Das Leben ist ein Geschenk.
Wenn das Schicksal hart zuschlägt, sucht sich jeder Mensch seinen ganz individuellen Weg, um mit der eingetretenen Situation zurechtzukommen. Manche Menschen kommen schneller damit klar, andere brauchen ...
Wenn das Schicksal hart zuschlägt, sucht sich jeder Mensch seinen ganz individuellen Weg, um mit der eingetretenen Situation zurechtzukommen. Manche Menschen kommen schneller damit klar, andere brauchen länger, bis sie von sich behaupten können, dass alles wieder in Ordnung ist. Wieder andere kommen niemals darüber hinweg.
Marie, die Protagonistin in vorliegendem Buch, muss gleich zwei schwerwiegende Tatsachen verkraften: die Totgeburt ihres Sohnes und der Umstand, dass sie nun keine Kinder mehr bekommen kann. Für Marie sind diese Nachrichten wie ein Schlag ins Gesicht. Kein Wunder, dass sie sich taub fühlt vor Traurigkeit. Kein Wunder, dass sie sich selbst nicht mehr wahrnimmt, ja sogar das Gefühl hat, sich selbst verloren zu haben. Ein solcher Verlust ist an Tragik kaum zu überbieten. Und ich konnte ihr deshalb auch ihr andauerndes Selbstmitleid und ihren ständigen Gedanken »Ich bin die, die übrigbleibt.« absolut nicht übelnehmen.
~ »Man kann nur etwas ändern, wenn man endlich aufhört, sich leid zu tun.« ~
(S. 54)
Wie es dann manchmal so ist - und das scheint ebenfalls Schicksal zu sein - plant das Leben für einen aber manchmal viel mehr als man erwarten würde. Manchmal hat man das Gefühl, als würde irgendeine höhere Macht wollen, dass dieses oder jenes passiert oder eben nicht passiert, damit ... ja was eigentlich? Damit man die Chance bekommt, persönlich zu wachsen/sich persönlich weiterzuentwickeln, um ein glücklicheres Leben führen zu können? - Ich denke schon!
Maries Geschichte ist voll von Menschen, die ihr (teils unbewusst) meist durch Gespräche oder einfach so dahingesagten Sätzen helfen, ihr Schicksal zu akzeptieren, Zusammenhänge zu erkennen und zu verstehen. Diese Menschen sind aber nicht einfach irgendwelche zufällig getroffenen Menschen. Genau genommen haben sie eine ganz besondere Bedeutung bzw. spielen alle mehr oder weniger eine ganz wichtige Rolle in Maries Leben. Weiter möchte ich darauf nicht eingehen, das würde zu viel vorwegnehmen.
~ Manche Dinge muss man schon selbst erkennen, sonst sind sie nichts wert. ~
(S. 162)
Ich persönlich finde jedenfalls, dass Barbara Imgrund Maries Lebenslektion in eine total schöne Geschichte verpackt hat, die es sich absolut zu lesen lohnt.
Ich meine, ja, der eine oder andere Charakter wirkt – zumindest anfangs – vielleicht etwas verschroben, komisch oder eigensinnig, wahrscheinlich auch deshalb, weil ebenjene sich am liebsten am Friedhof aufhalten, aber genau das hat mir an dem Roman auch irgendwie gefallen: die Besonderheit der Protagonisten.
Außerdem offenbart das Buch auf den letzten Seiten etwas, das ich eh irgendwie schon die ganze Zeit ein wenig geahnt habe, denn Anzeichen für meine Vermutung gab es im Laufe des Lesens genug. Wirklich überrascht war ich von dieser Entwicklung also nicht mehr.
~ Das, was man sieht, ist nicht immer so, wie es scheint. ~
(S. 116)
Wer Freude an einer fantasievollen Geschichte mit aufregenden Charakteren und spannendem Verlauf hat, sollte sich »Das Glück des Schmetterlings beim Fliegen« unbedingt gönnen. Darin finden sich auch so viele schöne Lebensweisheiten und ratspendende Gedanken – selbstverständlich meist auf die Protagonistin zugeschnitten. Nichtsdestotrotz absolut Gold wert, wenn man es versteht, die für sich relevanten Sätze rauszupicken.