Nicht mein Buch
Die Neuigkeit macht in Himmelrath schneller die Runde als man gucken kann: Der Verbandsbürgermeister Hubert Brandt ist tot. Erschlagen. Mit einem Stein. Tragisch, wirklich!
Der Schrecken bei den vier Rommé-Freundinnen ...
Die Neuigkeit macht in Himmelrath schneller die Runde als man gucken kann: Der Verbandsbürgermeister Hubert Brandt ist tot. Erschlagen. Mit einem Stein. Tragisch, wirklich!
Der Schrecken bei den vier Rommé-Freundinnen Evelyne, Barbara, Ingrid und Rosa sitzt tief.
Darauf erst mal ein Schlückchen Wein…
Schnell wird klar, dass Barbaras gemütlicher Bruder Hannes, Kriminalbeamter kurz vor der Pensionierung (gedanklich jedoch bereits seit vielen Jahren in Rente), mit diesem Fall maßlos überfordert sein wird.
Die vier Rentnerinnen sind sich einig: Warum ihm nicht ein wenig unter die Arme greifen?
Er muss ja nichts davon erfahren...
Erster Eindruck:
Der Epilog schreit hier quasi sofort "Golden Girls", denn bei den vier Rentnerinnen handelt es sich um die hochgewachsene Ex-Lehrerin Evelyne mit der sehr tiefen Stimme (Dorothy 2.0), ihre 82- jährige Mutter Rosa mit italienischen Wurzeln (Sophia 2.0), sowie ihre Freundinnen Barbara und Ingrid.
Zumindest die scheinen keine 1:1 Kopien von Rose und Blanche zu sein.
Zum Buch:
Seit dem Erfolg der Bücher von Richard Osman sind Mordclub-Krimis sehr angesagt.
Hier nun also vier weibliche "Silver Ager" auf Verbrecherjagd.
Der Krimi-Anteil dieses Cosy-Krimis ist solide. Es gibt diverse Spuren und Verdächtige und wie erwartet sind die Hobby-Detektivinnen der Polizei bei den Ermittlungen immer etwas voraus.
Leider wurde viel Potenzial verschenkt, da sich die Geschichte im Privaten der Damen verzettelt anstatt den Schwerpunkt auf den Mord zu legen.
Die finale Lösung wird dann auch erst auf den letzten Metern aus dem Hut gezaubert und ist irgendwie enttäuschend.
Dazu gibt es noch zwei Punkte, die mir überhaupt nicht gefallen haben:
1. Evelyne lebt mit 61 noch immer bei und mit Mutti zusammen und lässt sich von ihr regelmäßig wie eine Tochter im Teenageralter behandeln.
Wenn die 82-jährige Rosa ihrer Tochter z.B. sagt, was sie zu einem Date anziehen und wie sie sich schminken soll, dann finde ich dies schon sehr seltsam.
Auch die Versuche Evelyne immer wieder Alkohol aufzudrängen sind mehr als daneben.
Überhaupt ist mir Rosa eher unsympathisch und spätestens bei der dritten Erwähnung ihres "Madonnenlächelns" war sie bei mir durch.
2. Wenn ich einen Cosy-Krimi lese, dann will und brauche ich keine darin eingebaute Liebesromanze.
Das Evelynes Objekt der Begierde eine Reibeisenstimme hat, hat spätestens nach der dritten Erwähnung auch der/die letzte verstanden.
Und ja, auch die Singlefrauen Rosa und Ingrid sind noch "aktiv".
Hier wird mittels Holzhammer vermittelt, dass auch im Rentenalter "noch etwas geht".
Die verheiratete Barbara muss leider regelmäßig mit Arbeitsklamotten und Gummistiefeln auftreten - und so ihre Langweiligigkeit darstellen?
Leider muss ich sagen, dass ich ab etwas mehr als der Hälfte weite Teile nur noch quergelesen habe um zu erfahren wer der/die Mörder(in) war.
Dem Fall fehlte es schlicht an Spannung und bei allen vier Protagonist(inn)en an Charme, Witz und Humor. Schade. Chance vertan.