes Debüt hingelegt !!! Sie hat mich nicht nur mit der Thematik und der Umsetzung dieser komplett gekriegt, sondern mit dem Gesamtpaket.

Hadley ist eine so liebenswerte und bemerkenswert taffe Protagonistin, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe und die ich am liebsten aus ihrem Martyrium befreit hätte. Sie ist so unglaublich mutig und selbstlos, beschützt ihre kleine Schwester vor dem tyrannischen Vater, obwohl sie weiß, das sie dadurch selbst immer mehr einstecken und ertragen muss. Als sie Charlie kennenlernt, in den sie schon lange heimlich verschossen ist, da erfährt sie endlich was es heißt geliebt zu werden. Die beiden führen ziemlich schnell eine unglaublich intensive Beziehung. Doch wo ich bei solch einer schnellen Entwicklung sonst ja eher den Kopf schüttel, war ich hier absolut gefangen und diese Nähe zwischen den beiden wirkte absolut authentisch und vor allem nachvollziehbar. Charlie wird zu Hadleys Anker und wird, außer Lila, zum Grund, der sie am Leben hält. Doch auch Charlie kann sie nicht vor weiteren Ausrastern des Vaters bewahren und so kommt es irgendwann zur absoluten Katastrophe.

Amy Giles erzählt die Geschichte unglaublich intensiv und das obwohl sie ganz ohne großes Drama und unnützes Tamtam auskommt. Es ist eine Geschichte in der sich die Spannung unterschwellig entwickelt und die Atmosphäre mit jeder Seite düsterer wird. Hadleys Umfeld ist aufmerksam, weiß, das in diesem Haushalt etwas gehörig schiefläuft und doch sind sie allesamt machtlos. Man kann diese Ohnmacht regelrecht spüren. Und leider spiegelt das die Realität ein gutes Stück weit wider. Wo man nichts sieht, wird von Seiten unseres Rechtssystems oft nicht oder aber zu spät gehandelt.

Ich weiß gar nicht, wie ich meine Gefühle hier so richtig auf den Punkt bringen soll, deshalb kann ich nur sagen: Bitte bitte, lest dieses Buch !
Befasst Euch mit der Thematik von emotionalem Missbrauch und häuslicher Gewalt. Schaut nicht weg, seid offen und aufmerksam, wenn euch etwas seltsam vorkommt. Alleine in Deutschland gab es im Jahr 2016 4202 Fälle von "körperlichem" Kindesmissbrauch, die Dunkelziffer ist noch viel höher und emotionaler Missbrauch ist da noch nicht mal mit eingeschlossen. Das ist erschreckend und es ist vor allem allgegenwärtig.

Amy Giles hat mich mit diesem Buch noch mehr für dieses Thema sensibilisiert und mich emotional, mit der kompletten Bandbreite an Gefühlen, berührt.

Es ist, wenn auch auf der Zielgeraden in Richtung neues Jahr, eines der besten und wichtigsten Jugendbücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe !!!

Veröffentlicht am 24.12.2018

Emotionale Geschichte mit einem ernsten Thema

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Meinung:
Der Klappentext verspricht gleich ein großes Familien Drama und so fängt es auch an. Die Geschichte beginnt gleich mit Aktion und einem Erschreckendem Ereignis. Obwohl ich mir schon sehr gut denken ...

Meinung:
Der Klappentext verspricht gleich ein großes Familien Drama und so fängt es auch an. Die Geschichte beginnt gleich mit Aktion und einem Erschreckendem Ereignis. Obwohl ich mir schon sehr gut denken konnte worum es in dem Buch geht hat es mich trotzdem Sprachlos gemacht. Ich habe das Buch an einem Tag gelesen und es wurde nie langweilig.Die Vergangenheit von Hadley hat recht normal angefangen und ich konnte mir nichts schlimmes über das Leben von ihr vorstellen. Dennoch wurde schnell klar das sie von ihrem Vater sehr unter Druck gesetzt wird. Man könnte sagen das sie sich für nichts in ihrem Leben selber entschieden hat. Bis auf ihre Freunde, die jedoch nicht viel über ihr Leben wissen.

