Cover-Bild Echo Boy
11,95
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 09.12.2016
  • ISBN: 9783423717120
  • Empfohlenes Alter: bis 99 Jahre

Echo Boy

Roman

Der erste Jugendroman von Matt Haig.

»Vor zwei Wochen wurden meine Eltern getötet. Seitdem hat sich alles verändert. Absolut alles. Das Einzige, was immer noch wahr ist: Ich bin immer noch ich. Ein Mensch namens Audrey Castle.«

Audrey lebt in einer Welt, die von moderner Technik bestimmt wird und in der künstliche Menschen, die sogenannten »Echos« , darauf programmiert sind, jeden Befehl ihres Besitzers auszuführen. Eines Tages passiert das Unfassbare: Ein scheinbar defekter Echo tötet Audreys Eltern. Mit knapper Not kann sie entkommen und findet Unterschlupf bei ihrem Onkel. Dort trifft sie auf Daniel.

Daniel ist ein Echo – und er fühlt sich zu Audrey hingezogen, etwas, das eigentlich nicht sein kann. Doch er will sie beschützen. Denn Audrey schwebt noch immer in Lebensgefahr...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2017

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Auf den ersten Jugendroman von Matt Haig war ich gespannt, letzten Frühling habe ich "Ziemlich Gute Gründe am Leben zu bleiben" von ihm gelesen, ein sehr persönliches Buch. Auch in Echo Boy bringt der ...

Auf den ersten Jugendroman von Matt Haig war ich gespannt, letzten Frühling habe ich "Ziemlich Gute Gründe am Leben zu bleiben" von ihm gelesen, ein sehr persönliches Buch. Auch in Echo Boy bringt der Autor wieder viel von sich ein.

Der Punkt, an dem eine Maschine weinen will, ist der Punkt, an dem sie nicht länger als Maschine zu betrachten ist. Seite 366

Das Cover finde ich richtig schön. Der riesige Mond und das Pärchen davor, beide mehr Schatten wie Mensch. Dazu das Universum im Hintergrund. Und der farblich passende Schriftzug. Alles sehr schön und auch zum Inhalt passend.

Die Geschichte spielt im Jahre 2115, also gar nicht so arg in der Zukunft. Wenn man sich den Zeitlichen unterschied, der nur knappen 100 Jahre ist, beim Lesen vor Augen führt, ist die Geschichte noch erschreckender. Die Technologie ist weit vorangeschritten, genauso wie der Klimawandel. Viele Teile Europas sind unbewohnbar. Dafür gibt es praktische Hilfen für den Alltag, nämlich Echos ( Elektronischer Computerisierter Humanoider Organismus). Sie können nicht eigenständig Denken und nicht fühlen. Doch warum greift dann ein Echo einfach Audreys Familie an. Und wieso ist Daniel ein Echo im Haus ihres Onkel so anders, warum sucht er ihren Kontakt....

Den Schreibstil von Matt Haig mag ich sehr. Er ist äußerst flüssig zu lesen, bietet aber viel zum Nachdenken und reflektieren. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, mein Lieblingserzähltstil. Unterteilt ist er in größere Abschnitte, in denen wir entweder aus der Sicht von Audrey oder aus der von Daniel lesen. Letztere waren mir die lieberen. Es wird nicht geradlinig erzählt, sondern bei der Vergangenheit begonnen, bis die Geschichte sich sozusagen einholt und dann in der Gegenwart verläuft.

Es ist besser, das Leben zu leben, anstatt wie ein Schlafwandler durch den Tag zu stolpern. Es ist besser, sich zu erinnern, als zu vergessen. Es ist besser, Gefühle zu haben, als betäubt zu sein. Lieber ein trauriger Dichter als ein leereres Blatt Papier. Seite 159

Audrey erlebt zu Beginn etwas Traumatisierendes und ist erst mal aus der Bahn geworfen. Außerdem ist sie mit ihren knapp 16 Jahren noch sehr jung. Dies spiegelt sich auch in ihrem Charakter wieder, weswegen ich die Kapitel aus Sicht von Daniel mehr genossen habe. Audrey entwickelt sich aber weiter und kann aus ihrer Starre ausbrechen. Trotzdem fand ich den Echo Daniel viel interessanter. Wieso kann er fühlen und selbstständig Denken? Was ist er?

