Lügen der Vergangenheit
Dieser vierte Band um Kommissar Konráð, der mittlerweile pensioniert ist, zeigt sich wieder düster und schwermütig. In einem alten Haus in Reykjavik kommt durch eine einstürzende Wand eine Leiche ans Tageslicht. ...
Dieser vierte Band um Kommissar Konráð, der mittlerweile pensioniert ist, zeigt sich wieder düster und schwermütig. In einem alten Haus in Reykjavik kommt durch eine einstürzende Wand eine Leiche ans Tageslicht. Die Mordkommission ermittelt in diesem Fall, denn vorerst ist das Opfer noch namenlos.
Kommissar Konráð geht unterdessen immer noch den seltsamen Spuren seines kriminellen Vaters nach, der damals unter ungeklärten Umständen getötet wurde. Doch viele Zeugen sind mittlerweile schon verstorben oder nicht mehr auffindbar.
Der Handlungsstrang wechselt ständig abschnittweise in die Vergangenheit, in der das Drama aus dem Mordhaus erzählt wird. Allmählich kristallisiert sich eine Schnittstelle zu Konráðs Nachforschungen heraus. Weil er in der Vergangenheit oft den Weg des Schweigens und Leugnens gewählt hat, gerät er nicht nur bei der Polizei unter Verdacht, sondern auch privat fliegt ihm alles um die Ohren.
Dieser Krimi ist mal wieder sehr speziell. Generell, würde ich sagen, fehlt es hier an Spannung. Das Erzähltempo ist gleichbleibend langsam, die Hauptperson Konráð bleibt einem fremd. Die Suche nach dem Mörder seines Vaters hat Vorrang vor dem aktuellen Verbrechen, und nach vier Bänden wäre es an der Zeit, dieses Mysterium endlich aufzuklären.
Aber das Buch hat auch seinen eigenen Reiz. Ich denke, das liegt an den sehr unterschiedlichen Charakteren, vor allem an der Mentalität, die so ganz anders ist, als wir es aus unserem Umfeld gewohnt sind. Kommissar Konráð konnte mich wieder gut unterhalten, aber dafür müssen für mich auch immer große zeitliche Abstände zwischen den Büchern liegen.