Hadley ist recht zurück gezogen und macht alles um ihren Vater nicht zu verärgern. Obwohl sie weiß das ihr Vater gegen einen Freund ist, verliebt sie sich und geht ein sehr großes Risiko ein. Zum einen wird ihr Leben durch Simon besser, jedoch lebt sie auch in Angst. Ich hätte vielleicht anders gehandelt als Hadley, jedoch konnte ich sie in ihrer Situation auch verstehen.

Das Buch lässt sich vom Schreibstil sehr gut lesen. Die Autorin hat Dialoge eingebaut, die mit dem Ereignis zusammen hängen, das am Anfang passiert. Die Dialoge sind zwar für den Verlauf unrelevant aber im zusammenhängt mit dem Familien Geheimnis sollte es zum Nachdenken anregen. Die Geschichte speilt viel in der Vergangenheit, schweif aber manchmal auch in die Gegenwart zurück.

Hinter dem Buch verbirgt sich ein sehr wichtiges Thema, dass mehr Menschen betrifft als wir uns vorstellen. Das Buch hat mir gut zu verstehen gegeben wieso viele Menschen sich niemanden anvertrauen. Außerdem zeigt es, dass man seine Mitmenschen besser im Auge behalten soll. Ich habe schon viel von solchen Geschichten und die Gründe hinter dem Verstecken, jedoch hat mir das Buch dennoch die Sprache verschlagen. Ich finde jeder sollte das Buch lesen und es ist aufjedenfall nicht nur für Jugendliche.

Fazit:
Für mich war das Buch ein persönliches Jahres Highlight. Es hat mich die ganze Zeit gefesselt. Die Autorin hat recht unscheinbar angefangen und die Geschichte dann zu einem schockierendem Ende geführt. Ich kann dieses Buch nur an alle weiter Empfehlen. Ich bin von dem Buch sehr sprachlos und weiß einfach nicht mehr was ich dazu schreiben soll. Mehr kann man zu dem Buch glaube ich aber auch nicht sagen.

~Bücherigel

Veröffentlicht am 25.11.2018

Was für ein Buch, ich bin hellauf begeistert!

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Als mir das Buch das erste Mal in der Verlagsvorschau begegnete, wusste ich auf den ersten Blick, dass ich es unbedingt lesen muss. Das Cover finde ich richtig schön, meine Neugier konnte es sofort wecken. ...

Als mir das Buch das erste Mal in der Verlagsvorschau begegnete, wusste ich auf den ersten Blick, dass ich es unbedingt lesen muss. Das Cover finde ich richtig schön, meine Neugier konnte es sofort wecken. Der Klappentext überzeugte mich ebenfalls auf Anhieb. Dieses Buch wird keine leichte Kost sein, da wir ich mir sicher. Mit dieser Vermutung sollte ich auch absolut richtig liegen.

Hadley ist in allem die Beste. Sie ist eine perfekte Schülerin mit Spitzennoten, sie ist eine exzellente Sportlerin mit Top-Leistungen, sie ist eine perfekte Tochter, die stets die Regeln ihrer Eltern befolgt. All das muss auch sein, denn nur so kann Hadley in ihrer Familie überleben. Nach außen mögen die McCauleys wie die Bilderbuchfamilie wirken, hinter der Fassade jedoch sieht es ganz anders aus. Wäre ihre kleine Schwester Lila nicht, hätte Hadley vermutlich schon längst etwas unternommen. Zu groß aber ist die Angst vor der Gewalt und der Unberechenbarkeit des Vaters. Für ihre kleine Schwester würde Hadley wirklich alles tun, sie schweigt daher. Doch dann lernt sie den Jungen Charlie kennen und zwischen den beiden entwickelt sich eine ganz besonders schöne und innige Beziehung. Aber selbst ihm kann sie sich nicht komplett anvertrauen. Als die Situation zu Hause schließlich eskaliert, setzt Hadley weiter alles daran, das schreckliche Familiengeheimnis zu wahren.

