Gleicht einem Werbeprospekt für Winterurlaub am Meer
Caro hat einen ganz besonderen Auftrag von einer kürzlich verstorbenen Patientin erhalten- sie soll ein ganz besonderes Schmuckstück wieder zurück auf die Insel Juist bringen, auf der die alte Dame einst ...
Caro hat einen ganz besonderen Auftrag von einer kürzlich verstorbenen Patientin erhalten- sie soll ein ganz besonderes Schmuckstück wieder zurück auf die Insel Juist bringen, auf der die alte Dame einst ihre große Liebe gefunden hat.
Caro hat sowieso den Kopf und die Nase gestrichen voll vom Alltagsstress, von ihrer gescheiterten Ehe und überhaupt ist es Zeit, endlich einmal die Reißleine zu ziehen und das Leben in neue Bahnen zu lenken.
Da kommt ihr die Auszeit zwischen den Jahren auf der Nordseeinsel gerade Recht- einfach mal raus, etwas anderes sehen und sich wieder erden. Doch irgendwie scheint das Schicksal andere Pläne mit ihr zu haben...
Anne Barns ist normalerweise ein Garant für absolute Wohlfühlromane mit Inselflair, viel Herzenswärme und Wellenglitzern, doch mit "Bratapfel am Meer" kann sie an ihre behaglichen, romantischen Bücher, die ich bisher alle gelesen habe, leider nicht anknüpfen.
Zwar sind die ersten Kapitel stimmig und verbreiten auch die richtige Atmosphäre, doch es passiert lange Zeit einfach nichts und das ganze Buch liest sich eher wie ein Hochglanzprospekt der Tourismus- & Werbebranche für einen erholsamen Inselurlaub im Winter.
Die Bedeutung des Schmuckstückes bzw. dessen Herkunft wird einfach komplett hinten an gestellt und Nebensächlichkeiten laufen der Geheimnislüftung den Rang ab.
Die Figuren bleiben weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und sind alle sehr gleichartig gestaltet. Es gibt keine Ecken oder Kanten, sie wirken somit austauschbar und das lässt eine Art Monotonie in die Erzählung einschleichen. Alles Friede, Freude, Eierkuchen und das bis Kapitel 19. Ab dann überschlagen sich die Ereignisse und man kommt als Leser kaum noch mit - die Themen geben sich regelrecht die Klinke in die Hand und wirken wie in die Geschichte hineingepresst, damit auf den letzten Seiten doch noch etwas passiert. Aber genau diese überbordende Vielfalt im Schnelldurchlauf macht es dann auch unübersichtlich und unglaubwürdig - Bisexualität, zerrissene Herzen, nicht abgeschlossene Trauerprozesse und der Verlust von Familienmitgliedern, eine Geburt und dann noch die Entscheidung, das Studium zur Ärztin anzugehen...das kann die Autorin doch viel, viel besser und ich bin maßlos enttäuscht.
"Bratapfel am Meer" ist vollkommen aus der Art geraten und für mich leider kein Zuckerschlecken.