Die Handlung ist leider leicht zu durchschauen. Aber vielleicht war dies auch Absicht, dass der Leser eigentlich schon weiß, wer sich wohinter verbirgt. Damit er auf die Zwischentöne achten kann. Die Aufmerksamkeit nicht auf die Frage "Wer war es" verschwendet, sondern sie in die Richtung "Was macht Mensch sein aus" lenkt. Den müsst ich in einem Satz sagen, um was es in Echo Boy geht, würde ich sagen, um das Mensch sein und was es ausmacht, mit all seinen Facetten.

Fazit:
Leider vorhersehbar, aber vielleicht war dies Absicht, damit man auf die Zwischentöne achtet.
"Was macht Mensch sein aus"
Berührend und regt zum Nachdenken an.
Matt Haig hat einen sehr schönen Sprachstil.
4,5 Weingummis

Veröffentlicht am 16.01.2017

Science-Fiction-Jugendroman.

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Inhalt:
Audrey's Eltern werden von einem Echo (= Elektronischer Computerisierter Humanoider Organismus) getötet. Daraufhin flieht die Jugendliche zu ihrem Onkel, dem Besitzer eines Echo-Hersteller-Imperiums. ...

Inhalt:
Audrey's Eltern werden von einem Echo (= Elektronischer Computerisierter Humanoider Organismus) getötet. Daraufhin flieht die Jugendliche zu ihrem Onkel, dem Besitzer eines Echo-Hersteller-Imperiums. Doch dort ist Audrey auch nicht in Sicherheit.

Meine Meinung:
Der Autor zeichnet eine schlüssige Welt im Jahre 2115. Mit Info-Linsen, Neuropads, Immersionspods, Holofon, Leviboards, Magnetbahn und einem besiedelten Mond.

Echos haben ihre Daseinsberechtigung nur zum Dienste der Menschen; denn sie sind wie Roboter und befolgen Befehle.
Aber die Entwicklung der Echos schreitet immer weiter fort.
So dass sich folgende Fragestellungen auftun:
Wenn eine Simulation immer besser wird, so dass ein „Automat“ vielleicht Gefühle wie Schuld oder Zweifel „empfinden“ könnte. Was würde dies bedeuten?
Und wenn eine solche Maschine aufgrund ihrer Programmierung irgendwann „selbständig“ Entscheidungen treffen könnte?!

Einiges an der Geschichte blieb für meinen Geschmack zu sehr an der Oberfläche.
Aber einige Ausführungen und Gedankengänge haben mir sehr gut gefallen.
So habe ich schwer mit mir gerungen, ob ich ein „gut“ oder „sehr gut“ vergeben soll; habe mich aber dann doch dazu entschlossen auf vier Sterne aufzurunden, da mir die eingeflossenen Ideen gut gefallen haben.

Veröffentlicht am 17.12.2016

"Deine Taten sind das Echo meiner Befehle."

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Yorkshire, 2115: Die 15-jährige Audrey Castle führt ein normales Teenagerleben - sie wohnt bei ihren Eltern, besucht täglich den virtuellen Unterricht und die Stunden bei der Echo-Haushaltshilfe Alissa, ...

Yorkshire, 2115: Die 15-jährige Audrey Castle führt ein normales Teenagerleben - sie wohnt bei ihren Eltern, besucht täglich den virtuellen Unterricht und die Stunden bei der Echo-Haushaltshilfe Alissa, und bald will sie in Oxford Philosophie studieren. Eigentlich. Denn eines Tages passiert das Unfassbare, Alissa hat eine schwerwiegende Fehlfunktion und tötet Audreys Eltern. Audrey selbst kann nur mit knapper Not entkommen und rettet sich ausgerechnet zu ihrem Onkel Alex. Der Onkel Alex, der ein riesiges Firmenimperium besitzt, das Echos in Massenproduktion fertigt. Und mit dem sich Audreys Vater Leo, bekennender Technologie-Skeptiker und Aktivist, bereits vor Jahren überworfen hat.
In Alex Castles Haus wimmelt es nur so vor Echo-Prototypen, die vom Technologie-Tycoon persönlich auf Herz und Nieren (bzw. auf Funktionalität und Gehorsam) überprüft werden, bevor sie die Serienreife erhalten. Und hier trifft Audrey auf Daniel - ebenfalls ein Echo, und schon wieder einer, der sich höchst seltsam verhält...

