Cover-Bild Unter den Linden 6
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14,99
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  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 15.06.2020
  • ISBN: 9783550200601
Ann-Sophie Kaiser

Unter den Linden 6

Drei Frauen, ein Wunsch: Die Welt entdecken

Berlin, 1907: Die junge Wissenschaftlerin Lise kommt nach ihrer Promotion an die Friedrich-Wilhelms-Universität Unter den Linden, um bei Max Planck zu forschen. Dass Frauen in Preußen offiziell noch nicht an Universitäten zugelassen sind, kann sie nicht aufhalten. Schon bald arbeitet sie neben Otto Hahn. Das Schicksal führt sie mit zwei Frauen zusammen: Hedwig musste die Unterschrift ihres Mannes fälschen, um die Uni besuchen zu können – denn ohne die Zustimmung des Ehemannes geht nichts. Anni arbeitet als Dienstmädchen beim berühmten Friedrich Althoff und liest sich heimlich durch dessen Bücherregal. Die drei unterschiedlichen Frauen werden zu engen Verbündeten, die gemeinsam um ihr Glück, die Liebe und das Recht auf Wissen und Bildung kämpfen. Denn die Widerstände in der männlichen dominierten Universitätswelt sind hoch.

Die Figur Lise erinnert an Lise Meitner (1878–1968), eine der bekanntesten Physikerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war die erste deutsche Physik-Professorin und entdeckte die Kernspaltung.

"Ob Frauen studieren dürfen? Ob Frauen studieren können? Ob Frauen studieren sollen? Mir persönlich erscheinen diese Untersuchungen ebenso müßig, als wollte jemand fragen: Darf der Mensch seine Kräfte entwickeln? Soll er seine Beine zum Gehen gebrauchen?" Hedwig Dohm

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2020

Absolut lesenswert

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Sie heißen Anni, Hedwig und Lise. Drei junge Frauen, die sich im Jahr 1907 in Berlin treffen. Unterschiedlicher können die Verhältnisse nicht sein, aus denen sie kommen. Aber eins haben alle drei gemeinsam: ...

Sie heißen Anni, Hedwig und Lise. Drei junge Frauen, die sich im Jahr 1907 in Berlin treffen. Unterschiedlicher können die Verhältnisse nicht sein, aus denen sie kommen. Aber eins haben alle drei gemeinsam: Sie möchten mehr erreichen als Hausfrau und Mutter zu sein. Nein, auch nicht nur für den Mann kochen und die Wohnung sauber halten oder Besucher empfangen. Zum Beispiel will Lise unbedingt an der Universität zu Berlin studieren. Das war damals für Frauen verboten und sie kämpft um ihr Recht. Die drei verbünden sich und lernen auch noch einige Damen kenne, die ebenfalls für die Emanzipation kämpfen wollen.

„Unter den Linden 6“ ist ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. So gefällig ist die Sprache und auch die abwechslungsreiche Beschreibung der Lebensumstände damaliger Zeit machte es zum „Pageturner“. Die Autorin schreibt über die Anfänge der Berliner Universität und die Entwicklung bis zum Krieg. Wie hart die Frauen arbeiten mussten und dennoch nicht die Anerkennung bekamen, die ihre Kommilitonen längst hatten. Wie schwierig es war, sich gegen die Eltern durchzusetzen und n i c h t den Mann zu heiraten, der für sie ausgesucht wurde, das können wir uns heute kaum noch vorstellen. Sogar der Titel Professorin half ihnen nicht viel.

Der Schluss lässt einige Fragen offen und ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung der Geschichte um die drei Damen gibt. Die Autorin erläutert, dass der Titel des Buches nicht historisch sei. Ebenfalls schreibt sie am Ende des Buches, welche Fakten sie verarbeitete und wo sie ihre dichterische Freiheit einsetzte. Viele der hier genannten Personen lebten tatsächlich und dazu zählt unter anderem die hier erwähnte Lise. Für mich ein wenig zu ausführlich, das waren die Erklärungen physikalischer Lehren und deren Erforschung. Die Autorin studierte eine Weile dieses Fach und daher kam wohl die Lust am Darlegen der Zusammenhänge. Das konnte aber meine Lust am Lesen und Lernen nicht wesentlich dämpfen. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich ganz eindeutig.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Gut recherchierter historischer Roman über drei Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich ihrer eigenen Stimme bewusst werden

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„Ob Frauen studieren dürfen [..] können [..] sollen?
Mir persönlich erscheinen diese Untersuchungen ebenso müßig, als wollte jemand fragen: Darf der Mensch seine Kräfte entwickeln? Soll er seine Beine ...

