Eine wahre Geschichte
Paul geht zielstrebig seinen Weg. Er liebt die Natur und das Lernen. Wissen möchte er auch anderen vermitteln. Sein Berufswunsch ist schnell klar, Lehrer will er werden. Auf einer Wanderung findet er in ...
Paul geht zielstrebig seinen Weg. Er liebt die Natur und das Lernen. Wissen möchte er auch anderen vermitteln. Sein Berufswunsch ist schnell klar, Lehrer will er werden. Auf einer Wanderung findet er in Elsa seine Seelenverwandte. Die beiden jungen Leute werden ein Paar und ein Kind findet sich auch schnell ein. Doch dann gerät die Welt aus den Fugen. Paul muss in den Krieg, der Zweite Weltkrieg ist ausgebrochen. Für die junge Familie beginnt eine schwere Prüfung, erst steht dieser Krieg zwischen ihnen und dann die Gefangenschaft von Paul. Ihr Sohn Heiner wächst lange Zeit ohne Vater auf, nur Träume einer gemeinsamen Zukunft hält sie alle aufrecht.
2019: Die Familie von Heiner sieht auf die Vergangenheit zurück. Wie haben die Eltern/Großeltern diese schwere Zeit nur überstanden, wie Hunger, Elend und Einsamkeit überwunden? Fragen, auf die sie nun Antworten suchen.
Das Buch „Eine Handvoll Würfelzucker“ basiert auf der Familiengeschichte der Autorin Anett Klose. Sie schildert die Lebensgeschichte von Paul und Elsa, die durch die Umstände des 2. Weltkrieges auseinandergerissen wurden. Ihr Schicksal ist der Schwerpunkt dieser Geschichte. In einem weiteren Handlungsstrang lernt man aber auch Heiner und seine Familie im Jahre 2019 kennen. Sie wollen eigentlich den Haushalt der Tante auflösen, als sie Briefe und Tagebücher von Paul und Elsa finden. So kommt es, dass sie sich zusammensetzten und die Vergangenheit aufarbeiten wollen. Für Heiner ist es eine Reise in seine Kindheit, zurück in eine Zeit, als der Vater im Krieg und in der Gefangenschaft war und Elsa als Mutter alles allein bewerkstelligen musste.
Mir hat diese Geschichte gut gefallen. Die Reise in die Vergangenheit einer Familie, die den Krieg erlebt und überlebt hat, war beeindruckend. Der Erzählstil von Anett Klose ist angenehm leicht zu lesen. Die Autorin lässt ihre Protagonisten lebendig werden. Sie hat ihren Erzählfluss allerdings immer wieder durch Briefe/Karten und Tagebucheinträge unterbrochen. Auf der einen Seite haben sie mich beim Lesen gestört, weil sie meinen Lesefluss unterbrochen haben, aber auf der anderen Seite machen sie diese Geschichte zu etwas Besonderem. Man ist direkt bei den Charakteren und erlebt ihre Gefühle und Empfindungen gerade durch die Tagebucheinträge hautnah mit. Die Karten, die Paul aus der Gefangenschaft geschrieben hat, rührten auch mich zu Tränen. Sie zeigen vor allem, wie viel Leid Paul durchleben musste und auch wie es um Elsa in der Heimat stand.
Allerdings sieht man die Ereignisse durch diese schriftlichen Dokumente aus verschiedenen Blickwinkeln, was zu Wiederholungen führt, wodurch sich die Handlung ein klein wenig zieht. Trotzdem konnte mich dieses Buch fesseln. Es war interessant zu lesen.
In ihrem Nachwort erläutert Anett Klose noch einmal ihre Inspiration zu diesem Buch und klärt Fiktion und Wahrheit. Hier wird dann auch klar, dass die Briefe und Karten tatsächlich existieren und damit die Geschichte von Paul und Elsa zu etwas sehr Persönlichem machen. Den Titel dieses Romans finde ich sehr gut gewählt. Während des Lesens klärt sich auch, warum dieses Buch so heißt, wie es heißt.
Fazit:
„Eine Handvoll Würfelzucker“ ist ein historischer Roman basierend auf einer wahren Familiengeschichte und hat mich gut unterhalten. Auch wenn manche Szenen vielleicht zu langatmig beschrieben wurden und sich auch wiederholten, da sie von mehreren Seiten erzählt wurden, ist dieses Buch trotzdem eine wundervolle Erzählung, die mir gefallen hat.