Der Grundgedanke dieser Geschichte, "der Geist in der Maschine", ist natürlich jedem, der schon mal einen Terminator-Film, die Asimov-Verfilmungen Der 200 Jahre Mann und I, Robot, oder - etwas aktueller - die Fernsehserie Humans gesehen hat, nicht neu.
Die Maschinen, die man bisher als Robots, Synths oder Androiden kennt, werden in Matt Haigs Zukunftsvision als "Echos" bezeichnet, das Akronym für "Elektronischer Computerisierter Humanoider Organismus". Sie werden je nach der ihnen zugedachten Aufgabe entworfen: Haushaltshilfen sind ordentlich und organisiert, Buchhalter können gut mit Zahlen umgehen und Bodyguards, Polizisten und Soldaten sind sehr stark und haben gute Reflexe. Daniel allerdings ist kein Echo, der passgenau auf eine Aufgabe zugeschnitten ist, und zudem hat er noch einige Eigenschaften, die ein Echo eigentlich überhaupt nicht mitbringen sollte: er fühlt körperlichen und emotionalen Schmerz, Traurigkeit, Zuneigung, Hoffnung, quält sich mit Schuldgefühlen - die komplette Bandbreite menschlicher Empfindungen ist ihm vertraut. Kein Wunder also, dass er Alex Castle höchst suspekt ist, und auch Audrey begegnet ihm aufgrund ihrer Vorgeschichte natürlich wie auch allen anderen Echos mit höchstem Misstrauen.

Es dreht sich also alles um die Frage: Wann hört eine Maschine auf, eine Maschine zu sein? Wie viel Bewusstsein, Kreativität und Neugier braucht es, damit sie zu einem Menschen mit Rechten wird, auch wenn sie von einem Computerchip und künstlichen Organen betrieben wird?
Ein sehr komplexes philosophisches Thema, über das man wirklich lange nachdenken kann, auch wenn eine so ausgereifte künstliche Intelligenz, wie Daniel sie besitzt, noch sehr ferne Zukunftsmusik sein dürfte.

Aber abseits von spannenden philosophisch-moralischen Fragen hat Matt Haig hier auch einfach einen packenden SF-Roman abgeliefert, der sich zwar eigentlich an ein jugendliches Publikum richtet, mir aber auch sehr gut gefallen hat, obwohl ich dem Zielgruppenalter schon eine Weile entwachsen bin. Einen Großteil des Lesegenusses machte für mich der ausgesprochene detaillierte Weltentwurf aus. Obwohl manches furchteinflößend und besorgniserregend war, war es mir ein Vergnügen, in diese fantastische Zukunft mit all ihren ausgefeilten technischen Spielereien abzutauchen. Man erfährt natürlich auch, welche gesellschaftlichen, technischen und umweltbedingten Entwicklungen aus unserer heutigen Welt in nur 100 Jahren Audreys zukünftige Welt erschaffen haben. Obwohl es oft nur Randnotizen oder Nebensätze sind, bleibt das doch hängen und ich dachte mir einige Male: "Ehrlich? Könnte das passieren?"
Auch die Figuren waren glaubwürdig gezeichnet, besonders sind hier die Protagonisten Audrey und Daniel zu erwähnen. Sie haben jeweils eigene Abschnitte, sie führen ein "Gedankenbuch" und können so beide aus der Ich-Perspektive die Ereignisse schildern und auch ihre Gedanken und Gefühlsregungen unmittelbar mit dem Leser teilen, was mir sehr gefallen hat.
Und zu guter Letzt hat der Autor meinen Geschmack getroffen (Achtung, sehr subjektiv!), weil er es geschafft hat, ein Buch zu schreiben, in dem es größtenteils um Emotionen geht, die obendrein auch noch mit einer Teenie-Romanze gekrönt werden, ohne dass er auch nur ein einziges Mal ins Kitschige abgeglitten oder zu gefühlsduselig geworden wäre.