„Ob Frauen studieren dürfen [..] können [..] sollen?
Mir persönlich erscheinen diese Untersuchungen ebenso müßig, als wollte jemand fragen: Darf der Mensch seine Kräfte entwickeln? Soll er seine Beine zum Gehen gebrauchen?“ Hedwig Dohm

1907 lernen sich die Wienerin Lise Meitner und die schüchterne Anni im Zug nach Berlin kennen. Lise hat in ihrer Heimatstadt Physik studiert hat und will ihre Ausbildung an der preußischen Friedrich-Wilhelms-Universität fortsetzen. Anni, die bisher ihr Leben auf dem Land verbracht hat, wird nun in Berlin eine Stelle als Hausmädchen antreten. Am Bahnsteig treffen sie auf die gutsituierte Bürgerliche Hedwig, die ihren schwer kranken Mann zur Kur verabschiedet. Die drei unterschiedlichen Frauen werden später immer wieder durch Zufall zusammen kommen und schließlich sogar Freundinnen. Während Anni allmählich, z.B. in Gesprächen mit ihrem neuen Hausherren, ihren Bildungshunger und ihren Wissensdurst entdeckt, setzt Hedwig alles daran, an der Universität Geschichte studieren zu dürfen, Lise hingegen möchte irgendwann ihren Lebensunterhalt als Forschende verdienen. Doch bis Frauen in der Welt der Universität anerkannt werden, ist es noch ein langer, steiniger Weg.

Abwechselnd stehen die drei verschiedenen Hauptfiguren Lise, Hedwig und Anni im Fokus des Geschehens. Ann-Sophie Kaisers gelang es mit ihrem flüssigen, gut lesbaren Schreibstil rasch, mich für ihre Geschichte zu gewinnen.

Drei ganz verschiedene Hauptpersonen, drei unterschiedliche Lebensentwürfe: Lise Meitner hat schon einiges erreicht, ihre Leidenschaft gehört der Erforschung der Radioaktivität, sie ist im Gegensatz zu ihren beiden Freundin keine fiktive Figur, sondern hat wirklich gelebt und Bedeutendes in ihrem Fachgebiet geleistet. Die zurückhaltende, bescheidene Anni erkennt erst im Laufe der Geschichte den Wert von Lernen, Wissen und Bildung. Hedwig hingegen weiß genau, was sie möchte, „richtig“ studieren, mit offiziell gültigem Abschluss. Alle Frauen sollen ihrer Meinung nach das Recht auf eine akademische Bildung haben. Hedwig eckt mit ihrer direkten Art des Öfteren in konservativen Kreisen an .
Lise, Hedwig und Anni kämpfen für ihre Rechte „im Kleinen“, versuchen für sich und andere Frauen, neue Möglichkeiten der Bildung zu erreichen, richtige „Vorreiterinnen“, Kämpferinnen für die Frauenbewegung, sind sie aber nicht, sie gehen nur kleinere Schritte - im Rahmen ihrer Möglichkeiten- in Richtung Emanzipation. Aber auch kleine Schritte führen irgendwann zum Ziel. Dass viele bedeutende historische Persönlichkeiten wie Max Planck, Otto Hahn, Otto Laue oder Hedwig Dohm im Roman wiederholt vorkommen, hat mir sehr gut gefallen, mich neugierig gemacht und mich angeregt, mehr über deren Biografien zu erfahren.

„Unter den Linden 6“ ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es darum, wie die drei Frauen sich persönlich entwickeln und sich weiterbilden. Der zweite Teil bezieht historische Ereignisse, so den Beginn des ersten Weltkriegs mit ein, der erheblichen Einfluss auf Anni und ihre Freundinnen hat und ihre Situation vollständig verändert. Durchgehend war ich von der Handlung um die sympathischen und authentischen Hauptpersonen gefesselt.
Dass Lise Meitner auf dem für Frauen ungewöhnlichem Gebiet der Physik forscht, empfand ich als interessante, erfrischende Abwechslung. Physik ist ein Thema, das man in Frauenromanen eher selten findet.

