Buchmeinung zu Candice Fox – Crimson Lake
„Crimson Lake“ ist ein Kriminalroman von Candice Fox, der 2017 bei Suhrkamp Taschenbuch in der Übersetzung von Andrea O'Brien erschienen ist. Das Original erschien unter dem Titel „Crimson Lake“ bei Bantam in Australien.
Zum Autor:
Candice Fox stammt aus einer eher exzentrischen Familie, die sie zu manchen ihrer literarischen Figuren inspirierte. Nach einer nicht so braven Jugend und einem kurzen Zwischenspiel bei der Royal Australian Navy widmet sie sich jetzt der Literatur, mit akademischen Weihen und sehr unakademischen Romanen. Für den ersten und zweiten Teil ihrer Trilogie, Hades und Eden, wurde sie 2014 und 2015 mit dem Ned Kelly Award ausgezeichnet.
Klappentext:
Sechs Minuten mehr braucht es nicht, um das Leben von Detective Ted Conkaffey vollständig zu ruinieren. Die Anklage gegen ihn wird zwar aus Mangel an Beweisen fallengelassen, doch alle Welt glaubt zu wissen, dass einzig und allein er es gewesen ist, der die dreizehnjährige Claire entführt hat. Um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, zieht sich der Ex-Cop nach Crimson Lake, eine Kleinstadt im Norden Australiens, zurück. Dort trifft er Amanda Pharrell, die ganz genau weiß, was es heißt, Staatsfeind Nr. 1 zu sein. Vor Jahren musste sie wegen angeblichen Mordes ins Gefängnis. Nun tun sich die beiden Außenseiter zusammen und arbeiten als Privatdetektive. Ihr Fall: Ein berühmter Schriftsteller mit Doppelleben und kaputter Familie ist verschwunden, die örtliche Polizei behindert die Arbeit der beiden mit harschen Methoden. Dann platzt das Inkognito von Conkaffey, die Medien erzeugen Hysterie. Lynchstimmung macht sich breit. Während er den Fall seiner neuen Partnerin wieder aufrollt und sie versucht, ihn zu entlasten, nimmt der Fall des Schriftstellers überraschende Wendungen.
Meine Meinung:
Dieses Buch hat unzweifelhaft Stärken, aber ebenso deutliche Schwächen. Von Grunde aus ist es ein Roman, den ich mögen sollte. Die Hauptfiguren Amanda Pharrell und Ted Conkaffey sind keine Saubermänner, sie haben einiges erlebt und sie sind gezeichnet. Sie haben es allerdings mit Leuten zu tun, die auch keine Sympathieträger sind. Im Laufe der Geschichte werden Amanda und Ted sogar zu Sympathieträgern. Amanda mag ihre Katzen und Ted ist in seine Gänse vernarrt. Beide arbeiten als Ermittler auf völlig unterschiedlichen Wegen, Amanda vertraut ihrer Intuition und Ted kann seine Ausbildung zum Kriminalbeamten nicht leugnen. Ihr gemeinsamer Fall tritt in den Hintergrund, weil beide sich um die Vorgeschichte ihres Partners kümmern und dort Untersuchungen durchführen. Leider sind die übrigen Figuren fast durch die Bank stereotyp gezeichnet und wirken, als ob sie einem Modellbaukasten entnommen sind. Es sind die schmierigen Polizisten und Journalisten, die gute Pathologin, die rabiate Bürgerwehr, die aufsässigen Jugendlichen und die besorgten Anwohner.. Auf der Habenseite ist die Darstellung der Angst Ted Conkaffeys zu sehen, der befürchten muss, dass sein Verfahren beim Auftauchen frischer Beweise wieder aufgenommen wird. Durch das Ruhen des Verfahrens und der medialen Präsenz ist er schlimmer dran, als er es als ein Verurteilter wäre.
Die Geschichte wird aus der Perspektive Ted Conkaffeys erzählt und ist flüssig zu lesen. Man glaubt ihm seine Unschuldsbeteuerungen und leidet mit ihm mit. Die Schilderungen seiner Ängste und seinen daraus resultierenden Handlungsweisen ist gro0es Kino. Aber für mich war er leider von vielen leblosen Figuren von der Stange umgeben. Auch die Mängel in den polizeilichen Ermittlungen sind ein Ärgernis und sehr überzogen.
Fazit:
Neben der grandiosen Beschreibung des Zustandes und der Ängste Conkaffeys fällt der Rest des Buches sehr deutlich ab. Figuren von der Stange, die meist leblos wirken, trüben das Lesevergnügen deutlich. So komme ich zu einer Wertung von drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Ich kann das Buch nur bedingt empfehlen und hoffe, dass sich die Autorin auf ihre Stärken auch bei den Nebenfiguren besinnt.