Cover-Bild Agathe
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 28.01.2019
  • ISBN: 9783446261914
Anne Cathrine Bomann

Agathe

Franziska Hüther (Übersetzer)

Ein alternder Psychiater zählt die Tage bis zu seinem Ruhestand. Bald wird er die Türen seiner Praxis für immer hinter sich schließen.. Doch eine letzte Patientin lässt sich nicht abwimmeln. Und die Gespräche mit Agathe verändern alles: Neue Freundschaften scheinen plötzlich möglich, neue Wege, neue Zuversicht. Eine universelle Geschichte über Nähe und Freundschaft, Liebe und Verbindlichkeit – elegant und zeitlos, voll meditativer Zärtlichkeit und subtilem Humor.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2019

Zauberhaft und sehr nachdenklich

1

Schreibstil und Handlung:

„Agathe, was macht das Leben Ihrer Ansicht nach aus?“ fragte ich.
S. 107, Agathe - Anne Cathrine Bomann

Am Anfang der Geschichte befinden wir uns in der Praxis und den Gedanken ...

Schreibstil und Handlung:

„Agathe, was macht das Leben Ihrer Ansicht nach aus?“ fragte ich.
S. 107, Agathe - Anne Cathrine Bomann

Am Anfang der Geschichte befinden wir uns in der Praxis und den Gedanken eines alternden Psychiaters, der sich in einer Lethargie befindet, die wohl nur mit einer Kombination aus Lebensmüdigkeit, Einsamkeit und berufsbedingter Erschöpfung erklärt werden kann. Er zählt die Therapiestunden und Tage bis zu seinem Ruhestand und hört seinen Patientinnen und Patienten nur noch mit halbem Ohr zu, wenn überhaupt. Dann aber taucht Agahte auf. Eine Patientin, die ihm keine Ruhe lässt, ihn fordert und ihn immer wieder überrascht und aus seiner Reserve holt.
Die Geschichte zweier Leben wird in einer zarten und einfühlsamen Sprache erzählt, die von Leerstellen lebt und viel Raum für eigene Gedanken lässt. Ganz wenige Seiten und kurze Kapitel beinhalten so viel mehr, als die Worte, die sich auf den Seiten finden, weil jedes dieser Worte uns tief berühren und uns zum Nachdenken bringen kann.
Gibt es im Leben die Möglichkeit, noch einmal neu zu beginnen? Kann man sich trotz voranschreitendem körperlichem Zerfall und mühsamem Alltagstrott dazu aufraffen, die Gedanken noch einmal ganz neu zu ordnen und ein wenig frischen Wind in in sein Leben zu bringen?
Und auch zum Ende noch einmal die Fragen: Was berührt uns? Was macht uns als Menschen aus? Und vor allem: Was wissen wir überhaupt über die Menschen, denen wir täglich begegnen, die ein Teil unseres Lebens sind und immer wieder unseren Weg kreuzen, uns alleine durch ihre Anwesenheit ganz tief im Herzen berühren?

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen dürfen und es freut mich natürlich sehr, dieses neue Buch aus dem ersten Programm von Hanser blau sogar noch vor Veröffentlichung bekommen zu haben.
Zuerst einmal wird es euch sicher nicht wundern, dass mich bei diesem Buch vor allem das Cover interessiert hat und als ich dann nach der Lektüre der Leseprobe ganz verzaubert auf meinem Stühlchen sass, wusste ich, dass dieses wunderbare Büchlein unbedingt bei mir einziehen musste. Die Haptik des feinen Leineneinbandes ist einfach perfekt, die zarten Farben passen perfekt zur leisen, poetischen Geschichte rund um Liebe, Freundschaft und die Ende unseres Lebens und sogar der kleine Vogel hat einen ganz klaren Bezug zum Inhalt. Solch durchdachte Buchgestaltungen überzeugen mich jeweils sehr und lassen auf viel Liebe zum gedruckten Wort und viel Respekt für die Arbeit der Autorinnen und Autoren schliessen.
Zum Inhalt des Buches möchte ich nicht zu viel verraten, aber ich kann euch sagen, dass mir "Agathe" wundervolle Lesestunden voller Poesie und Zartheit beschert hat, die ich auf keinen Fall mehr missen möchte.

