Cover-Bild Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 23.04.2021
  • ISBN: 9783423282437
Andrew David MacDonald

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Be legendary!

Zelda ist eine ungewöhnliche, sehr charmante und liebenswerte junge Frau. Sie träumt davon, sich wie eine Wikingerheldin in der Schlacht des Lebens zu beweisen. Leider lebt sie nicht in der Wikingerzeit, sondern in der Gegenwart – sie besucht Kurse für Menschen mit besonderen Bedürfnissen und liest am liebsten National Geographic. Ihr Bruder Gert würde alles für Zelda tun, auch wenn manche Leute ihn als Schlägertyp bezeichnen. Das ist ungerecht, findet Zelda, doch es lässt sich nicht leugnen, dass er in schlechte Gesellschaft geraten ist. Ihn daraus zu befreien, ist eines von Zeldas Zielen, trotz aller Gefahren. Denn wenn man seinen Platz im Leben – und seine Legende – finden will, muss man manchmal über sich hinauswachsen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2021

Die Sippe hält zusammen!

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Zelda ist 21 Jahre alt und hat die Fetale Alkoholspektrumsstörung (FASD). Trotz ihrer kognitiven Einschränkung will sie ein selbstbestimmtes Leben führen und nach ihren eigenen Regeln leben. Sie bewundert ...

Zelda ist 21 Jahre alt und hat die Fetale Alkoholspektrumsstörung (FASD). Trotz ihrer kognitiven Einschränkung will sie ein selbstbestimmtes Leben führen und nach ihren eigenen Regeln leben. Sie bewundert die Wikinger und beschäftigt sich sehr intensiv mit Wikingersagen und -helden. Ihr Bruder Gert war bisher immer für sie da und ist Zeldas einziges Familienmitglied und zusammen bilden sie eine "Sippe". Als Gert in Schwierigkeiten gerät, beschließt Zelda, jetzt die Rolle der Heldin zu anzunehmen und ihrem Bruder zu helfen.

Meinung:

Die Protagonistin Zelda ist mir ans Herz gewachsen. Sie ist besonders und mutig und stellt sich all den Herausforderungen im Leben. Man darf an ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben teilhaben. Es war eine Freude, ihre Entwicklung mitzuverfolgen. Ihre Sprache und somit auch der Schreibstil dieses Romans passen sehr gut zu Zelda und verleihen dem Roman einen einzigartigen und persönlichen Charakter. Der Roman liest sich sehr schnell und man hat das Gefühl, Teil dieser besonderen Sippe zu sein.

Die Beziehung zwischen Zelda und ihrem Bruder ging mir sehr nahe. Sie halten zusammen und kümmern sich umeinander. Neben ihnen spielen im Roman auch weitere Figuren eine wichtige Rolle, Freunde und Bekannte, die ebenfalls zu Zeldas Sippe gehören. Alle Figuren werden sehr detailliert gezeichnet und bleiben mir sicherlich auch lange nach der Lektüre noch im Gedächtnis. Es geht oft um Wikinger, weshalb ich vor der Lektüre ein wenig unsicher war, ob mir das Buch gefallen würde. Aber letztendlich kann ich sagen, dass es mich überhaupt nicht gestört hat und die Geschichte zu etwas Besonderem gemacht hat.

Die Handlung nimmt zum Ende hin deutlich an Fahrt auf. Ich musste beim Lesen lachen und mitfiebern und war auch an einigen Stellen betrübt. Liebe, Gewalt und Komik treffen hier aufeinander. Der Roman hat einige Längen, aber dennoch ist es eine besondere Geschichte mit einer besonderen Protagonistin, die uns beweist, dass jeder ein selbstbestimmtes Leben führen und der Held seiner eigenen Legende sein kann. Das Ende ist nicht glatt oder beschönigt, was mir ebenfalls gut gefällt.

Fazit:

So ein Buch habe ich noch nie gelesen. Die Geschichte ist besonders und handelt von tollen Figuren, die ihre Ecken und Kanten haben, aber dennoch liebenswert sind. Außerdem lernt man von Zelda sehr viel für das eigene Leben.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

Eine sympathische Heldin

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Das Cover in den tollen bunten Farben ist sehr ansprechend. Schade finde ich, dass der Rücken - den man ja meistens nur sieht (wenn es im Regal steht) - nicht in einer eyecatcher Farbe gehalten ist. Der ...


