Inhalt
Stürmische Kämpfe und gefährliche Kreaturen sind Ava nicht fremd – seit ihre Mutter umgekommen ist, kämpft sie immer wieder gegen die Elementare, die ihre Heimat in Schottland bedrohen. Dass ihr Land seit Ewigkeiten unter fünf großen Clans aufgeteilt ist, ahnt sie nichts. Bis sie eines Tages herausfindet, dass auch in ihr die Kräfte des Wasserclans schlummern – und sie damit Gefahr läuft, eine der Kreaturen zu werden, die sie immer wieder bezwingt. Ihre neuen Fähigkeiten bringen Ava ebenso in Schwierigkeiten wie Lance, der Krieger, der an ihrer Seite kämpft. Und schon bald muss sie feststellen, dass die Macht der Clans weiter reicht, als sie erwartet hat …
Meine Bewertung
Das dreizehnte Buch von Bianca Iosivoni, das ich rezensiere – ja, so langsam staut es sich im Regal. Und ich muss sagen, dass es das erste Buch meiner Lieblingsautorin ist, mit dem ich länger zu kämpfen hatte, bei dem ich nicht so schnell in der Geschichte dringesteckt habe und das mir persönlich ein wenig Sorgen bereitet hat – bis zum großen Wendepunkt für mich und „Sturmtochter – Für immer verboten“.
Am Anfang habe ich mich aber wirklich schwer getan, was ich so gar nicht erwartet hätte. Einerseits lag das sicherlich an meiner Lesestimmung, die in den letzten Monaten nicht immer so grandios war, andererseit hatte ich rückblickend trotz der Thematik der Elemente, auf die ich sehr stehe, vor allem mit Protagonistin Ava meine Probleme. Wie von Bianca Iosivonis Protagonistinnen gewohnt, ist Ava ein sehr starker Charakter mit eisernem Willen. Sie scheut sich nicht vor einem Kampf. Allerdings empfand ich Avas sehr sture Art hier als anstrengend und war erleichtert, wenn sie mit anderen Charakteren zusammenstieß, die ihr mehr entgegensetzen konnten. Die Nebencharaktere Reid und Brianna waren dabei meine absoluten Favoriten, da sie beide auf ihre eigene Art Stärke und Entschlossenheit gezeigt haben. Auch Lance, der Sturmsohn, hat mich beeindrucken können.
So richtig Fahrt aufgenommen hat die Geschichte für mich nach den ersten 300 Seiten. Ich hatte zwischendurch einige Szenen, durch die ich förmlich hindurchgeflogen bin, aber ich habe nie so richtig den Sog gefühlt, wie ich ihn sonst bei Büchern der Autorin spüre. Avas Nachdenken, ihr langsames Entdecken ihrer Kräfte, hat mich wirklich fast aufgeben lassen – und dann kam der Wendepunkt, auf den ich so sehnsüchtig gewartet habe. Die letzten 150 Seiten habe ich innerhalb weniger Stunden am Stück verschlungen und konnte mich endlich richtig mit der Geschichte anfreunden. Was mir dann besonders gefallen hat, war vor allem das Teamwork. Als endlich alle Charaktere zusammenkamen, gab es eine Dynamik unter ihnen, die mich zum Lachen und Weinen gebracht hat, bei der ich mitfiebern und sie genießen konnte. Genau dieses Gefühl hat mir in der ersten Hälfte gefehlt.
„Sturmtochter – Für immer verboten“ kommt ohne großartige Liebesgeschichte aus. Ja, es brodelt im Hintergrund und bahnt sich an, aber richtig der Romantasy zuordnen lässt es sich in meinen Augen nicht. Dafür liegt der Fokus zu sehr auf dem Kampf gegen die Elementare – und das fand ich auch gut so. Durch die starken Charaktere und das Setting in Schottland mit all der Historie und Mystik, die im Folklore liegt, bot das viel Potenzial. In meinen Augen geht da noch mehr und kann noch stärker ausgeschöpft werden, aber dass es nicht zum Infodump verkommen ist und einiges für die kommenden zwei Teile der Trilogie aufgehoben wurde, hat mir gut gefallen. Besonders gespannt bin ich auf weitere Clanmitglieder, die Politik rund um Macht und Grenzen, und natürlich auf die Sturmkrieger, die hoffentlich noch eine größere Rolle spielen dürfen. Durch all diese Elemente beweist Bianca Iosivioni, dass es nicht unbedingt eine große Liebesgeschichte braucht, um in der Jugendfantasy zu begeistern.
Alles in allem blieb „Sturmtochter – Für immer verboten“ hinter meinen persönlichen, sehr hohen Erwartungen zurück, hat sich aber vor allem gegen Ende hin noch zu einem sehr spannenden und actionreichen Buch entwickelt. Trotzdem glaube ich, dass da noch viel Luft nach oben ist und hoffe, dass durch den Konflikt, der am Ende aufgeworfen wird, die restliche Reihe ebenso gut weitergeht wie es Band 1 schließlich verspricht. Auch wenn ich persönlich anfangs meine Schwierigkeiten mit dem verhältnismäßig langem und langsamen Einstieg hatte, bin ich gespannt auf die nächsten Bände der Trilogie und verlasse das Buch angesichts einiger Plotpunkte mit einem lachenden und einem weinenden Auge.