Cover-Bild Die Diplomatenallee
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 14.03.2022
  • ISBN: 9783641277352
Annette Wieners

Die Diplomatenallee

Roman
Bonn, 1974: Eine Frau gerät zwischen alle politischen Fronten und beginnt ein gefährliches doppeltes Spiel, um sich und ihre Lieben zu beschützen ...

Heike lebt zurückgezogen mit Mann und Kindern in Bonn, manchmal hilft sie im Schreibwarenladen mit. Von ihr aus könnte es immer so weitergehen. Doch eines Tages steht ihr alter Uni-Professor im Laden, der Leiter des Instituts für Graphologie. Er möchte sich Heikes enorme Begabung zunutze machen: Niemand kann so viel aus einer Handschrift herauslesen wie sie. Nur will sie mit der Graphologie nichts mehr zu tun haben – aus gutem Grund. Außerdem vertraut sie dem Professor nicht. Tatsächlich ist er in den Aufbau der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn verstrickt, und Heike gerät in den Strudel dramatischer Begebenheiten ...


Verpassen Sie nicht Annette Wieners' fesselnden Roman, »Das Mädchen aus der Severinstraße« – inspiriert von der Familiengeschichte der Autorin!

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2022

1974 - Bonn - mitten im Kalten Krieg

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Meine Meinung und Fazit:

Bonn, jahrzehntelang Bundeshauptstadt. Mittendrin ein Schreibwarenladen, wo Regierende und Sekretärin ein- und ausgehen. Und mittendrin ist Heike Holländer, die nur dienstags ...

Meine Meinung und Fazit:

Bonn, jahrzehntelang Bundeshauptstadt. Mittendrin ein Schreibwarenladen, wo Regierende und Sekretärin ein- und ausgehen. Und mittendrin ist Heike Holländer, die nur dienstags arbeitet und sonst fur die Familie da ist. Doch eigentlich hatte sie eine Studienkarriere in Graphologie vor sich. Sie war perfekt im Handschriften lesen und konnte jeden analysieren. Doch ihr Mentor hatte nicht nur Gutes im Sinn, er hat sie manipuliert und taucht gerade jetzt wieder auf, wo sie sich die DDR in der Diplomatenallee niederlassen möchte.
Heike und ihre Familie befinden sich mitten im Strudel von Stasi und BND wieder umd man weiß nicht, wem man vertrauen kann, nichts scheint mehr so wie früher zu sein. Ein sehr spannendes Buch mit vielen interessanten Einblicken in die Wissenschaft der Handschriften.
Ich gebe gern eine Leseempfehlung.

Meine Lieblingsstellen
Kapitel 10: "Eine Behauptung wird nicht glaubwürdiger oder wahrer, indem man sie hundertmal wiederholt.
"Ja. Sie flüsterte jetzt. Vor allem muss ich wissen, ob eine Handschrift jedes Geheimnis verrät." "So ist es. Jedes Geheimnis. Wenn man gelernt hat, die Schrift richtig zu lesen."

Mein Dank geht an das Team von Randomhouse-Testleser, den blanvalet Verlag und die Autorin für diese spannende Lektüre.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Deutsch-deutsche Geschichte

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Ein unbekanntes Kapitel deutsch – deutscher Geschichte, spannend und informativ. Für mich war es das erste Buch von Annette Wieners. „Das Mädchen aus der Severinsstraße“ steht aber schon im Regal und wartet ...