Puh, okay. Dieses Buch ist echt krass, sorry für die Ausdrucksweise. Das dies keine locker-leichte Lektüre sein würde, war mir, wie oben bereits erwähnt, schon vorher klar gewesen, allerdings hat sich das Buch für mich dann als deutlich härter herausgestellt als erwartet. Ich hatte hier stellenweise sogar mit den Tränen zu kämpfen, allerdings weniger aus Trauer, sondern mehr aus Wut. Ich möchte hier ja nun nicht allzu viel von der Handlung verraten, da ich auf keinen Fall spoilern möchte, aber ich kann euch versichern, dass der Vater der Protagonistin Hadley ein schrecklicher Mensch ist, auf den ich beim Lesen einen solchen Hass entwickelt habe! Dieser schwillt auch jetzt noch in mir, während ich dies schreibe.

Auf wen ich aber auch eine ungeheure Wut empfunden habe, sind all die Personen in dem Buch, die zu wissen glauben, was bei Hadley zu Hause abgeht und dennoch nichts unternehmen und den Mund halten. Wenn man keine Beweise hat, ist es einfach besser zu schweigen, oder? Nein, das ist so was von falsch! Leider spiegelt „Jetzt ist alles, was wir haben“ die traurige Realität wider.

Die Autorin greift in ihrem Roman ein sehr wichtiges und ernstes Thema auf und das auf eine so authentische, realistische und ehrliche Weise, dass einem die Handlung wirklich unter die Hand geht und an den Nerven zerrt.
Mich konnte das Buch von den ersten Seiten in seinen Bann ziehen, sodass ich die gut 400 Seiten quasi inhaliert habe.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der 17-jährigen Hadley in der Ich-Perspektive. Im Wechsel wird im „Hier“ und „Jetzt“ erzählt, sodass man als Leser häppchenweise mit Details gefüttert wird und man sich immer mehr fragt, was sich in der Vergangenheit nur Schreckliches zugetragen hat, dass zu der Situation in der Gegenwart geführt hat.
Mir hat dieser Aufbau der Handlung richtig gut gefallen. Er verstärkt diese Sogwirkung nur noch, die das Buch dank der fesselnden Story eh schon auf einen ausübt. Neben den „Damals“ und „Jetzt“ Kapiteln gibt es auch immer wieder kleine Passagen, in denen ein Ermittler Befragungen durchführt, was das Ganze nur noch spannender macht. Ich bin wirklich begeistert von dieser Erzählweise! Ebenfalls klasse fand ich die vielen Textnachrichten, die sich Hadley mit ihren Freunden schreibt. So etwas liebe ich in Büchern, ich finde, dass sich solche Gespräche immer ganz besonders flüssig und angenehm lesen lassen.

Hadley hat mir unheimlich gut gefallen. Sie ist eine wundervolle Protagonistin, die man für ihre große Stärke nur bewundern kann. Ganz ehrlich, ich wäre sehr schnell innerlich an dem zerbrochen, was Hadley durchmachen und erleiden muss. Vonseiten ihrer Eltern lastet ein ungeheurer Druck auf ihr, in erster Linie vom Vater. Hadley muss in allem die Beste sein, schon für eine zwei minus in einer Schularbeit muss sie mit einer Strafe rechnen. Ihr Vater zwingt sie zu extremen Sportleistungen, er kontrolliert sie, schreibt ihr vor, was sie essen soll und auf welches College sie gehen hat, er ist unberechenbar, aufbrausend, gewalttätig. Was Hadley seit ihrer Kindheit alles durchmachen musste, ist so furchtbar, mir tat sie so leid.

Richtig schlimm fand ich ihre Ängste und Sorgen um ihre kleine Schwester Lila. Diese konnte ich absolut nachvollziehen. Hadley ist eine tolle große Schwester. Sie stellt Lilas Wohlergehen stets vor das ihre und setzt alles daran, dass ihre kleine 10-jährige Schwester in Sicherheit vor ihrem Vater ist.

