Eine Geschichte über ein Paar, welches das Un in UnGlück einfach überhört
Annie ist gerade 18 geworden, als sie endlich ihren zwei Jahre älteren Carl heiraten darf. Zumindest rechtlich betrachtet. Ihr beiden Mütter sind beide aus ihren eigenen persönlichen Gründen gegen eine ...
Annie ist gerade 18 geworden, als sie endlich ihren zwei Jahre älteren Carl heiraten darf. Zumindest rechtlich betrachtet. Ihr beiden Mütter sind beide aus ihren eigenen persönlichen Gründen gegen eine Heirat der beiden. Doch das interessiert die beiden herzlich wenig, denn sie wissen, dass sie des anderen Glück sind und auch nur einander brauchen.
Gemeinsam ziehen sie nach der Hochzeit auf den Universitätscampus. Während Carl das Jura-Studium finanziert bekommt, um seiner Familie eines Tages Unterstützung bieten zu können, so hat Annie keine wirkliche Zukunft, außer ihren Carl. Und wo nun endlich beide ihr Glück in der Ehe genießen können sollten, wirft das reale Leben immer wieder Schatten auf ihr Glück. Carl muss einen Job nach dem anderen annehmen, um ihr Leben zu finanzieren, aber auch das Studium benötigt sehr viel Zeit. Doch nach und nach meint es das Leben gut mit ihnen und Annie findet neue Freunde, Carl bessere Nebenjobs, Annie besucht klammheimlich Literaturseminare und hat erste kleine Erfolge als Schriftstellerin. Und obwohl sie wenig besitzen, fühlen sie sich reich, denn sie wissen, worauf es wirklich ankommt: Sie haben einander.
Mein Fazit:
Betty Smith hat hier einen Roman über ein sehr trübes und tristes Leben, mit sehr vielen Tücken geschrieben. Doch sie hat auch immer eine Antwort auf Unglück und Hoffnungslosigkeit der Protagonisten. Von irgendwo kommt immer ein Lichtlein her und möge es noch so klein sein, Annie sieht immer nur das Glück hinter der nächsten Ecke. Denn da muss es doch warten, sonst wäre das Leben nicht lebenswert. Ich glaube, dass es ganz darauf ankommt, mit welchem Gefühl man selber an das Buch herangeht. Was für ein Mensch ist man? Glas halbvoll oder halbleer? Je nachdem kann man das Buch auf seine ganz eigene Art lesen und interpretieren. Sieht man es so wie Annie und sieht das Glück und erkennt es an? Oder aber überwiegt das Unglück der beiden?
Der Schreibstil ist ein wenig schlicht, für meinen Geschmack. Es ist nicht schlecht, aber hat mich auch nicht wirklich berührt.
Die Charaktere. Carl ist der bodenständige Typ in der Geschichte. Er weiß was er möchte und das muss doch auch irgendwie zu bekommen sein. Dass er, aufgrund des ganzen Stress, auch mal die Fassung verliert, sei ihm verziehen und macht ihn menschlich. Annie ist mir manchmal doch zu naiv gewesen, aber es ist einfach ihre Art und sie geht damit locker und leicht durchs Leben. Eigentlich ist das nicht nur bewunderns- sondern auch beneidenswert.
Das Buch zu lesen war wirklich ein schönes Erlebnis. Es ist empfehlenswert.