Auch wenn das Grundthema von Echo Boy eine Adaption älterer Werke ist, ist es Matt Haig dennoch gelungen, eine neue, eigene Geschichte daraus zu machen. Keine dystopische Welt, in der die Maschinen die Menschheit versklavt haben wie in Terminator, keine Haushaltshilfe mit einem nicht reproduzierbaren Produktionsfehler wie im 200 Jahre Mann und auch keine langweilige Welt, die genauso ist wie unsere, abgesehen von den Synth, wie in Humans, sondern eine fesselnde Story, die in einer vorstellbaren Zukunft spielt.

Es reicht nicht ganz für die Höchstwertung, weil ich doch bei dem ein oder anderen Detail das Gefühl hatte, dass es nicht ganz stimmig ist. Und obwohl die Geschichte an sich abgeschlossen und jede offene Frage beantwortet ist, gibt es doch einen Punkt, der mir fast etwas weh getan hat (und auf den ich leider nicht näher eingehen kann ohne zu spoilern). Ich hatte zwar zum Schluss alle Antworten, aber trotzdem das Gefühl, dass die Geschichte von Audrey und Daniel noch nicht auserzählt ist.
Aber dennoch eine klare Leseempfehlung - man muss sicher kein Hardcore-Science-Fiction-Fan sein, um an diesem Buch Gefallen zu finden.

Veröffentlicht am 15.12.2016

Lesenswert!

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Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. Dezember 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423717120
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Echo Boy
Preis: 11,95€
auch ...

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (9. Dezember 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3423717120
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Echo Boy
Preis: 11,95€
auch als E-Book erhältlich

Lesenswert!

Inhalt:

England im Jahr 2115. Echos sind künstliche menschenähnliche Wesen ohne eigenen Willen, dazu erschaffen, ihren Besitzern zu dienen. Da geschieht das Unmögliche: Die Echo Alissa ermordet ihre Besitzer. Nur die 15-jährige Tochter Audrey kann entkommen und schlüpft bei ihrem Onkel unter. Hier trifft sie auf Daniel, einen Echo, der etwas ganz Besonderes ist.

Meine Meinung:
Mich hat die Welt, die Matt Haig hier hundert Jahre in der Zukunft entworfen hat, ziemlich begeistert. Alles ist hoch technisiert, die Autos blitzschnell. Die niederen oder auch die nicht so niederen Arbeiten werden von Robotern und Echos verrichtet. Ein Szenario, von dem man sich gut vorstellen kann, dass es tatsächlich einmal eintreten könnte.

Ansonsten hat sich gegenüber unserer Zeit gar nicht so viel verändert. Die Menschen sind immer noch geld- und machtgierig, zerfressen von Neid und Hass. Natürlich nicht alle – nein, es gibt auch ein paar Gute, sonst wäre das ja auch langweilig.

In sogenannten „Gedankenbuch“-Einträgen lesen wir einmal die Sicht von Audrey, dann wieder die von Daniel, wobei Daniels Passagen im Vergleich zu Audreys sehr kurz sind. Der Schreibstil ist sehr eingängig, die Sätze relativ einfach und kurz. Dadurch ergibt sich automatisch ein höheres Erzähltempo, was ich ganz gut fand. Ab und zu werden ein paar philosophische Überlegungen eingestreut, die der Geschichte noch mehr Würze geben.

Man merkt aber schon, dass es sich bei diesem Buch um ein Jugendbuch handelt. Die Handlung ist relativ geradlinig und bietet – von den technischen Errungenschaften der zukünftigen Welt abgesehen – nicht viele Überraschungen. Als Leser kann man sich das meiste schon denken, bevor es dann tatsächlich eintritt.

Und dann ist da noch die Liebesgeschichte. Auf sie hätte ich sehr gerne verzichtet. Denn der Autor hat sich meiner Meinung nach zu wenig Zeit genommen, um diese Liebe zu entwickeln. Das ging mir einfach ein bisschen zu schnell und war für mich nicht wirklich nachzuvollziehen. Aber ich gehöre ja nicht mehr zur Zielgruppe und vielleicht mag die Jugend das etwas anders sehen.

Fazit:
Ein schönes Jugendbuch, das einige unterhaltsame Lesestunden verspricht, aber auch zu nachhaltigen Überlegungen anregt.