Neben all dem Schmerz und dem Leid gibt es für Hadley aber zum Glück auch immer wieder kleine Lichtblicke, die ihr Halt geben. Zum einen natürlich Lila, aber dann ist da auch noch der Junge Charlie, den Hadley im "Damals" kennenlernt. Zwischen den beiden soll sehr schnell eine wunderschöne Liebesgeschichte entwickeln. Charlie ist ebenfalls ein toller Charakter, ihn habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Wie Hadley, so hat auch er es nicht leicht im Leben. Anders als sie, die in sehr gehobenen Verhältnissen aufgewachsen ist (Hadleys Familie ist ziemlich reich), kommt Charlie aus einer ganz anderen Schicht. Er hat also auch sein Päckchen zu tragen, allerdings wiegt dieses nicht so schwer, wie das von Hadley.

Ich habe hier beim Lesen eine gewaltige Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt. Wut, Trauer, Hass, Hilflosigkeit, Mitgefühl, Freude – mich hat das Buch emotional wirklich sehr mitgenommen und das Gelesene wird mich auch lange noch nicht loslassen. Was aber auch gut so ist. Dieser Roman soll einen aufrütteln, nachdenklich stimmen und deutlich machen, wie falsch es ist, zu schweigen.

Sehr gut fand ich auch das Nachwort der Autorin, in welchem sie nochmals dazu aufruft, sich Hilfe zu holen, wenn man selbst betroffen ist oder aktiv zu werden, wenn man etwas weiß und bisher darüber geschwiegen hat.

Auch wenn die Handlung echt keine leichte Kost ist, hat sie mir ein perfektes Leseerlebnis beschert. „Jetzt ist alles, was wir haben“ ist wahrlich nichts für schwache Nerven, es ist aber absolut lesenswert und sollte bei jedem, der es sich zutraut, auf die Leseliste wandern.

Fazit: Ein Buch, das eher ruhig ist, das aber dank der schockierenden und wichtigen Thematik genauso spannend und fesselnd ist wie ein Actionroman. Ich habe „Jetzt ist alles, was wir haben“ quasi inhaliert. Ich konnte das Buch stellenweise einfach nicht mehr aus der Hand legen, da ich so mit der Protagonistin mitgefühlt habe und unbedingt wissen musste, wie es mit ihr weitergehen wird. Amy Giles behandelt in ihrem Jugendroman das ernste Thema häusliche Gewalt und das auf eine so schonungslos ehrliche, authentische und bewegende Weise, dass einem das Gelesene richtig unter die Haut geht. Ich bin hellauf begeistert von dem Buch und kann es jedem, der sich stark genug dafür fühlt, wirklich nur ans Herz legen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 16.11.2018

Fesselnd bis zur letzten Sekunde

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Der Inhalt
Hadley McCauley führt ein vermeintlich tolles Leben. Sie ist eine hervorragende Schülerin mit besten Noten und der Aussicht, auf ein renommiertes College zu kommen, sie ist ein Sportass und ...

Der Inhalt
Hadley McCauley führt ein vermeintlich tolles Leben. Sie ist eine hervorragende Schülerin mit besten Noten und der Aussicht, auf ein renommiertes College zu kommen, sie ist ein Sportass und der Captain des Lacrosse Teams, nimmt private Flugstunden und ihrer Familie geht es finanziell mehr als gut. Klingt fantastisch, sollte man meinen, doch das ist alles nur Fassade. Nichts davon hat sich Hadley je gewünscht, nichts davon hat sie sich je erträumt. Ganz im Gegenteil, denn ihr Leben ist ein Alptraum aus Angst und Gewalt.
Keiner ihrer Freunde, Lehrer und Mitschüler ahnt, dass ihr Vater sie terrorisiert. Sowohl körperlich, als auch seelisch. Und ihre Mutter? Die schaut nur tatenlos zu und trinkt sich die Welt schön. Hadley wäre wohl schon lange von zu Hause ausgerissen, wenn da nicht ihre kleine Schwester Lila wäre. Diese schützt sie um jeden Preis vor ihrem Vater, lenkt seine Aufmerksamkeit von der Zehnjährigen auf sich, sodass Lila unbeschwert und unbeschadet aufwachsen kann.
Als Hadley sich jedoch in Charlie Simmons, dem Schwarm der Schule verliebt und die beiden sich näher kommen, wird das Leben der Schülerin noch komplizierter. Einerseits ist da die Hoffnung, dass sie sich doch noch Träume erfüllen kann, andererseits steigt Hadleys Angst, ihr Vater könne ihr auf die Schliche kommen und alles zerstören, was sie sich mit Charlie nach und nach erkämpft.