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es für dieses zauberhafte Buch in der wundervollen Aufmachung eine sehr herzliche Leseempfehlung und ich bin mir sicher, dass dieses Buch das perfekte Buch für eine Leserunde ist, weil es so viel Interpretationsspielraum lässt und immer wieder dazu führen kann, Diskussionen anzuregen und so ganz viel über das Leben nachzudenken.

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Veröffentlicht am 28.01.2019

Das Leben ruft

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Ein Psychiater, 72 Jahre alt, beschließt seine Praxis
zu schließen und in den Ruhestand zu gehen.
Das fällt ihm nicht leicht, denn er lebt sehr isoliert
und hat keine Freunde. Ein Leben ohne seine Praxis
kann ...

Ein Psychiater, 72 Jahre alt, beschließt seine Praxis
zu schließen und in den Ruhestand zu gehen.
Das fällt ihm nicht leicht, denn er lebt sehr isoliert
und hat keine Freunde. Ein Leben ohne seine Praxis
kann er sich schwer vorstellen.
Sein Leben lang hat er sich um andere gekümmert aber
diese Probleme kommen ihm längst banal daher und er
steht dem ganzen ziemlich hilflos gegenüber.
Eines Tages kommt eine neue Patientin in seine Praxis
und alles wird anders als gedacht.

Dieses Buch hat praktisch kein Verfallsdatum, es ist
völlig zeitlos.
Die Geschichte spielt in den 1940 Jahren in Frankreich
und zeigt uns einen sehr introvertierten Menschen,
der keinerlei Lebensfreude mehr hat.
Kurz vor seinem Ruhestand muss er erkennen, dass er noch nie geliebt
hat. Er hat die Formel für ein glückliches Dasein noch immer
nicht gefunden.
Seine Patienten sind ihm mittlerweile völlig egal, ihre Probleme
rühren ihn nicht mehr. Vielleicht haben sie es auch nie getan.
Er weiß, dass er etwas ändern muss, kann sich aber
nicht so richtig aufraffen.
Ein Schlüsselerlebnis weckt ihn endlich aus seiner Lähmung und so
langsam beginnt er mit kleinen Schritten ins gefährliche und doch
auch so liebenswerte Leben zurück.

Das Cover ist wunderschön und erweckt Erwartungen die so nicht
erfüllt werden.
Es handelt sich hier nicht um eine kleine Liebesgeschichte.

Die Charaktere sind sehr lebensecht und liebevoll gezeichnet.
Man kann sich sehr gut in sie hineinversetzen.
Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil.
Sehr realistisch, interessant und detailliert.
Jeder Satz sitzt, ist ein Erlebnis mit einer sagenhaften Präsenz.
Sie zeigt, dass die Literatur auf wunderbare Art und Weise die Erfahrungen
des wirklichen Lebens widerspiegeln kann.
Es sind die Alltäglichkeiten, die dieses Buch so liebenswert
machen.
Ein sehr kluger Roman der einen nachdenklich macht.
Alt sein heißt nicht gleich, das nun alles im Leben vorbei sein muss.
Man muss sich nur trauen.
Das späte Glück oder eine Freundschaft sind durchaus möglich.
Das ist die Botschaft.
Dem Charme dieses Buches kann man sich kaum entziehen.
Einfach Zauberhaft!
Eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.09.2019

Es ist nie zu spät um neu anzufangen.

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Manchmal sinds gerade die kleinen, kurzen Geschichten, die einen irgendwie bewegen und das obwohl sie nicht einmal so eine große Aussagekraft haben. Und gerade "Agathe" von Anne Cathrine Bomann, war für ...

Manchmal sinds gerade die kleinen, kurzen Geschichten, die einen irgendwie bewegen und das obwohl sie nicht einmal so eine große Aussagekraft haben. Und gerade "Agathe" von Anne Cathrine Bomann, war für mich ein kurzes Lesevergnügen der besonderen Art.