★★★★☆

Ich bedanke mich ganz herzlich beim dtv für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Einige, meiner Meinung sehr wichtige Emotionen blieben leider auf der Strecke und damit die für mich nötige darauf bezogene Authentizität

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Bei Echo Boy handelt es sich um den ersten Jugendroman von Matt Haig. Die Thematik ist dystopisch, aber auch sciencefictionreich. Das Cover mit dem abgebildeten Mond gefiel mir auf Anhieb ziemlich gut.

Der ...

Bei Echo Boy handelt es sich um den ersten Jugendroman von Matt Haig. Die Thematik ist dystopisch, aber auch sciencefictionreich. Das Cover mit dem abgebildeten Mond gefiel mir auf Anhieb ziemlich gut.

Der Einstieg in die Geschichte erfolgte über eine Situationsbeschreibung der Protagonistin Audrey, in der sie einen Vergleich stellt zwischen dem Jetzt und der Zeit vor dem Tod ihrer Eltern. Es wurde in einer Vergangenheitsform der Ich-Perspektive erzählt, abwechselnd aus der Sicht von Audrey und Daniel, wobei die Erzählanteile sich über viele Seiten erstrecken und somit nicht ständig wechseln, was ich persönlich in dem Fall sehr angenehm fand. Auch der besondere, metaphorische Schreibstil gefiel mir gut.

„Ich fragte mich, warum die Welt so aus den Fugen geraten war, wo es sich bei der Liebe doch um etwas derart Ansteckendes handelte.“ [Echo Boy, S. 238]

Die Geschichte spielt in der Zukunft, in einer Welt die mich zugleich fasziniert wie schockiert hat. Wie immer möchte ich nicht zu viel vorweg nehmen, aber ich kann sagen, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, selbst mal von menschlich aussehenden Robotern im Haushalt unterstützt zu werden (wobei das natürlich sicherlich Vorteile hätte), über sogenannte Pods zu vergangenen Situationen reisen zu können, um sie mir erneut vor Augen zu führen und über Bahnen in der Luft mit Autos zu düsen, die mehrere tausend km/h fahren.

Eigenartig war, dass viele Emotionen gut rüber kamen, hauptsächlich aber auf der Ebene der Nebencharaktere. Was die Protagonisten betrifft hatte ich jedoch leider das Gefühl, irgendwann im Verlauf etwas grundlegendes verpasst zu haben. Das Buch ist mit seinen 400 Seiten nicht kurz, trotzdem fehlte mir was. Interessant fand ich insbesondere, wie die Fäden im Verlauf zusammenliefen, einzelne Charaktere und deren Geschichten zusammen hingen und vermeintliche Ansichten und Handlungen moralisch für mich begründet oder auch verworfen wurden.

„Es kam mir nicht einmal seltsam vor, denn um etwas seltsam zu finden, muss man Normalität erfahren haben.“ [Echo Boy, S. 147]

Audrey mochte ich, auch wenn sie für mich zeitweise nicht (be)greifbar war. Daniel löste hingegen vieles in mir aus, insbesondere aber Sympathie, Verständnis und Hoffnung. Die Entwicklungen der beiden im Einzelnen fand ich sehr gelungen. Was das Zusammenspiel betrifft hätte ich mir einen detaillierteren Ausbau gewünscht, um es insgesamt authentischer wirken zu lassen. Meine Lieblinge in der Geschichte waren Leo und Rosella. Ich mochte Leos Ansichten und seinen Mut, und ich mochte Rosellas Einsatz für die Menschen in ihrem Umfeld, auch wenn dies vor allem zu Beginn von Egoismus geprägt war. Ihre Rolle fand ich interessant, die Integration in die Geschichte sehr gelungen. Manche Charaktere hingegen blieben jedoch etwas blass.

Das Ende war sehr offen und ganz dystopielike weder gut noch schlecht. Es sorgte definitiv dafür, dass es mir im Gedächtnis bleiben wird und lässt Raum für eigene Interpretationen.

Echo Boy hat mich mit seiner dystopischen Sciencefiction-Thematik beeindruckt, über die ich gerne mehr lesen würde. Viele Charaktere waren gelungen gezeichnet und sorgten dafür, dass ich mich gut auf die Handlung einlassen konnte. Die Beschreibungen der wechselnden Settings fand ich richtig gut. Einige, meiner Meinung sehr wichtige Emotionen blieben leider auf der Strecke und damit die für mich nötige darauf bezogene Authentizität. Für mich somit eine spannende Zwischendurchlektüre!