Tödliche Dreharbeiten
Schatten des Todes spielt im Berlin des Jahres 1928, in den UFA – Studios dreht Fritz Lang gerade den Film „Frau im Mond“ und plötzlich liegt in den Kulissen die tote Bühnenbildnerin Tanya.
Während die ...
Schatten des Todes spielt im Berlin des Jahres 1928, in den UFA – Studios dreht Fritz Lang gerade den Film „Frau im Mond“ und plötzlich liegt in den Kulissen die tote Bühnenbildnerin Tanya.
Während die Polizei den Tod untersucht, versucht Harry Schneider, Sicherheitschef der UFA, dem Geheimnis der toten Russin auf die Spur zu kommen. Er leuchtet ihr Umfeld näher aus und stößt dabei auf so manches, das der öffentlichen Lesart eines Unfalls widerspricht. Und damit bringt er auch sich selbst in Gefahr.....
Astrid Kortens historischer Roman ist wieder ganz hervorragend recherchiert. Die Stimmung in Berlin und auch am Filmset wurde sehr gut eingefangen. Die ganze unsichere politische Lage zwischen den Kriegen in einem pulsierenden und fiebrigen Berlin findet ihren Niederschlag. Zwischen den Künstlern tummeln sich Wahrsager und auch der zwielichtige Hellseher Hanussen II hat einen Part.
Doch wird der Tod Tanyas zum Teil von einem größeren Thema überlagert – der Ausbreitung und Infiltration des Nationalsozialismus. Es ist erschreckend zu sehen, wie die Nazis fünf Jahre vor der Machtergreifung schon die Gesellschaft unterwandert und wie eine Krake ihre Arme in alle Richtungen ausgestreckt hatten.
Das ist im Endeffekt auch das zentrale Thema Astrid Kortens. Sie widmet sich immer brisanten Themen, in diesem Buch werden die Parallelen des Vorgehens von NADAP und Afd sehr deutlich dargestellt. In ihren Anmerkungen am Ende des Buches nimmt sie noch einmal explizit
dazu Stellung.
Das Buch hat wieder den Korteneigenen Sog und viel Spannung, dennoch hat mich das gesträubte Nackengefieder angesichts des unverfrorenen Treibens der Nazis das ganze Buch über nicht losgelassen.
Es ist so ein wichtiges Thema, wer kann es anschaulicher schildern als die Autoren mit ihrer Reichweite, oft auch in Verbindung mit Zeitzeugen, und davor warnen – ein ganz großer Dank dafür und große Leseempfehlung!