"Ich bin hier [...] weil ich wieder die Lust am Leben verloren habe. Ich hege nicht die Illusion, mich irgendwann gut zu fühlen, aber ich möchte gern zurechtkommen" - Agathe

Ein Psychiater möchte sich eigentlich mit 72 in den Ruhestand begeben. Geschlagene fünf Monate und damit 800 Gespräche bleiben ihm bis dahin. Alles scheint im total banal. Seine Patienten hören und sehen ihn kaum, denn sie erzählen nur von sich und wollen eigentlich gar keine wirkliche Hilfe. Sie berichten von Kleinigkeiten über die sie sich aufregen, großen Banalitäten, die sie furchtbar stören und auch sonst scheinen alle mehr ein Problem mit sich selbst zu haben - so wie der Psychiater auch. Er hat es nie gelernt zu lieben oder die Nähe zu anderen Menschen zuzulassen. Ein großes Hindernis und damit geht ein großer Teil seines Lebens verloren. Eines Tages möchte Agathe bei ihm einen Termin vereinbaren, doch aufgrund der begrenzten Zeit, lehnt er ab. Madame Surruge, seine Sekretärin, schleust sie förmlich ein und packt sie auf die Behandlungsliste und bringt damit einfach alles ins Wanken.

"Man kann als sehr kleines Wesen enden, wenn einen niemand mag. Manchmal frage ich mich, ob so ein Wesen überhaupt noch ein Mensch ist."

Man könnte nun meinen, dass diese kleine Geschichte in ein kitschiges Irgendwas abdriftet, aber genau das macht es nicht. Anne Cathrine Bomann schafft es nämlich genau diesen Teil zu umgehen. Agathe ist bereits verheiratet und eben nur eine Patientin, die ihn herausfordert und den Psychiater aus seinem Schneckenhaus herauslockt. Es geht hier auch nicht um eine Liebesbeziehung, denn wo die genaue Reise hingehen mag, bleibt ein Teil der Fantasie. Daher ist es insgesamt auch eher ein leichtes Buch für Zwischendurch, ohne komplexe Handlungsstränge. In kleinen Passagen, lernen wir einzelne Patienten, die Probleme des Psychiaters, Agathes und seiner Sekretärin Madame Surruge kennen. Agathe ist dabei die Rettung und irgendwie hilft sie ihnen allen, dem Leben eine neue Chance zu geben. Und was soll man da groß sagen? Ich fand diesen Roman wirklich unterhaltend, leicht und nicht zu viel. Dieses Buch ist wie ein liebes
Geschenk, eine kleine Aufmerksamkeit, die optisch wie inhaltlich wahrscheinlich vielen eine kleine Freude bereitet.

"Nur noch vierhunderachtundvierzigmal musste ich mit diesen Menschen sprechen, die ich inzwischen nicht einmal mehr versuche zu verstehen."
Es gleicht einer "vormittäglichen Parade"

Veröffentlicht am 20.03.2019

Eine schöne kurze Geschichte

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★★★★☆ (4 von 5 Sterne)




Inhalt:

Noch 800 Gespräche, 800 Patienten. Der 72 jährige Psychiater zählt schon die Tage die er noch arbeiten muss. Noch 5 Monate, dann kann er endlich in seinen verdienten ...

★★★★☆ (4 von 5 Sterne)




Inhalt:

Noch 800 Gespräche, 800 Patienten. Der 72 jährige Psychiater zählt schon die Tage die er noch arbeiten muss. Noch 5 Monate, dann kann er endlich in seinen verdienten Ruhestand gehen. Seine Sekretärin, Madame Surrugue, arbeitet schon viele Jahre für den Psychiater, doch schiebt sie eine neue Patientin dazwischen, womit der Arzt anfangs nicht einverstanden ist. Als dann Agathe Zimmermann in seiner Praxis kommt, merkt er, dass diese Frau dringend Hilfe braucht. Doch wird die Zeit noch reichen ? Die Gespräche verstreichen und der Doktor lernt sich selbst anders wahr zu nehmen und Agathe geht ihn nicht mehr aus dem Kopf. Als Madame Surrugue wegen eines Krankheitsfalles ausfällt, muss der Arzt seine Praxis selbst leiten – erst jetzt lernt er Madame Surrugue richtig zu schätzen. Doch ist der Ruhestand wirklich das, was er will ?