Für mich ein sehr unterhaltsamer, packender Roman über beeindruckende Frauen, die nicht unbedingt Suffragetten sind, aber trotzdem viel für sich und andere Frauen erreicht haben.
Anni fasst eine wichtige Botschaft des Romans im Gespräch mit Lise und Hedwig treffend zusammen:
„Ihr beide habt mir gezeigt, dass man seinen eigenen Weg finden muss. Und sich dann nicht davon abbringen lassen darf. Gerade, wenn man eine Frau ist und andere einem ständig vorschreiben, was man zu tun und zu lassen hat. Dann übersieht man schnell, dass nichts davon Gewicht haben darf, wenn man es nicht auch selbst will. Nur übertönen die anderen Stimme die eigene Stimme. Und da ist es wichtig, eben gut zuzuhören. Wie ihr beide.“

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Drei mutige Frauen

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Unter den Linden 6 von Ann - Sophie Kaiser ist ein historischer Roman,der ab 1907 in Berlin spielt.Heute ist es die Adresse der Humboldt-Universität in Berlin.

Historische Personen werden hier mit fiktiven ...

Unter den Linden 6 von Ann - Sophie Kaiser ist ein historischer Roman,der ab 1907 in Berlin spielt.Heute ist es die Adresse der Humboldt-Universität in Berlin.

Historische Personen werden hier mit fiktiven Protagonisten bunt gemischt. Die reale Lise Meisner,die erste Physikerin und Professorin in Berlin macht im Roman die fiktive Bekanntschaft und daraus entstehende Freundschaft zu Anni einem belesenen und wissendurstigem Dienstmädchen und zur auch fiktiven Hedwig,die die Unterschrift ihres Ehemanns fälscht um Geschichte studieren zu können . So unterschiedlich die drei Frauen auch sind,es eint sie der Wunsch nach Wissen , Bildung und Anerkennung und sie werden zu engen Freundinnen und Verbündeten, die um ihre Stellungen in der Gesellschaft ,um ihre Liebe und Glück gemeinsam kämpfen.

Ich finde die Grundlage es Romans sehr interessant und die Umsetzung sehr gut gelungen. Die Entwicklung der Physikerin Lise und ihre gemeinsame Arbeit mit Otto Hahn,ist schon etwas Besonderes,das Privatleben gerät bei ihr leider etwas zu kurz, wohl wie in ihrem wahren Leben auch.

Hedwig,ist anfangs unbeschwerter und lernt schnell sich in der Männerwelt durchzusetzen,sie ist eine sehr starke Persönlichkeit.

Leider erfährt man über Annis Liebe zu Bücher und den Wert für sie nur sehr wenig, aber sie zeichnen ihr den weiteren Lebensweg vor. Sie lässt ab und an mal kluge Sprüche raus, und wird von unerwarteter Seite unterstützt sich weiterzubilden.

Mir hat das Buch gut gefallen, ich habe es mit großem Interesse gelesen.


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Veröffentlicht am 03.07.2020

Gehe Deinen eigenen Weg

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Meine Meinung und Fazit:

Vor einiger Zeit habe ich bereits etwas über die "Mutter der Atombombe" - Lise Meitner gelesen. Bis dahin mir völlig unbekannt, sehr traurig, wie wenig sie in die Geschichte und ...

Meine Meinung und Fazit:

Vor einiger Zeit habe ich bereits etwas über die "Mutter der Atombombe" - Lise Meitner gelesen. Bis dahin mir völlig unbekannt, sehr traurig, wie wenig sie in die Geschichte und Wissenschaft gewürdigt wurde. Wäre sie ein Mann gewesen, dann hätte sie sicher einen Nobelpreis bekommen und wäre genauso bekannt wie Otto Hahn oder Max Planck.
Dieser Roman "Unter den Linden 6" ist ihr und den anderen Frauen gewidmet, die für (mehr) Gerechtigkeit gekämpft und sich nicht unterkriegen lassen haben.

