Cover-Bild Der Scheik von Aachen
22,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 399
  • Ersterscheinung: 19.09.2016
  • ISBN: 9783608983142
Brigitte Kronauer

Der Scheik von Aachen

Roman

Für ihre große Liebe Mario setzt Anita Jannemann alles auf eine Karte. Sie gibt ihren Job in Zürich auf und zieht zurück in ihre Heimatstadt Aachen. Dort besucht sie regelmäßig die alte Emmi. Anita ist schockiert, als ihre Tante barsch behauptet: »Du liebst Mario gar nicht.« Ein kluger und unterhaltsamer Roman darüber, was uns bewegt, wenn wir andere vergöttern oder verteufeln.

Der Antiquitätenhändler Marzahn, bei dem Anita nach ihrer Rückkehr eine Anstellung findet, ist ein zutiefst zynischer Mensch. Gerade deshalb ist er so von Anitas schwärmerischer Naivität für den Amateur-Bergsteiger Mario fasziniert. Besessen versucht er ihr die Liebe in all ihren Schattierungen zwischen Tragik und Lächerlichkeit zu erklären. Auch die Geschichten, die Anita in Anlehnung an Wilhelm Hauffs Zyklus »Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven« ihrer Tante jeden Samstagnachmittag zu deren Zerstreuung erzählt, kreisen um dasselbe Thema. Meist indirekt, denn Anita verbindet mit Emmi aufgrund eines Todesfalls ein familiäres Schweigegebot … Ein Buch über das Heimkehren und das Heimatliche, bei dem alles Geschichtenerzählen seinen Anfang hat.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2016

Nach Aachen der Liebe wegen

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Anita Jannemann zieht aus Liebe zu ihrem neuen Freund Mario von Zürich, wo sie an der Universität arbeitet, zurück nach Aachen. Dort arbeitet sie in dem Souvenirshop von Herrn Marzahn und verkauft Scherzartikel ...

Anita Jannemann zieht aus Liebe zu ihrem neuen Freund Mario von Zürich, wo sie an der Universität arbeitet, zurück nach Aachen. Dort arbeitet sie in dem Souvenirshop von Herrn Marzahn und verkauft Scherzartikel und Nippes. Zu ihrem Leidwesen ist Mario kein sehr häuslicher Typ, sondern verschwindet kurz nach ihrem Umzug für ein paar Wochen in den Kaukasus zu einer Bergbesteigung. So bleibt Anita nur, in der Heimat die Tage mit ihrer Tante Emmi und deren polnischer Haushaltshilfe Frau Bartosz zu verbringen. Bei Kaffee und Kuchen reden die drei Frauen über Gott und die Welt. Nur ein Thema ist tabu: Der allzu frühe Tod von Tante Emmis Sohn Wolfgang, der einst beim Besteigen eines Baumes herunterfiel und sich Anitas Fahrtenmesser ins Herz rammte. Anita, die von Schuldgefühlen über Wolfgangs Tod geplagt wird, wünscht sich, der Tante die Wahrheit über Wolfgangs Tod erzählen zu können. Doch die Wahrheit darf niemals ausgesprochen werden. Doch Worte könnten endlich die Schuld von ihr nehmen.

Der Roman sprüht vor Wortwitz und die Gespräche zwischen Tante Emmi, Frau Bartosz und Anita sind so amüsant und entzückend, dass gerade diese Zusammentreffen der drei Frauen den Roman ausmachen. Die Geschichte um diese Treffen herum zog sich meiner Meinung nach etwas und ich freute mich immer wieder aufs Neue, wenn ich bei Kaffee und Kuchen mit den drei Frauen beisammensitzen konnte und ihren Gesprächen lauschte. Die Dialoge sind lustig und spritzig und voller Wortwitz.

Insgesamt ein wirklich schön und witzig erzählter Roman über Schuld und Liebe, nicht ganz einfach zu lesen, aber immer wieder überraschend.