Das Cover in den tollen bunten Farben ist sehr ansprechend. Schade finde ich, dass der Rücken - den man ja meistens nur sieht (wenn es im Regal steht) - nicht in einer eyecatcher Farbe gehalten ist. Der Schreibstil war anfangs gewöhnungsbedürftig und ich musste die ersten 2 Seiten 3x lesen bis ich mit gekommen bin. Das dran bleiben lohn sich.Zelda ist eine sympathische junge Frau - in ihrer Andersartigkeit regt sie nachdenken über Vorurteile an. Sie zeigt auch wenn man einen Traum hat und ihn verfolgt ist vieles möglich. Jede(r) kann ein Held sein - dafür muss man nur sein Leben leben und nicht von anderen leben (vorschreiben/bestimmen/einschränken) lassen.
Empfehlen würde ich es allen Jungen und jung gebliebenen die sich nicht nur in
Zelda sondern vielleicht auch in ihrem Bruder Gert wieder finden. Geschwisterliebe und zusammen halt ist wichtig - und wie Zelda und Gert zeigen - keine Einbahnstrasse sondern ein Gegenseitiges geben / nehmen und füreinander da sein.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Mit der Kraft von Legenden

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Es sind einige Schlachten, die von der 21jährigen Zelda bestritten werden müssen. Sie leidet an der Fetalen Alkoholspektrumsstörung (FASD) und benötigt im Alltag Hilfe von
Ihrem Bruder Gert. Trotzdem kämpft ...

Es sind einige Schlachten, die von der 21jährigen Zelda bestritten werden müssen. Sie leidet an der Fetalen Alkoholspektrumsstörung (FASD) und benötigt im Alltag Hilfe von
Ihrem Bruder Gert. Trotzdem kämpft sie für Autonomie, Glück, erste Liebe und als sich Gert in kriminelle Machenschaften verstrickt, auch um ihn. Zelda hat ihre eigene Perspektive, ihre eigene Wahrnehmung ihrer Umwelt – mit Hilfe von Legenden, Wikingersagen und –übertragungen gibt sie sich Kraft, Struktur und Anhaltspunkte, was in schwierigen Situationen zu tun ist. Sei es, ihre geliebte „Sippe“ ist in Gefahr, der erste Sex oder wie man Unholde und zwielichtige Gestalten das Fürchten lernt. Doch nicht immer kann sie sich vor gewaltvollen Übergriffen schützen, was schmerzlich beim Lesen ist und doch der Realität entspricht. In der Bibliothek liest sie jedes Wikingerbuch, was sie in die Hände bekommt, schreibt sich Denkzettel, Handlungshilfen und altnordische Begriffe auf.

Andrew MacDonald erweckt in seinem unkonventionellen und tief menschlichen Debütroman eine kraftvolle Protagonistin zum Leben – mit einem taffen Sound, einem schier unendlichen Mut, für seine Bedürfnisse trotz kognitiver Einschränkung zu kämpfen und in dem es viel um Zusammenhalt geht. Zeldas naiv-kindliche und doch starke Perspektive hinterlässt Eindruck und einen bleibenden, berührenden Einblick in ihre Welt. Zahlreiche schlagfertige Dialoge und Gedanken wechseln mit keckem Humor, spannenden Einlagen und bewegenden Erlebnissen ab – insgesamt ist die Romanvorlage flüssig, filmreif und szenisch komponiert. Das Ende von Zeldas Coming-of-Age gleicht einem Nervenkitzel und verliert sich nicht in Rührseligkeit. Ein mitreißende Geschichte mit einer außergewöhnlichen Heldin und die das wichtige Thema Inklusion aufgreift.

„In den Wikingerlegenden ist der Held immer kleiner als der Unhold. Deswegen wird er zur Legende.“ S. 324

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Andrew David MacDonald - Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz

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Zelda ist anders als andere junge Frauen. Sie interessiert sich nicht für ihr Aussehen oder Instagram Profile, sondern für Wikinger. Sie weiß alles über die längst versunkene Kultur und transformiert ihren ...

