Cover-Bild Noch wach?
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 19.04.2023
  • ISBN: 9783462004670
Benjamin von Stuckrad-Barre

Noch wach?

Roman

Berlin: Eine junge Frau erzählt von ihrem neuen Job bei einem großen Fernsehsender, von ihrem neuen Chef, ihrem neuen Leben. Sie wirkt glücklich, beseelt, hoffnungsfroh, es klingt gut. Zu gut?

In Los Angeles geht derweil eine Welt unter. Ein Mann, der damit prahlt, als Berühmtheit könne man sich gegenüber Frauen alles herausnehmen, wird Präsident der Vereinigten Staaten. Im Garten des legendären „Chateau Marmont“, diesem Nachtspielplatz verwöhnter Hollywood Kids jeden Alters, vertreibt sich eine illustre Bande auf der Flucht vor der Realität die Zeit. Auch der Erzähler ist hier – und Rose McGowan, die Schauspielerin, der man nachsagt, neuerdings irgendwie anstrengend geworden zu sein. 

Kurz darauf erschüttert der Weinstein-Skandal Hollywood, und Rose McGowan ist eine der ersten Frauen, die sexuelle Belästigung durch den bis dahin von ganz Hollywood hofierten Filmproduzenten öffentlich gemacht hat. Rose verschwindet, aber sie hinterlässt dem Erzähler eine kryptische Nachricht – oder ist es vielmehr ein Auftrag? Wieso wendet sie sich ausgerechnet an ihn? 

Von Hollywood aus verbreitet sich die #MeToo-Bewegung um die ganze Welt. Doch die alten Machtstrukturen sind widerständiger, als man in der ersten Euphorie vielleicht denken mochte.

Zurück in Berlin findet sich der Erzähler nicht mehr nur als Liegestuhlbeobachter, sondern nun als Akteur mitten in einem unübersichtlichen Geschehen wieder, das ihn in einen tiefen persönlichen Konflikt stürzt.

„Noch wach?“ ist ein Sittengemälde unserer Zeit, ein typischer Stuckrad-Barre. Literarisch brillant, humorvoll und kompromisslos erzählt dieser Roman von Machtstrukturen und Machtmissbrauch, Mut und menschlichen Abgründen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2023

wichtige Themen durch Klischees und sprachlich abgewertet

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Der sog. „Roman“ startet ziemlich unübersichtlich und sprunghaft, teilweise wird der Lesefluss auch durch das häufige Verwenden von CAPITAL LETTERS erschwert, die in den ersten Kapiteln meiner Meinung ...

Der sog. „Roman“ startet ziemlich unübersichtlich und sprunghaft, teilweise wird der Lesefluss auch durch das häufige Verwenden von CAPITAL LETTERS erschwert, die in den ersten Kapiteln meiner Meinung nach übertrieben werden, danach wird es angenehmer. Die Hauptcharaktere werden eingeführt, das Leben im Hotel, das Arbeiten und Überleben in der Medienbranche, Hollywood, Mee too Bewegung, alle relevanten Themen, die später ausführlicher betrachtet werden. Die Sprache ist betont locker und hipp, häufig übertrieben auf möchtegerne cool, was im ersten Moment witzig erscheint, sich auf Dauer aber schnell abnutzt. Die Themen, die angesprochen werden, wie die sexuelle Belästigung von Frauen, in diesem Fall am Arbeitsplatz sind wichtig und sollten einen noch viel bedeutenderen Stellenwert einnehmen, durch die sprachliche Ausdrucksweise und das Anführen von vielen Klischees werden sie allerdings auch in diesem Buch abgewertet und unbewusst kleingeredet. Viele Verfehlungen werden angedeutet, manche namentlich genannt, einige sind gut bekannt und andere vielleicht erfunden – was genau der „Wahrheit“ entspricht, bleibt für die Leser*innen spannend. Mir haben die Themen, die das Buch anspricht, sehr gut gefallen, allerdings haben mir die verbale Umsetzung und die überzogenen Klischees nicht gefallen.

