Aus einem Leben im 30.-jährigen Krieg
Der 30.-jährige Krieg tobt durch Europa. In dieser Zeit lebt Magdalena. Sie ist eine mutige junge Frau, die sich nicht in ihre Rolle als Frau pressen lassen will. Sie ist handwerklich sehr geschickt, hat ...
Der 30.-jährige Krieg tobt durch Europa. In dieser Zeit lebt Magdalena. Sie ist eine mutige junge Frau, die sich nicht in ihre Rolle als Frau pressen lassen will. Sie ist handwerklich sehr geschickt, hat früh ihrem Vater bei seinem Schmiedehandwerk zugesehen und so gelernt, Pferde zu beschlagen. Magdalena verhält sich nicht, wie ein junges Mädchen es tun sollte, und wird so immer wieder misstrauisch betrachtet. Auch die Eltern können und wollen ihr nicht beistehen. So muss sie die elterliche Schmiede verlassen und sich selbst versorgen. Sie gerät durch einen Zufall in den Krieg und von nun an bestimmt dieser ihr Leben. Magdalena zieht mit und verdient sich ihr Geld als Marketenderin. Sie erlebt aber nicht nur die Schrecken dieses Krieges, sondern auch Liebe und Freundschaft.
Carmen Meyer schildert das Leben in dieser Epoche ausführlich. Magdalena lebt ein Schicksal, welches wohl viele Frauen in dieser Zeit führten. Sie ist als Frau auf sich allein gestellt, noch dazu mit Fähigkeiten ausgestattet, die man einfach nicht haben durfte. Sie sagt, was sie denkt und das ist nicht immer gut. Die Folgen bekommt sie dabei schnell zu spüren. Zum einen musste sie die Heimat verlassen, zum anderen hatte sie auch im Tross zu gehorchen. Es fiel ihr nicht immer leicht. Die Autorin hat ihr Leben aber glaubhaft in Szene gesetzt. Sie hat nicht nur das Leben in den Versorgungszügen der Armeen geschildert, sondern viel mehr von dem Leben dieser Menschen.
Es war anstrengend und gefährlich, aber eben auch das einzige Leben, dass Frauen wie Magdalena hatten. Carmen Meyer gibt ihnen ein Gesicht, macht sie lebendig.
Mit ihrem leichten Erzählstil hat sie mich schnell in den Bann gezogen. Allerdings hatte ich zu Beginn ein paar kleine Schwierigkeiten. Mir kam die Geschichte etwas bekannt vor, bis ich dann festgestellt habe, „Die Trossfrau“ ist eine lockere Fortsetzung zu dem Roman „Das Awaren-Amulett“. Als mir das dann bewusst war, wurde das Buch noch besser. Ich fand es interessant, zu lesen, was aus den Protagonisten geworden ist, die in dem Vorgänger nur am Rande erwähnt wurden.
Man kann die beiden Bücher unabhängig voneinander lesen. Es sind Geschichten, die für sich allein stehen, auch wenn sie zusammen gehören. Ein Nachwort klärt kurz Fiktion und Wahrheit, ein Glossar klärt einige fremde Begriffe und ein Personenregister gibt Aufschluss über historisch belegte Protagonisten.
Fazit:
„Die Trossfrau“ ist ein historischer Roman über Frauen, die im 30.-jährigen Krieg leben mussten. Magdalenas Schicksal steht für diese Frauen. Ihre Geschichte ist unterhaltsam und informativ. Das Buch war in nur wenigen Stunden gelesen, weil ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte. Spannende und gute Unterhaltung.