Nicht ganz so gut wie Amelia
Für immer unter einem Himmel ist nicht mein erster Ausflug in die sprachliche Welt von Ashley Schumacher. Amelia war ein Jahreshighlight und so hoffte ich natürlich beim neusten Buch auf das selbe Ergebnis. ...
Für immer unter einem Himmel ist nicht mein erster Ausflug in die sprachliche Welt von Ashley Schumacher. Amelia war ein Jahreshighlight und so hoffte ich natürlich beim neusten Buch auf das selbe Ergebnis. Ich kann direkt spoilern, dass Anna und Weston es nicht ganz geschafft haben, den hohen Ansprüchen gerecht zu werden, aber mir dennoch ein allumfassendes Leseerlebnis spendierten.
Marchingbands sind ein schräges Konzept, finde ich. Bisher habe ich erst einmal in einem Jugendbuch intensiver darüber gelesen und fand es mehr als befremdlich, hier war das aber zum Glück nicht der Fall. Vielleicht ist nach ein paar Kapiteln Gewohnheit an den Gedanken eingetreten, jedenfalls mochte ich den musikalischen Aspekt, der der ganzen Love Story zugrunde liegt, sehr gern. Er ist ein Element, an dem sich Kreise schließen, zentral während der ganzen Geschichte und bedeutungsvoll am Anfang und am Ende. Einfach berührend, wenn ihr es lest, werdet ihr verstehen.
Anna und Weston sind trotz ihrer Gemeinsamkeiten manchmal wie Tag und Nacht. Der eine ist von der Gesellschaft abgestempelt und wird geradezu verteufelt, obwohl er einfach er selbst ist, die andere sitzt fest hinter strengen Regeln und dem Glauben ihrer Eltern, bis sie den Mut findet, auszubrechen. Beide sehnen sich nach Liebe und Anerkennung und finden sie im jeweils anderen. Wie die zwei zusammenfinden und sich verlieben, war einerseits wunderschön mit anzusehen, andererseits haben mich die Einflüsse, die von außen auf sie einprasseln, unglaublich wütend gemacht. Dass Menschen so engstirnig sein können, wie es hier der Fall ist, geht mir manchmal nicht in den Kopf, und hat meine positive Stimmung während des Lesens oft getrübt.
Natürlich sind die Steine, die der Beziehung in den Weg gelegt werden, ein essentieller Teil der bittersüßen Story. Es gibt auch Momente fürs Herz, keine Frage. Und die lassen einen sehr viel verzeihen, aber die gedrückte Stimmung, die zum Beispiel immer dann entsteht, wenn Annas Eltern ins Spiel kommen, hat dem Humor, der Liebe und der Freundschaft einen Dämpfer verpasst, der zwar im Klappentext angeteasert wurde, dessen Ausmaß mich aber überrascht hat.
Wenn man sich darauf einstellt, dass man eine herzzerreißende Love Story erhält und nicht nur Witz und Charme, sondern auch Trauer und Bitterkeit bekommt, dann ist man besser beraten als sich auf eine locker-leichte Liebesgeschichte zwischen zwei Jugendlichen zu freuen.
Mein Fazit:
Auch dieses Buch hat mir das Herz gebrochen, genau wie Amelia. Und auch dieses Mal konnte Ashley Schumacher es wieder flicken, allerdings sind kleine Risse zurückgeblieben. Die Geschichte von Anna und Weston ist so emotional, oft witzig und mitreißend, manchmal aber auch sehr niederschmetternd. Stellt euch auf eine Geschichte in, die nicht nur die Sonnenseiten des Lebens zeigt, sondern auch die Hoffnungslosigkeit und die Ablehnung, die einem manchmal begegnet. Lasst euch darauf ein, ihr werdet es nicht bereuen.