Veröffentlicht am 29.05.2023

Ich will das. Buch nicht mit Sternen bewerten müssen

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Ich habe mir dieses Buch bewusst selbst gekauft und nicht als Rezensionsexemplar angefragt, um es nicht rezensieren zu müssen. Nun ja, here we go…

Bookstagram war voller Abbruchrezensionen, aber ich wollte ...

Ich habe mir dieses Buch bewusst selbst gekauft und nicht als Rezensionsexemplar angefragt, um es nicht rezensieren zu müssen. Nun ja, here we go…

Bookstagram war voller Abbruchrezensionen, aber ich wollte mich durch 363 Textseiten kämpfen. Und ich habe es geschafft. Es hat oft Überwindung gekostet, das Buch in die Hand zu nehmen, weil es wirklich furchtbar anstrengend zu lesen ist. Zwar nimmt die Zahl der WAHLLOS in Versalien geschriebenen WÖRTER mit der Zeit ab, gerade am Anfang ist es aber eine Qual. Warum Stuckrad-Barre seine Leser*innen so quält? Ich weiß es nicht. Selbsthass, Misanthropie, who cares?

Völlig kontextlos stolpert man in die Geschichte. Ich hatte vorab wenig Inhaltliches zu dem Buch gelesen und brauchte einige Seiten um zu verstehen, dass es aus seiner höchstpersönlichen Sicht geschrieben ist und „sein Freund“ (namenlos) Matthias Döpfner sein soll, der Springer-Chef. Beziehungsweise natürlich genau nicht sein soll, wegen Klage und so, ja klar. Deswegen geht es auch nicht um BILD, sondern einen namenlosen TV-Sender. Sicherheitshalber wird die BILD auch erwähnt, damit klar wird, dass es nicht um BILD geht. Raffiniert.

Am Anfang bin ich auch brav in die gestellte Falle getappt – wenn aus der Ich-Perspektive „mein Freund“ geschrieben wird, muss die erzählende Person ja eine Frau sein. Okay, point taken. Weiter im Text. Unser Protagonist ist best buddy eines Medienzampanos, führt das Leben eines Literaten (mir kam immer wieder die meiner Meinung nach völlig sinnfreie BMW-Radiowerbung meiner Kindheit und Jugend in den Sinn: „So mancher Literat frönt der brotlosen Kunst und fährt trotzdem BMW!“ – so ein Schwachsinn brennt sich natürlich ins Hirn, aber den Namen des Nachbarkindes kann ich mir nicht merken…) und trifft in einer Selbsthilfegruppe eine Journalistin, die vom Chefredakteur des oben nicht genannten Senders durch Machtmissbrauch in eine Affäre gezogen wird. Er jettet zwischen LA und Berlin hin und her und vermischt wild den #metoo-Skandal in Hollywood mit den Machtstrukturen bei (Nicht-)BILD.

Wer den Skandal um den BILD-Chefredakteur, dessen Namen ich hier einfach nicht nenne, im Ansatz verfolgt hat, oder auch den hörenswerten Podcast „Boys Club“ gehört hat, erfährt in diesem Buch wirklich nicht viel Neues.

Hier und da bricht ein Sprachwitz durch, der erkennen lässt, dass Stuckrad-Barre durchaus sein Handwerk versteht. Aber was er mit dem Buch bezwecken will, ist unklar. Es ist eine Nacherzählung, die zwar durch Personifizierung nahbarer ist als die Berichterstattung in den einschlägigen Medien, aber wer den Frauen, die hier die Betroffenen (Belastungszeuginnen!) sind, eine Stimme geben will, sollte auch IHNEN eine Stimme geben und nicht die eigene verwenden. Machtmissbrauch von Männern gegenüber Frauen, erzählt von einem Mann – genau, willkommen bei Mansplaining deluxe. Ja, das mag jetzt irgendwie unfair sein gegenüber Stuckrad-Barre, aber ich werde nach der Lektüre diesen faden Beigeschmack einfach nicht los.

Klar, er ist nicht „so einer“ und ich würde mir nicht einmal anmaßen, ihm hier andere als hehre Motive zu unterstellen. Aber zwischen Intention und Rezeption klafft halt manchmal eine Lücke.

