Geniale Leichtigkeit
Mit Der schlauste Mann der Welt gibt uns Andreas Eschbach Einblick in das schillernde Leben des Millionärs Jens Leunich.
Ich hatte das Glück, ein Hörbuch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt ...
Mit Der schlauste Mann der Welt gibt uns Andreas Eschbach Einblick in das schillernde Leben des Millionärs Jens Leunich.
Ich hatte das Glück, ein Hörbuch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen zu haben und möchte den Sprecher Matthias Koeberlin ganz besonders hervorheben. Er liest mit solch einer angenehmen Stimme und einer Nonchalance, die der Leichtigkeit des Romans gerecht wird. Die Kapitel sind recht kurz und schnörkellos geschrieben und das fördert den Hörfluss und zugleich Hörgenuss.
Erzählt wird die Geschichte des durchschnittlichen Jens Leunich, der durch einen ergaunerten Job als Reinigungskraft in einer amerikanischen Bank zu Reichtum kommt und durch Müssiggang in Luxushotels verleben will.
Sollte ihm einmal das Geld ausgehen, möchte er sein Leben beenden. Als ihm tatsächlich das Geld ausgeht und zwar in zehn Tagen möchte er seine Biografie niederschreiben.
Andreas Eschbach, erzählt die Biografie von Jens mit solch einer Lockerheit und Leichtigkeit und gerade diese Unaufgeregtheit macht diese Story so spannend. Mir gefällt das am Anfang auch die Anfänge von Jens beschrieben werden, wo er aufgewachsen ist, seine Schulzeit, die Reise nach Indien und die Tätigkeit als Fahrer eines Architekten und damit der Wunsch reich zu sein, und erst in Kapitel 34 erfährt man, wie simpel der Coup zum Reichtum gelingt, und im weiteren Fortgang des Romans erfährt man auch, wie er den Reichtum wieder verliert. Eine runde Geschichte ohne Ausschweifungen.
Jens ist einfach ein sympathisches, kleines Schlitzohr, der eigentlich nur mal kurz die Gelegenheit genutzt hat - zu seinen Gunsten. Er hat dabei niemandem weh getan und Jens ist derart sympathisch, dass man schon nach wenigen Kapiteln möchte, dass er auch mit allem davon kommt und sein Leben nicht beenden muss. Es ist schon komisch, dass genau ab dem Zeitpunkt, als er sich verliebt und entschied, etwas Gutes zu tun und zu arbeiten, alles schief ging. Seine viel zitierte Faulheit und Egozentrik hat er verlassen und auch somit sein Geld. Geradezu genial ist wirklich der Schluss und von solchem tragikkomischen Zufall, der nicht zu überbieten ist
In seinen oftmals trivialen Gedanken die in eine solche Tiefgründigkeit münden, hält uns Andreas Eschbach in gewisser Weise den Spiegel vor, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Der Mensch soll nur das produzieren, was er auch verbraucht und dass eigentlich nur der fleißige Mensch in seinem Produktivitätswahn die Natur und seine Ressourcen derart beschädigt.
Die Faulheit so zu stilisieren und der Meditation gleich zu setzen, ist in der Tat schlauer als jede Weisheit des besten Gurus in einem Ashram in Indien. Wirklich gelungen.
Eine lockere und geniale Unterhaltung mit unübertroffenem Schluss verdient 5 Sterne und eine absolute Kufempfehlung.