Meinung:

Eine schöne kleine Geschichte für zwischendurch. Ich konnte mich sehr gut mit Agathe identifizieren, wodurch ich einen besseren Bezug zu der Geschichte hatte. Teils humorvoll, teils traurig, begleitet man den Arzt in den letzten Tagen seiner Arbeitszeit. Man lernt einige Personen kennen, doch hauptsächlich geht es um den Psychiater, seine Sekretärin und Agathe. Um Liebe und Freundschaft, die der Arzt neu kennenlernt.



Cover und Titel:

Das Cover mit dem Vogel gefällt mir sehr gut, Agathe ist auch wie ein Vögelchen erschienen – sie kam, nistete sich ein und verzaubert Herzen. Der Titel ist gut gewählt, denn die Hauptperson, welche den Doctor zum umdenken bringt, ist Agathe.

Die Geschichte:

Die Geschichte ist liebevoll geschrieben, dennoch finde ich, man hätte noch etwas mehr ins Detail gehen können. Der Name des Arztes bleibt geheim und auch die Zeit mit Agathe hat noch Luft nach oben. Mir persönlich fehlte eine unerwartete Wendung, etwas womit man nicht gerechnet hat, aber die Geschichte geht gerade aus und dieser gewissen Überraschungseffekt blieb leider aus. Dennoch eine schöne Geschichte, für zwischendurch.

Die Charaktere:

Es dreht sich hauptsächlich um drei Personen: den Arzt, seine Sekretärin und die Patientin Agathe. Es fehlen gewisse Hintergrundinformationen, wodurch man etwas schwerer Bezug zu den Protagonisten bekommt. Aber wenn man diesen dann zum Ende hin etwas hat, mag man alle drei Personen sehr gern.


Der Schreibstil:

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, so wie ich es mag. Daher gibt es keine Probleme beim lesen. Auch steht hier die Geschichte im Vordergrund, ohne kompliziertes Fachchinesisch. Diese Geschichte lässt sich sehr gut lesen.



Fazit:

Eine schöne, kurze Geschichte. Auch wenn das gewisse Etwas fehlt, dennoch interessant zu lesen und den Arzt zu begleiten. Durch den einfachen Schreibstil kann man gut in die Geschichte eintauchen. Wer nicht zu viel erwartet und eher etwas sachtes lesen möchte, dem wird dieses Buch gefallen.

Veröffentlicht am 15.02.2019

"Ist es jemals zu spät, um Nähe zuzulassen?"

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So ist Titel des Klappentextes.
Und das bringt es so ziemlich auf den Punkt.

Der zweiundsiebzigjährige Psychiater bereitet sich auf seinen Ruhestand vor, indem er die Tage bzw. Gespräche zählt, die noch ...

So ist Titel des Klappentextes.
Und das bringt es so ziemlich auf den Punkt.

Der zweiundsiebzigjährige Psychiater bereitet sich auf seinen Ruhestand vor, indem er die Tage bzw. Gespräche zählt, die noch verbleiben bis zum Ende. Dabei ist ihm klar, wie sehr ihn inzwischen die Probleme seiner Patienten langweilen, und dass er überhaupt nicht in der Lage ist, Hilfestellung zu geben. Erst durch Agathe, eine neue Patientin, wird ihm seine eigene innere Leere bewusst.
Um das Buch bin ich lange herumgeschlichen, da mir das Cover so gefallen hat. Die Buchhändlerin hat meinen Kauf kommentiert mit "Ach, das ist wenig Buch für den Preis". Tatsächlich hat der Roman nur 156 Seiten, aber die haben mich sehr angerührt.