Meine Meinung
Das Buch behandelt ein sehr heikles Thema, dass aktueller kaum sein könnte und ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich beim Lesen mehr als einmal schwer schlucken musste. Vorab mag ich schon mal sagen, dass ich Eltern empfehlen würde, ihre Kinder beim Lesen zu begleiten, um Fragen zu beantworten. Ich finde die Leseempfehlung ab 14 etwas gewagt und würde es persönlich erst ab 16 empfehlen.

Die Geschichte um Hadley ist von der ersten Sekunde an fesselnd und mitreißend. Man wird brutal in die Handlung geschubst, steht vor einem Berg von Fragen, die sich von Kapitel zu Kapitel allmählich lichten und am Schluss ein rundes Ganzes ergeben.

Die Autorin versteht es, Spannung Stück für Stück aufzubauen und den Konflikt immer weiter anschwellen zu lassen. Bei jeder Erwähnung oder Begegnung mit Hadleys Vater wird eine sehr unangenehme, angespannte Atmosphäre erzeugt, die einem den Atem raubt.
Dabei hat das Buch auch seine leichten, unbeschwerten Stellen, wenn Hadley mit Lila, ihrer kleinen Schwester herumalbert, sich mit ihren Freunden Meaghan und Noah trifft oder letztlich ihre große Liebe Charlie findet. Dennoch schwebt immer der dunkle, bedrohliche Schatten ihres Vaters über allem und bestimmt ihr Leben.

Ich fühle mich oft an meine eigene Kindheit und Jugend erinnert, in der ich es auch nicht immer leicht hatte und einige Sätze, die Hadlyes Vater von sich gibt, hätten so auch von einer Person aus meiner Vergangenheit stammen können: hart, verletzend und brutal.
Einige Stellen sind so intensiv, dass es mich zu Tränen rührt und mich mit Hadley mitleiden lässt. Bis zum letzten Moment weiß man nicht genau, wie das Buch ausgehen wird; ob es ein Happy End gibt, oder alles in einer furchtbaren Tragödie endet. Und wisst ihr was? Ich werd euch das auch nicht verraten. Das müsst ihr schon selbst heraus finden.


Fazit
Was für ein Buch!! Lest es, lest es, lest es!!
Ich kann mir gut vorstellen, dass Teenager, die ähnliches erlebt haben, sich beim Lesen des Buches wiedererkennen und vielleicht durch die Lektüre den Mut fassen können, sich Hilfe zu suchen. Das wäre sehr wünschenswert und schöner Weise gibt das Buch im Schlusswort noch einige Anlaufstellen an die Hand.
>>Jetzt ist alles was wir haben<< ist Jugendbuch, Thriller, Romanze und Highschool Drama in einem und ein fantastisches Erstlingswerk der Autorin Amy Giles. Vielleicht ist das Thema Häusliche Gewalt an Minderjährigen nicht für jeden etwas. Aber diejenigen, die sich an das Thema heranwagen, werden mit Sicherheit nicht enttäuscht.

Veröffentlicht am 06.11.2018

Brandaktuell, erschütternd, bewegend

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"Jetzt ist alles, was wir haben" ist das Debüt von Amy Giles und hat mich vollkommen überzeugen können.

Hadley ist 17 Jahre alt und eigentlich sieht ihr Leben nach außen hin perfekt aus. Sie kommt aus ...

"Jetzt ist alles, was wir haben" ist das Debüt von Amy Giles und hat mich vollkommen überzeugen können.

Hadley ist 17 Jahre alt und eigentlich sieht ihr Leben nach außen hin perfekt aus. Sie kommt aus einer wohlhabenden Familie, schreibt gute Noten, ist Captain ihres Lacrosse Teams und hält sich immer an die Regeln. Doch Hadley verbirgt, wie ihr Leben wirklich ist und lässt niemanden hinter ihre Fassade schauen. Doch dann verbringt sie mehr Zeit mit ihrem Klassenkameraden und Schwarm Charlie und ihre Fassade beginnt zu bröckeln.

