ein Jugendroman, der mich auch als Erwachsene total in den Bann gezogen hat
Es ist Sommer und es sind Ferien. Eigentlich eine unbeschwerte Zeit, wenn da nicht vor einem Jahr etwas passiert wäre, was Rio den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Seine Zwillingsschwester ist gestorben ...
Es ist Sommer und es sind Ferien. Eigentlich eine unbeschwerte Zeit, wenn da nicht vor einem Jahr etwas passiert wäre, was Rio den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Seine Zwillingsschwester ist gestorben und obwohl er ja das offizielle Trauerjahr hinter sich hat, schafft er es einfach nicht in sein eigenes Leben zurückzukehren. Seine Freunde sind für ihn da, aber werden langsam ungeduldig. Rio versucht es immer wieder am normalen Leben teilzunehmen, aber was bitte ist denn noch normal, wenn der eine Teil von ihm nicht mehr existiert.
Und dann findet er eine analoge Kamera seiner Schwester, in der noch ein Film steckt. Er hofft, damit die letzten Spuren seiner Schwester nachvollziehen zu können und lässt den Film entwickeln. Sein bester Freund hält nichts von der Idee und dann findet Rio ausgerechnet in dem seltsamen Jungen aus dem Hinterhaus, den alle nur Dracula nennen, einen Begleiter, um die rätselhaften Fotos zu entschlüsseln.
Ihn bewegt so viel und er hat eigentlich niemanden, mit dem er diese Gedanken teilen kann. Er schafft es kaum noch zu essen und hat Angst vor den Nächten und schläft in Folge dessen kaum noch.
Es ist ein unglaublich leichtes Buch, mit unfassbar schweren Themen. Aber die Autorin schafft es meisterhaft, diese Themen aufzugreifen, sie begreifbar zu machen. Ich finde es unfassbar wertvoll, dass auch darüber gesprochen werden kann und darf und das Schöne an diesem Roman ist, dass es Hoffnung gibt. Ja, es gibt sehr schwere Zeiten im Leben, aber es kann und darf auch wieder besser werden.
Mir hat dieser Roman unglaublich gut gefallen – denn in all dem Leid, erfährt Rio auch seine erste Liebe. Und auch diese Erfahrung verläuft nicht ganz so nach Plan und hat einige Hürden zu überwinden.
Die Autorin hat so authentische Figuren geschaffen, dass man beim Lesen irgendwie Teil des Ganzen wird. Man hofft mit, man fiebert mit und man leidet mit und man vergießt auch ein paar Tränen.
Eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche. Besonders schön ist auch, dass am Ende des Buches einige Anlaufstellen genannt werden, denn niemand muss in schweren Zeiten des Lebens allein bleiben.