Ein Lichtblick in der Dunkelheit
Wir schreiben das Jahr 2017 nach Christus. Ganz Nordafrika befindet sich auf der Flucht und will zu uns. Ganz Nordafrika? Nein - doch das ist das, was viele dieser Tage schreien, anstelle sich die Zeit ...
Wir schreiben das Jahr 2017 nach Christus. Ganz Nordafrika befindet sich auf der Flucht und will zu uns. Ganz Nordafrika? Nein - doch das ist das, was viele dieser Tage schreien, anstelle sich die Zeit zu nehmen, um die Leute, die da kommen, näher kennen zu lernen. Doch das will dieses Buch ändern - mit 52 Geschichten von und über Flüchtlinge, die nicht nur eine weite Reise hinter sich haben, sondern dabei auch zu Gott fanden. Unter dem Herausgeber Theo Volland haben sich mehrere Autoren vereint und bei SCM Hänssler berührende Texte aus allen Ländern des Herrn zusammengetragen.
Worum geht es?
Zentrales Thema ist die Flüchtlingskrise und die vielen jungen und älteren Menschen, die in Deutschland oder durch deutsche Missionare Gott und Jesus neu begegnen. Viele davon sind oder waren gläubige Muslime, die jedoch durch die Taten des IS begonnen haben, an ihrem Glauben zu zweifeln. Die Tatsache, dass Jesus auch in ihrem Glauben als Prophet eine wichtige Rolle spielt macht es ihnen einfacher, sich mit dem Christentum auseinander zu setzen und selbst wenn darauf keine Bekehrung folgt, so doch ein Umdenken und eine neue Perspektive auf die Welt.
Die verschiedenen Schicksale, die in diesem Buch beleuchtet werden, sind nur ein Bruchteil von dem, was sich gerade "da draußen in der Welt" abspielt und trotzdem gehen sie nicht weniger ans Herz. Den Flüchtigen stehen zum Glück in vielen Fällen tolle Menschen zur Seite, die nicht nur ihren Glauben mit ihnen teilen sondern auch ganz praktisch helfen: Mit Deutschkursen, Behördengängen, Unterstützung bei Arztbesuchen oder einfach nur gemeinsamen Nachmittagen voller Spiel und Spaß.
Graphische und rhetorische Gestaltung
Das Cover ist vermutlich nicht jedermanns Sache - es wirkt ein bisschen esoterisch und wird vermutlich den einen oder anderen potentiellen Leser abschrecken. Mir persönlich jedoch gefällt es sehr gut. Das fröhliche Gelb-Orange steht für das, was das Buch auch zum Ausdruck bringt: Einen Lichtblick im Dunkeln, einen Funken Hoffnung.
Da hier viele unterschiedliche Autoren zusammenkommen lässt sich über Stil und Rhetorik nicht viel sagen. Die meisten Texte sind recht simpel gehalten, erzählen einfach nur und packen den Leser allein durch ihren Inhalt. Die Geschichten sind alle recht kurz, so dass man auch mal schnell "nebenbei" einen der Texte lesen kann, die am Ende jeweils durch ein Zitat oder einen Bibelvers ergänzt werden. Insgesamt sind die Geschichten in fünf Abschnitte unterteilt, die das Buch inhaltlich strukturieren.
Erzählt wird, je nach Text, meist aus der Ich-Perspektive, manchmal aber auch aus der dritten Person. Leider ist bei der Ich-Perspektive nie klar, wer die Person ist: Ob männlich oder weiblich, jung oder alt. Prinzipiell soll das wahrscheinlich keine Rolle spielen, aber wenn dann das "Ich" allein mit einer Gruppe muslimischer Männer spricht, stellt man sich natürlich schon die Frage, wer da spricht. An manchen Stellen ergibt sich der Sprecher aus dem Text, an anderen Stellen bleibt es offen - da ist definitiv Verbesserungspotential sollte es zu einer zweiten Auflage kommen. (Name und Wohnort dürfen gern anonym bleiben, Herkunft wäre vielleicht interessant - einfach um dem Leser eine Orientierung zu bieten.) Im Widerspruch dazu steht, dass sich hinten eine Liste von einigen der Autoren befindet - ziemlich zwecklos, denn man weiß trotzdem nicht, wer was geschrieben hat und dann hätte man die Liste auch weglassen können.
Meine Meinung
Ich bin nur mit wenig Vorwissen an das Thema herangegangen und habe, vor allem über die Beziehungen zwischen Christentum und Islam, viel Neues gelernt. Mich hat vor allem fasziniert, wie offen die Meisten auf das Thema Jesus reagiert haben - und was für Wunder heute noch mitten unter uns passieren. Verblüffend und wunderbar!
Fazit
Insgesamt hat mich das Buch überzeugt, auch wenn es (formal) noch Luft nach oben gibt. Die Geschichten sind sehr bewegend und machen Mut dazu, sich selbst entsprechend zu engagieren. Außerdem werfen sie ein komplett anderes Licht auf die Lage, als es in den Medien vermittelt wird. Denn allen voran sind die Geflüchteten Menschen die ihre Heimat verloren haben und hier dringend unsere Hilfe brauchen. Vielleicht öffnet dieses Buch dem einen oder anderen Leser die Augen - und ansonsten bestärkt es zumindest die, die bereits auf dem richtigen Weg sind.