Punkte gibt es keine. Wer sich selbst eine Meinung bilden will, soll es lesen (vielleicht geht das ja, ohne es zu kaufen – empfehle die örtliche öffentliche Bücherei) – empfehlen kann ich es nicht. Wer unsicher ist, ob er es lesen soll: Greift zu einem anderen Buch. Wer mehr zum Thema wissen will, hört „Boys Club“ bei Spotify.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Das war leider nichts für mich

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Triggerwarnung: Me-Too-Debatte, sexuelle Belästigung und Übergriffe.

Ich muss vorneweg schicken, dass ich noch nie ein Buch des Autors gelesen habe, aber mich der Klappentext sehr ansprach. Ich ging ...

Triggerwarnung: Me-Too-Debatte, sexuelle Belästigung und Übergriffe.

Ich muss vorneweg schicken, dass ich noch nie ein Buch des Autors gelesen habe, aber mich der Klappentext sehr ansprach. Ich ging allerdings fälschlicherweise davon aus, dass es sich hierbei um einen klassischen Roman handelt, was so nicht ganz der Fall ist.

Der Schreibstil ist extrem gewöhnungsbedürftig. Ich bin damit bis zum Schluss nicht warm geworden. Ich empfand ihn als zu abgehackt, unpersönlich und verwirrend. Dazu kam, dass ständig Wörter plötzlich in Großbuchstaben geschrieben wurden, was mich irritierte.

Es geht um verschiedene Etappen des Me-Too-Skandals, allerdings bleiben die betroffenen Frauen dabei extrem blass. Es geht eigentlich nicht wirklich um sie, mehr um den Skandal selbst, die Medien und dabei um verschiedene Vertreter, die ziemlich leicht zu erkennen sind, wenn man den Skandal noch einigermaßen im Kopf hat und ein bisschen Google bemüht, um sich über den Autor zu informieren.
Ja, das Thema Machtmissbrauch und welche Auswirkungen und Ausformungen – Grade und Abstufungen – das haben kann, aber man lernt keine der Frauen wirklich kennen, deren Geschichte erzählt wird.

Die Frauen, deren Geschichten hier wiedergegeben werden sind nicht greifbar. Man erlebt das alles nicht wirklich mit ihnen. Man lernt sie nicht kennen. Sie sind keine „richtigen“ Charaktere, sondern nur „sie“s, denen Dinge passieren, die sie häufig nicht vollkommen überblicken.

Dazu kommt, dass man heute eine andere Sicht auf die gesamte Me-Too-Debatte hat. Heute wird darüber gesprochen. Heute werden solche Fälle nicht mehr so leicht unter den Teppich gekehrt, wie das früher war. Damals sah das alles noch ganz anders aus.

Mir wurde der Ich-Erzähler hier zu sehr in den Fokus gerückt. Es geht mehr um ihn, als um die Geschichten der Frauen. Klar, er erzählt die Geschichte, aber ich hätte es besser gefunden, wenn die Frauen einem näher gebracht worden wären - so blieb immer alles distanziert.


Fazit: Ich hatte etwas komplett anderes erwartet. Ich hatte einen „richtigen“ Roman erwartet, mit Protagonistinnen, mit denen man mitfühlt, für die man empört ist und denen man Gerechtigkeit wünscht. Stattdessen wird hier sehr distanziert und abgehackt erzählt mit einem für mich zu gewöhnungsbedürftigen Schreibstil. Ich kam mit dem Buch einfach nicht klar.

Dazu kam noch, dass mir die Anführungszeichen und die klassische wörtliche Rede fehlten. Zudem wurden ständig Wörter plötzlich in Großbuchstaben geschrieben wurden, was mich irritierte.

Ich habe nichts dagegen, wenn ein Mann über Themen wie die Me-Too-Debatte schreibt. Ich finde, Literatur sollte frei bleiben. Aber ich habe schon mehrere Romane zu diesem Thema gelesen und fand alle anderen besser. Schade, dass dieses Buch so polarisiert und andere – und in meinen Augen bessere – Bücher in der Masse untergehen.

Mich hat das Buch leider nicht begeistert, sondern größtenteils gelangweilt – ich wünschte wirklich, ich hätte es abgebrochen. Von mir bekommt es 0,5 Stern.

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