Ein unbekanntes Kapitel deutsch – deutscher Geschichte, spannend und informativ. Für mich war es das erste Buch von Annette Wieners. „Das Mädchen aus der Severinsstraße“ steht aber schon im Regal und wartet darauf gelesen zu werden.
Das Cover ist recht nichtssagend und gefällt mir nicht wirklich, aber dies ist Geschmackssache. Treffend hingegen finde ich den Titel des Buches. Der Klappentext ist ebenfalls gut gewählt, weiß er doch Spannung zu erzeugen, ohne zu viel zu verraten.
In dem Roman von Annette Wieners geht es um die ständige Vertretung der DDR in Bonn und in diesem Zusammenhang um die Stasi und die BND. Im Mittelpunkt steht Heike Holländer 34 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder und mit ihrem Mann zusammen Inhaberin eines Schreibwarengeschäfts unweit der Schaltzentrale in Bonn. Ihr Mann Peter muss zusehen, wie seine Frau immer mehr in die Fänge der Stasi und des BND gerät und dies wird letztlich zur Gefahr für die gesamte Familie.
Oft stellt man sich beim Lesen folgende Fragen: „Wer steht auf welcher Seite?“, „Wer spielt ein doppeltes Spiel?“ und „Wem kann man noch vertrauen?“. Heike wird von der Stasi auserwählt die Handschriften der Bewerber für die ständige Vertretung der DDR in Bonn auf Loyalität und Eignung zu untersuchen. In den 70er Jahren haben viele führende Unternehmen und Behörden die Handschriften ihrer Mitarbeiter und Bewerber untersuchen lassen. Heike ist von klein an durch Prof. Erik Buttermann mit der Graphologie vertraut, sie war seine beste Studentin, bis ein Unglück passierte.
Der Roman umfasst mal gerade die Zeitspanne von drei Monaten, wir erfahren in gedanklichen Rückblenden aber einiges von Heikes Kindheit. Ihr Vater hat sie schwer misshandelt und geschlagen, ihre Mutter hat weggesehen. Einzig ihr Bruder Johann hat immer versucht seine Schwester zu beschützen. Leider ist durch den Vorfall am Institut für Graphologie der Kontakt zu ihm abgebrochen. Genau dieses Druckmittel benutzt Prof. Buttermann nun, um Heike gefügig zu machen, indem er alte Schuldgefühle in ihr weckt.
Der Roman wird aus der Sicht von Heike und ihrem Mann Peter abwechselnd erzählt, wobei Heikes Anteil überwiegt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr genau und treffend, zudem beschreibt die Autorin sehr detailgetreu die jeweiligen Milieustudien. Was mir sehr gut gefallen hat, ist der Gebrauch von typischen Wörtern aus den 70er Jahren, die man heute kaum oder gar nicht mehr hört. Authentizität pur.
Ein Roman für alle die gerne mehr über die deutsch-deutsche Geschichte erfahren möchten, dabei aber nicht vor politischen Hintergründen zurückschrecken und vielleicht noch einmal das eine oder andere nebenbei recherchieren. Aufmerksame Leser sind hier gefragt.
Eine sehr interessante Geschichte, die von seinen Lesern einiges verlangt, ihnen aber auch viel zurückgibt.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Unbekanntes Kapitel deutscher Geschichte

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Anfang der 1960er Jahre wurde die Graphologie nicht nur in Instituten erforscht, sondern auch in der praktischen Arbeit erprobt. Aufträge von Personalchefs trafen ein, um die Handschriften ihrer Mitarbeiter ...

Anfang der 1960er Jahre wurde die Graphologie nicht nur in Instituten erforscht, sondern auch in der praktischen Arbeit erprobt. Aufträge von Personalchefs trafen ein, um die Handschriften ihrer Mitarbeiter analysieren zu lassen. Die Wissenschaft genoss Achtung in der Arbeitswelt. Wer Schriften richtig lesen vermochte, für den waren die Mitmenschen gläsern. Heike Holländer entwickelte eine besondere Begabung für die Graphologie. Doch plötzlich hatte sie ihr Studium abgebrochen und dem Institut den Rücken gekehrt. Nun betrieb sie gemeinsam mit ihrem Mann einen Schreibwarenladen. Im Jahr 1974 sollte in Bonn eine Ständige Vertretung der DDR eröffnet werden. Ihr ehemaliger Professor Buttermann vom Graphologischen Institut setzt sie unter Druck und erpresst Heike, damit sie wieder Gutachten erstellt. Es galt eine große Anzahl handgeschriebener Lebensläufe zu beurteilen, deren Auftraggeber die DDR war. Sie trugen eine gewisse Verantwortung, denn ihre Gutachten würden entscheiden, wer künftig in der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn arbeiten durfte. Doch plötzlich merkt Heike, dass sie immer mehr zwischen die Fronten gerät.