Zelda ist anders als andere junge Frauen. Sie interessiert sich nicht für ihr Aussehen oder Instagram Profile, sondern für Wikinger. Sie weiß alles über die längst versunkene Kultur und transformiert ihren Alltag nach den Gesetzen der Nordmänner. So gibt es klare Regeln in der Wohnung von Zelda und ihrem Bruder Gert und die Sippe steht immer an oberster Stelle. Gert würde alles für seine kleine Schwester tun, er weiß auch, dass er der einzige ist, der sie nach dem Tod der Eltern vor der bösen Welt draußen beschützen kann, alleine kann sie das nämlich nicht. Mit einem festen Netz an Unterstützern gelingt das meist auch – bis es Komplikationen gibt.

In seinem Debütroman hat Andrew David MacDonald ein außergewöhnliches Thema zum zentralen Aspekt der Handlung gemacht. Die Protagonistin Zelda leidet an einer ausgeprägten Form des fetalen Alkoholsyndroms und hat daher eine Entwicklung als gesunde Menschen genommen. Sie ist sich dessen bewusst, dass ihr Leben anders ist als jenes von Gleichaltrigen, aber sie ist nicht alleine, sondern hat Freunde in ähnlichen Situationen und mit ihrem Bruder auch jemanden, der für sie durchs Feuer gehen würde.

Diversität in der Literatur ist schon lange ein drängendes Thema und es ist ohne Frage eine begrüßenswerte Entwicklung, dass zunehmend Figuren geschaffen werden, die sich gesellschaftlich eher am Rand oder sogar von diesem verdrängt finden. Autismus-Spektrumsstörungen sind ja inzwischen gar nicht mehr so selten, auch psychische Erkrankungen wie Depressionen findet man recht häufig, das fetale Alkoholsyndrom erscheint mir jedoch ein echtes Novum. Dass der Autor seine Protagonistin zur Erzählerin macht, unterstreicht, dass er nicht über Menschen mit FAS schreiben möchte, sondern ihnen eine Stimme verleiht. Ob er ihr und anderen Betroffenen jedoch damit einen Gefallen tut, möchte ich mit einem großen Fragezeichen versehen.

Das Lesen war bisweilen ein Kraftakt, Zeldas Perspektive und Ausdrucksweise ist herausfordernd, um es positiv zu beschreiben. Ihre naive eingeschränkte Sichtweise und die extreme Fokussierung auf Wikinger sind womöglich recht realistisch dargestellt, was auch durchaus einen Blick in ihre Welt erlaubt. Auch ihr Vorhaben mit ihrem Freund das erste Mal zu begehen hat durchaus amüsante Seiten, die kritischen Fragen werden dabei jedoch ganz dezent nur leicht gestreift, um nicht wirklich zu problematisieren. Sie gerät dann doch noch in eine gefährliche Situation, aus der sie jedoch unbeschadet herauskommt und am Ende ist vieles Friede, Freude, Eierkuchen, weil sie einen Job hat und in ihrer eigenen Wohnung lebt.

Welcher Eindruck bleibt also? Ein liebenswertes Mädchen, dem dann doch alles gelingt, was es möchte. Leider stellt sich die Realität oftmals ganz anders dar und genau jene unterstützenden Strukturen, die Zelda retten, sind bei den FAS Betroffenen genau nicht vorhanden. Jede Ausprägung ist individuell, aber große Lesebegeisterung und Aneignung von neuem Wissen gehört nicht so wirklich typisch zu dem Syndrom. Wie bei vielen Retardierungen, die sich auf die Kognition auswirken, sind die Menschen hochgradig gefährdet und statistisch signifikant häufiger Opfer von Gewalt. Ob es da hilft, ein rosarotes Bild zu malen und vor allem auch die Alltagsschwierigkeiten so herunterzuspielen?

Das Urteil fällt daher gemischt aus: ein wichtiges Thema, durchaus oft auch amüsant zu lesen ist, aber die kritische Frage, ob hier nicht ein ziemliches beschönigtes Bild gezeichnet wird, das im schlimmsten Fall einen völlig falschen Eindruck der Folgen von Alkohol in der Schwangerschaft vermittelt, muss auch gestellt werden.

Veröffentlicht am 27.03.2021

Behindert, anders, zurück geblieben und doch gleicher als gleich

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Der Debütroman ,,Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" von Andrew MacDonald erscheint am 23.04.2021 im dtv.

