Spannender und bewegender Plott – dem ein erneutes Korrektorat nicht schaden würde.
„No-name girl“ ist Band zwei der Thriller-Serie "Overkill" in dem die Polizeihauptkommissarin Mo Celta und ihr Kollege Nico Braun in München ermitteln. Jedoch kann die Reihe unabhängig gelesen werden.
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„No-name girl“ ist Band zwei der Thriller-Serie "Overkill" in dem die Polizeihauptkommissarin Mo Celta und ihr Kollege Nico Braun in München ermitteln. Jedoch kann die Reihe unabhängig gelesen werden.
Im Gegensatz zum ersten Teil bekommen wir während diesem Fall Einblicke in die Ermittlungen und die Ermittelnden selbst. Hinzu bilden die Perspektiven der Vermissten, der obdachlosen Peggy und jene ihres „glücklichen“ Funds, ein scheinbar autistischer, weltfremder Teenager, die Basis. Was in München vor sich geht und womit es die Kripo zu tun hat, wird im Klappentext deutlich.
In „No-name girl“ beschäftigen sich Eva-Maria Silber und Astrid Korten mit einem Thema, das nahe geht: verschwundene Kinder. Eine grausame Vorstellung, die jedoch für eine unglaubliche Anzahl von Menschen traurige Realität ist. Untermauert wurde das hier erläuterte Gräuel durch aufwendige Recherche, Hintergrundwissen und Ereignisse, die auf Tatsachen basieren. Und das gibt diesem Thriller eine Authentizität, die für Gänsehaut und anhaltende Beklemmung sorgt.
Der aktuelle Fall geht Mo Celta nicht ausschließlich aus offensichtlichen Gründen nahe, sondern auch aus persönlichen. Vor vielen Jahren verschwand ihre Schwester. Spurlos. Bei jedem entdeckten Skelettteil ringen die Hoffnung, endlich eine Erklärung für den Verbleib von Elisa in Händen zu halten, und die Angst, dass eines der Gebeine zu ihr gehört, miteinander … doch die engagierte Polizistin muss den Fokus bewahren, Schmerz und Erinnerungen verdrängen: für ein verschwundenes Mädchen läuft die Zeit ab …
Durch die verschiedenen Handlungsstränge und die kurzen Kapitel werden Interesse und Neugier konstant aufrechterhalten, Vorahnungen entfacht und Fragen aufgeworfen. Die Informationen, die wir durch Peggy und ihre neueste Begleitung erhalten, sind ebenso interessant wie schockierend und auch Gretas Situation lässt aufrichtiges Mitgefühl entstehen, während die Abscheu und der Hass auf den organisierten und durchaus intelligenten Täter stetig steigen. Was auf diesen Seiten geschieht, ist grausam und perfide.
Astrid und Eva-Maria haben sich einem Plott bedient, der trotz Vorhersehbarkeit ausreichend Raum für überraschende Twists und Spannung lässt. Die letzten Kapitel sind temporeich, dazu ausgelegt, mitzufiebern. Stilistisch empfand ich diesen Thriller als sehr einfach und detailreich, was dem Verständnis zugutekommt, die Autorinnen hielten eine gewisse Distanz aufrecht, während die Dialoge salopp formuliert waren. Durch die Kombination aus der aktuellen Situation, sprich den Vermisstenfällen und Knochenfunden, den verstörenden Hintergründen und nüchternem Verhalten des Teenagers und den Flashbacks von Mo Celta wurde ein abwechslungsreicher Verlauf konzipiert.
Unangenehm aufgefallen sind mir jedoch die vielen Fehler im Text.
„No-name girl“: bewegend, echt und erschütternd.