Da sich das Geschehen erst langsam entwickelte, dauerte es einige Zeit bis ich in der Geschichte angekommen war. Das Buch ist in drei Teile gegliedert und beschreibt die Zeit vom 5. Februar 1974 bis zum 6. Mai 1974. Geschickt lässt die Autorin nicht nur historische Ereignisse wie die Suche nach Baader/Meinhof und die Enttarnung von Günter Guillaume mit der Geschichte aufleben, sondern beschreibt auch die damalige Zeit in Bonn. Der Roman bringt etwas Licht in ein Kapitel deutscher Geschichte, die fast unbekannt ist.

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Ein Familienausflug in den Diplomatendschungel

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Heike, jetzt verheiratet und Mutter zweier Kleinkinder, wurde einst von Professor Buttermann, seines Zeichens Experte für Graphologie, aus schwerer Kindheit gerettet und in die Geheimnisse der Handschriftenkunde ...

Heike, jetzt verheiratet und Mutter zweier Kleinkinder, wurde einst von Professor Buttermann, seines Zeichens Experte für Graphologie, aus schwerer Kindheit gerettet und in die Geheimnisse der Handschriftenkunde eingeführt. Nach einem tragischen Zwischenfall im Institut, in den auch Heikes Bruder involviert ist, gibt sie ihre Karriere auf und zieht sich ganz ins Private zurück, wo sie mit ihrem Mann Peter einen Schreibwarenladen führt, der im Politikerviertel von Bonn gelegen ist. Solange bis sowohl der BND als auch die Stasi um Heikes überragende Fähigkeiten als Graphologin buhlen, geht es doch darum, dass die Ständige Vertretung der DDR in Bonn, die 1974 gegründet wird, ihre Mitarbeiter mit Hilfe ihrer Handschrift auf Loyalität überprüfen lassen will. Und der BND hat berechtigtes Interesse daran, mögliche Spion in den Reihen der StäV zu ermitteln. Heikes Familie und auch ihr Bruder werden zum Spielball der Machenschaften von Agenten. Und welche Rolle spielt dabei Professor Buttermann?
Die historischen Hintergründe und auch das Bonner Lokalkolorit stellen für mich die lesens- bzw. liebenswerten Seiten des Romanes dar. Die Rolle der StäV und der Graphologie in der BRD der 70er Jahre sind – wie die Autorin im kurzen historischen Nachwort selbst schreibt – eher unbekanntes Terrain und damit sehr reizvoll als Romanhintergrund.
Was für mich nicht so ganz passt und von daher bisweilen – unfreillig (?) - eine komische Wirkung erzielt, ist die Gestaltung der Figuren, die hier auf die harte Welt der Agenten trifft. Nehmen wir z. B. den Mann von Heike, Peter, auch von sich selbst als „Pipimädchen“ bezeichnet, der seine Familie beschützen will, in einen dubiosen Unfall einer Mitarbeiterin der StäV verwickelt wird und dann sogar in ein Handgemenge mit Schusswaffe, bis er sich schließlich zu seinem recht skurilen Freund Ilja zurückzieht. Auch Heike, ein durch ihre Kindheitserlebnisse traumatisierte Frau, die Angst vor ihrer eigenen Handschrift hat und sich nur nach Familiennormalität sehnt, will nicht recht zu der Frau passen, die als Doppelagentin agiert und zum Schluss bei nächtlichen Oberservationen im Eingang eines Parkhauses der Wohnblocks in der Pariser Straße, in der die Mitarbeiter der StäV Quartier genommen haben, fast ums Leben kommt.
Die Agentenstunts in dieser Roman fügen sich nicht wirklich in das Geschehen. So war ich mir beim Leser oft unsicher, ob ich in einem Agententhriller gelandet bin oder in einer Persiflage – gewollt oder eben unfreiwillig.

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