Das Cover könnte, so bunt gestalltet wie es ist, auch gut in die 60er Jahre passen

Zelda ...

Der Debütroman ,,Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz" von Andrew MacDonald erscheint am 23.04.2021 im dtv.

Das Cover könnte, so bunt gestalltet wie es ist, auch gut in die 60er Jahre passen

Zelda ist eine 21 jährige junge Frau die mit einer fetalen Alkoholspektrumsstörung zur Welt kam. Sie lebt mit ihrem Bruder zusammen und gemeinsam erleben sie den nicht alltäglichen, täglichen ,,Wahnsinn". Zelda ist ein großer Wikingerfan. Sie taucht in die Welt der Krieger und Wallhalla ab um sich die Welt so verständlicher zu machen.
Was ist man bereit für seine Familie oder Sippe zu tun??

Es fällt mir wirklich schwer meine Empfindungen und Eidrücke bei diesem Buch in Worte zu fassen. Ich habe wirklich lange gebraucht mich auf dieses Buch einzulassen und letztlich auch zu verstehen worum es wirklich geht. Deswegen versuche ich es einfach mal aller Gert
(...) deshalb kann das hier nur funktionieren, wenn ich schreibe wie ich rede."
(S. 361 Z.18-20)

Zelda sieht die Welt anders. Alles einfacher. Sie zerdenkt nichts und redet nicht um den ,,Heißen Brei" . Sie bringt die Dinge auf den Punkt, welches mich sehr bei dem Sex Thema amüsiert hat. Vorallem die Reaktion von Gert. Das hat mich wirklich zum lachen. Durch den einfach gehaltenen Schreibstil des Autors und die Authentizität mit der er schreibt hat man die Szene wirklich vor Augen, ja man sitzt sogar fast mit am Tisch. Die recht präzise beschrieben Situation des ersten Males ,ist die ehrlichste die je gelesen habe und erinnert den einen oder anderen vielleicht wie es bei ihm selbst abgelaufen ist und man erkennt das sich Marxys und Zeldas Welt vielleicht doch nicht so wahnsinnig von der ,,normalen" unterscheidet.
Anders als Marxy, der viel unselbstständiger wirkt als Zelda , liegt es an der Mutter???, schaffte Zelda es sich Schritt für Schritt ein Leben aufzubauen. Auch sie hat großartige Hilfe aber eben doch anders als manch einer ihrer Freunde.
Zelda ist auf ihre Art stark, in der einfachheit ihrer Sicht und der Geschichte der Wikinger liegen ihre stärken die sie ihr leben meistern lassen. Sie ist bereit für ihre Sippe alles zu geben. Sie stellt sich jedem Kampf, ist aber auch bereit Fehler einzugestehen und was noch viel wichtiger ist sich ohne großes Federlesen ,dafür zu entschuldigen. Sie kann aber auch verzeihen, und das sogar soweit , das es am Ende manchmal nicht ganz klar ist wer sich letztlich um wen mehr kümmern muss.

Gerd und Anni ( ich mag den Ausdruck AK47 nicht) sind für mich sehr Klischee behaftet, aber jeder auf seine Weise bewundernswert.
Anni ist toll. Ich mag ihre taffe Art, aber man merkt schnell das da noch viel mehr hinter steckt, auch wenn man nicht allzuviel über sie erfährt. Ich find es fantastisch wie sie sich um Zelda kümmert und ihr die Welt erklärt, so völlig unaufgeregt und auf den Punkt ohne viel Schnick Schnack. Genau das richtige für Zelda und da ist der unterschied zwischen Sippe und Familie Anni ist ,,nur" die (Ex)-Freundin von Gert gehört aber fest zur Sippe.
Sie gehen füreinander ,,durch die Hölle und zurück" (S.352 Z. 18-19) sie haben verstanden um was es im Leben geht. Jeder muss seine eigene Legende schreiben, deswegen redet Zelda Anni ihre Idee zum Schluß auch nicht aus. Ganz anders als Gert es getan hätte.
Gert ist das beste Beispiel für, ,,Das falsche aus den richtige Gründen zu machen". Er wollte Zelda beschützen und hat sich an den schlechtesten Menschen der ganzen Stadt gewand. Er versinkt fast im Strudel der Kriminalität. Muss immer wieder ,,gerettet" werden und muss leider erst richtig auf die Schnauze fliegen bis er mal begreift was Phase ist und worauf es ankommt.
Da haben Anni und Zelda ihm wirklich viel vorraus. Frauenpower sag ich nur.