Ein bisschen mehr als 100 Jahre ist es her, dass sich Frauen das Recht auf höhere Schulbildung, ein Studium erkämpft haben. Die Engstirnigkeit der Entscheider ist für mich so unfassbar und so dumm, all das Wissen, was so verloren gegangen ist. Es ist doch total egal, ob Frau oder Mann, jung oder alt, schwarz oder weiß. Es zählt doch nur der Mensch, die Persönlichkeit und das was er geschaffen hat. Unter den Linden ist die Adresse der Berliner Friedrich - Wilhelm - Universität, heute Humboldt - Universität und dort ist die Geschichte in einen gelungenen Roman um drei Freundinnen eingebunden.

Ich habe die Lesestunden, ja jede Seite genossen, einerseits das Hintergrundwissen zur Radioaktivität und andererseits die Wichtigkeit von Freunden, die einen so akzeptieren, wie man ist und gemeinsam einen Weg bestreiten und gemeinsam beratschlagen.

Unzählige Markierung habe ich im Buch gesetzt und hier einige Zitate aus dem Buch.
Kapitel Anni Seite 70 "Es ist wie eine Krankheit, dachte Anni. Der Drang nach Wissen war bei ihr wirklich wie eine Seuche. Eine, die sie überwinden musste, weil sie nicht gut für sie war. - Wissensdrang - gut das Anni, das Bauernmädchen, nicht aufgegeben hat. Kapitel Hedwig Seite 190 "Es zeugt von großer Stärke, so genau zu wissen, was man will." Selbstbewusstsein und der unbedingte Wille, das zu erreichen. Kapitel "Lise, Anni und Hedwig" - "Ihr beide habt mir gezeigt, dass man seinen eigenen Weg finden muss. Und sich dann nicht davon abbringen lassen darf. Gerade, wenn man eine Frau ist und andere einem ständig vorschreiben, was man zu tun und zu lassen hat. Dann übersieht man schnell, dass nichts davon Gewicht haben darf, wenn man es nicht auch selbst will. Nur übertönen die anderen Stimmen die eigene Stimme. Und da ist es wichtig, eben genau zuzuhören. ..." Freundschaft und der eigene Weg.

Für mich mein bisherige Lesehighlight im Jahr 2020.mein Dank geht an die Autorin Ann-Sophie Kaiser, den Ullstein Verlag und NetGalley für das bereitgestellte Rezi-Exemplar.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Motivierend aber auch etwas zu langatmig

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Das Buch beschreibt die Verhältnisse, die im Berlin am Anfang des 20. Jahrhunderts herrschten bezüglich der Frauenrechte und deren Bildungsmöglichkeiten. Es sah damals nicht gut aus, den weder konnten ...

Das Buch beschreibt die Verhältnisse, die im Berlin am Anfang des 20. Jahrhunderts herrschten bezüglich der Frauenrechte und deren Bildungsmöglichkeiten. Es sah damals nicht gut aus, den weder konnten die Frauen studieren noch für ihr Leben mehr verlangen.
So geschah es, dass die junge Linde versuchte im Berlin der damaligen Zeit sich durchzukämpfen und an der Friedrich-Wilhelms-Universität Unter den Linden neben Professor Planck den Vorlesungen folgen. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg.
Der jungen Hedwig geht es ähnlich, da sie in ihrer Ehe nicht recht glücklich ist und sie sich gerne bilden und studieren möchte. Da versucht und fälscht sie die Unterschrift ihres Mannes um ihren Traum verwirklichen zu können.
Zu guter Letzt haben wir die junge Anni, die als Diensmädchen arbeitet, jedoch immer mehr über die Welt erfahren möchte und so heimlich die Bücher aus der Bücherei ihres Dienstherrn liest.
Alle drei Frauen, alle drei Schicksale heben hervor wie schwierig die damalige Zeit für Frauen mit Anforderungen war, die sich weiterbilden wollen.
Die Geschichte hatte meiner Meinung nach viel Potential, das nicht vollends ausgeschöpft wurde. Das Buch wurde nach und nach schwächer und obwohl das Thema sehr interessant war, wurde es ab der Mitte langatmig und inhaltlich nicht mehr so anspruchsvoll. Aber drei Sterne vergebe ich trotzdem.