Auch wenn ich schnell eine Ahnung davon hatte, was genau mit Hadley los ist, war ich dennoch richtig gefesselt von dem Buch und habe die Geschichte quasi inhaliert. Erzählt wird abwechselnd im "Jetzt" und "Damals", wodurch man immer wieder einzelne Happen der verschiedenen Zeitebenen hingeworfen bekommt und sich zunehmend fragt, wann die ganze Sache denn so schief gelaufen sein kann. Man fragt sich, was denn im "Damals" passiert ist, um das "Jetzt" herbeizuführen. Zusätzlich gibt es immer wieder kleinere Einschübe, in denen ein Ermittler Hadleys Umfeld befragt, was für zusätzliche Spannung sorgt. Ich fand diese Erzählweise wirklich gut und zur Geschichte passend und habe so etwas in einem Jugendbuch bisher noch nicht gelesen.

Hadley ist eine wirklich tolle Protagonistin. Sie ist verantwortungsbewusst und dennoch eigentlich ein typischer Teenager, der ihre Freunde wichtig sind. Allerdings bekommt sie viel Druck von zu Hause und versucht immer nur, es ihrem Vater recht zu machen. Dabei stellt sie ihre eigenen Wünsche und Interessen vollkommen hinten an. Ihr größtes Ziel ist es, ihre jüngere Schwester zu beschützen und dabei nimmt sie einige Opfer in Kauf. Ich fand es so toll, wie Hadley mit Charlie zusammen aufgeblüht ist. Und dennoch konnte ich ihre Ängste und Sorgen vollkommen verstehen. Die Geschichte war einfach so authentisch, dass ich in mehreren Szenen Gänsehaut bekommen habe oder mir Tränen in die Augen gestiegen sind. Denn so abwegig ist Hadley Schicksal auf gar keinen Fall! Wenn man sich dies immer wieder vor Augen führt, macht man beim Lesen eine Achterbahnfahrt der Gefühle durch: Wut, Trauer, Mitgefühl, Glück, Euphorie und Angst. All das und noch viel mehr habe ich beim Lesen empfunden. Das Buch hat mir wirklich das Herz gebrochen und ich habe so sehr mit Hadley mitgelitten.

Ich fand es auch besonders toll, dass Charlie aus einer vollkommen anderen "Schicht" kommt als Hadley und dass ihre Beziehung so liebevoll war. Charlie ist mir direkt ans Herz gewachsen. Er hat zwar auch seine Fehler, aber er ist immer für Hadley da und will sie unterstützen, wo es nur geht. Man hat hier das Herzkribbeln richtig gespürt. Die Beziehung der beiden ist einfach so süß und authentisch.

Die Nebencharaktere fand ich auch zur Geschichte passend, wobei es hier einige Charaktere gab, die meine Sympathie nicht gerade gewonnen haben. So fand ich zum Beispiel Hadleys besten Freund richtig klasse, da er immer wieder Andeutungen macht und versucht Hadley zum Reden zu bewegen. Ihre beste Freundin hingegen fand ich ignorant und egoistisch. Allerdings war auch das in meinen Augen wieder authentisch, denn Hadley wollte ja eben nicht, dass man sie durchschaut und ihre Freundin hat sich eben auch nur verhalten, wie es Teenager in dem Alter eben tun.

Positiv erwähnen möchte ich auf jeden Fall noch das Schlusswort der Autorin, in dem sie sich mit den von ihr behandelten Themen auseinander setzt. Sie informiert und ruft zum Hilfe-Suchen auf, wenn man in einer ähnlichen Situation steckt. Wenn sie damit auch nur einen einzigen Menschen dazu bewegt, das richtige zu tun, dann hat sich dies auf jeden Fall schon gelohnt!

Fazit: "Jetzt ist alles, was wir haben" hat mich tief bewegt und emotional schockiert. Ich kann das Buch wirklich nur jedem ans Herz legen!