Ich muss zugeben das Gert mein Charakter des Buches ist, weil ich ihn ein Stück weit dasfür bewundere was er alles anstellt um Zelda zu beschützen. Ja er verrent sich völlig und hat das Recht und Unrecht Bewustsein verloren , aber er hatte die Wahl, aus seiner Sicht, zwischen Pest und Choler. Ja er hat sich an den Teufel verkauft als er Toucan um Geld zum Ausziehen bitten musste, aber das war wahrscheinlich die schnellere Variante als erst mit irgendwelchen Behörden zu verhandeln. Ich hatte ehrlich gesagt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl das er einen Groll gegen Zelda hegt , weil er früh schon die Verantwortung für sie übernehmen musste.
Ganz im Gegenteil. Er hätte sie auch sich selbst überlassen können bzw wirklich dem Jugendamt oder ähnlichem, aber das macht er nicht. Er ist mal der gute Gert,der mit einem Stipendium aufs College geht und dann wieder der böse Gert der sich mit Toucan ,,einlassen musst" und dann dealt oder Geld hin und her bringt what ever.
Er benimmt sich oft wie eine Arschgeige, immer dann wenn ihm alles über den Kopf zu wachsen droht oder ihm um die Ohren zu fliegen. Aber dann hat er ja Anni und Zelda die hinter ihm sauber machen. Er weiß das die beiden das beste sind was ihm im Leben passiert ist, aber er kann nicht aus seiner Haut. Vielleicht weil er zu schnell Erwachsen werden musste?? Oder weil es nur negativ Beispiele für ihn gegeben hat??
Einen Vater der die Familie sitzen gelassen hat. Eine versoffene Mutter , in den letzten Jahren zwar trocken, aber dann an Brustkrebs verstorben als Zelda sechs Jahre alt war.
Der Onkel Lumpenkerl der sich an Zelda vergehen wollte und ihn verprügelt hat wenn er seine Schwester vor ihm beschützen wollte.
Anders hingegen bei Zelda sie hat das Stadtteilzentrum mit Big Todd, AK47, Dr Laird und auch noch Gert zu denen sie immer hin gehen kann wenn sie Probleme hat und die ihr uneingeschränkt helfen.
Gert jedoch scheint niemanden zu haben der ihn mal an die Hand genommen hat , er musste immer alles selber machen und auch mit sich selber aus machen. Deswegen möchte ich hier eine Lanze für ihn brechen. Ich kann ihn nur bewundern, und vor den ehrlichen Worten in seinem Aufsatz an das Rivergreen-College-Stipendiumkomitee war ich tief beeindruckt. By the way der war vor dem Schluß geschrieben.

Auf die anderen Charaktere muss man glaube ich nicht weiter eingehen. Es sind die üblichen kleinkriminellen , die man hinreichend aus dem Amerikanischen Tv oder sogar aus seiner eigenen Stadt kennt.
Das soll nicht abwertend klingen, aber es ist leider so echt, das ich das Gefühl habe da nicht weiter drauf eingehen zu müssen. Vielleicht noch das diese ,stellenweise heikle Themen,, mit einer sachlichkeit beschrieben werden die fast schon an resignation erinnert.(Ab S 331-341)

Wie im Interview erwähnt hat man direkt schon einen Film vor Augen , weil man es meiner Meinung nach genau so nachspielen könnte. Es ist alles drin Romantok im weitesten Sinn, Drama pur ,Sex und genügend Starke persönlichkeiten.
Ich bin immer noch hin und hergerissen ob ich das Buch nun mag oder nicht. Aber was ich sagen kann ist das es wirklich mal eine faszinierend andere Sicht auf die Welt ist und es regt mich persönlich zum nachdenken an.
Und sei es nur die Dinge auf den Punkt zu bringen ohne um den heißen Brei zu reden.
Das Buch ist für mich zu speziell um eine uneingeschränkte Kaufempfehlung auszusprechen, will man aber über starke Kriegerinnen und Wikinger lesen dann ist es das richtige...

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