Große Liebe !
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In meiner Rezension könnte der ein oder andere Spoiler auftauchen. Wenn du das Buch noch nicht gelesen hast, ...
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In meiner Rezension könnte der ein oder andere Spoiler auftauchen. Wenn du das Buch noch nicht gelesen hast, aber das noch vor hast, würde ich dir empfehlen hier zu stoppen, um mögliche Spoiler zu vermeiden.
Es ist schon eine Ewigkeit her, seitdem ich die letzte Rezension geschrieben habe. Deswegen fällt es mir gerade auch so schwer den perfekten Einstieg für diese Rezension zu finden, aber wahrscheinlich muss ich mich einfach damit abfinden, dass es nicht diesen einen perfekten Einstieg gibt. Ich fang deshalb jetzt einfach mal an.
Das Buch beginnt mit Gabriella, die sich gerade auf dem Weg von Brasilien nach Deutschland befindet, da sie ein Praktikum bei einer Catering - Firma absolvieren wird. Schnell erfährt man aber die Beweggründe, weswegen sie ausgerechnet in Deutschland ein Praktikum machen möchte. Sie will ihren Vater kennenlernen. Da sie erst vor kurzem erfahren hat, wer ihr Vater ist, ist die dementsprechend sehr aufgewühlt und wäre kurz davor gewesen ihren Flug nach Deutschland zu verpassen. Als sie endlich im Flugzeug ist, lernt sie mit ihrem Sitznachbarn Anton kennen. Der ist absolut nicht begeistert von ihr, da der Flug durch sie schon eine halbe Stunde Verspätung hat und lässt sie das auch sichtlich spüren. Doch die Begegnung im Flugzeug wird nicht die letzte gewesen sein, denn es stellt sich heraus, dass der grimmige Sitznachbar, ihr Auszubildender während des Praktikums sein wird.
Gabrielle ist die Meisterin darin, in Fettnäpfchen zu treten, aber genau diese Eigenschaft macht sie so sympathisch. Dieses Unperfekte ist genau das, was ein New Adult Romance Roman endlich mal brauchte. Dass ein Charakter auch Ecken und Kanten hat, machte dieses Buch so authentisch. Ich hab Gabrielle von der ersten Seite an in mein Herz geschlossen und hätte gerne eine eigene Gabriella in meinem Leben. Sie ist einfach der pure Sonnenschein, denn sobald sie einen Raum betritt, wird dieser von ihrer Freude erleuchtet. Sie ist dazu noch sehr selbstbewusst und steht für sich ein. Sie weiß, was sie Wert ist und was sie verdient. Zudem ist sie wirklich sehr weltoffen und hat viel über ihre eigene Kultur gesprochen und hat auch gerne andere Kulturen kennengelernt. Sie ist aber auch ein sehr emotionaler Mensch und zerbricht sich über die kleinsten Kleinigkeiten tagelang den Kopf. Trotzdem ist sie nicht aufdringlich und erweist sich sehr als Loyal, denn trotz dass sie super neugierig ist, kann sie Geheimnisse für sich behalten.
Anton ist dagegen das komplette Gegenteil. Er ist super verschlossen und hält sich strikt an seine Prinzipien. Er erzählt nicht viel von sich und bleibt meistens sehr distanziert. Im Laufe des Buches taut er allerdings auf und offenbart Gabriella seine Vergangenheit. Man lernt eine ganz andere Seite von ihm kennen. Er ist ein totaler Romantiker und wirklich sehr charmant. Ich muss allerdings ehrlich zugeben, dass ich ab und an Schwierigkeiten mit Anton hatte. Seine Reaktionen auf gewisse Konflikte waren einfach viel zu übertrieben und meistens hat er versucht sich in eine Opferrolle zu stecken und hat in jedem nur das Schlechte gesehen, weswegen er auch sehr verkrampft wirkte. Er wollte selbst nicht einsehen, dass manche Menschen auch anders sein können und nicht jeder Mensch die gleichen Intentionen hat. Durch seine sehr starken Reaktionen hat er mehrmals Gabriella verletzt, jedoch hat er sein Fehlverhalten schnell erkannt und sich immer aufrichtig entschuldigt, allerdings waren die Rechtfertigungen für sein Verhalten meistens die Gleichen und er hat es auf die Einflüsse aus seiner Vergangenheit geschoben, trotzdem hat er erkannt, dass sein Handeln lediglich sein Handeln bleiben wird und er die vollen Konsequenzen dafür tragen muss und diese Rechtfertigungen, seine getroffenen Aussagen nicht ungeschehen machen. Das fand ich immer sehr lobenswert. Trotzdem ist er in meinem Augen einfach zu voreingenommen. Dementsprechend bin ich bezüglich Anton noch etwas Zwiegestalten. Im Großen und Ganzen ist er trotzdem ein sehr netter und freundlicher Protagonist, sobald man seine Eisschicht durchbrochen hat.
Normalerweise richte ich bei Rezensionen meine Aufmerksamkeit auf die Protagonist:innen des Buches, allerdings möchte ich kurz auf 2 Nebencharaktere eingehen, die mir die Lesestunden um einiges versüßt haben. Und zwar sind es die Mitbewohnerinnen von Gabriella. Als Gabriella am ersten Tag in der Catering - Firma "Leckerste" ankam, traf sie dort auf Karla, die gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Joana, eine neue*n Mitbewohner:in gesucht hat und sind mit Gabriella auch sehr schnell fündig geworden. Schnell entwickelte sich eine unglaublich schöne und herzliche Freundschaft zwischen den Dreien. Karla ist total offen und absolut neugierig. Sie kitzelt das noch so kleinste Detail aus einem raus. Zudem ist sie, wie Gabriella, einfach die Freude in Person. Joana hingegen ist anfangs zurückhaltender und verschlossener. Weswegen ich mich so sehr freue, die beiden in den folgenden 2 Büchern noch näher kennenzulernen und eventuell Joana von einer ganz anderen Seite sehen bzw. lesen zu können.
Carolin's Schreibstil ist wirklich schön und einfach zu lesen. Ich kam relativ schnell durch das Buch und flog vor allem zum Ende hin einfach durch die Seiten. Sie schreibt sehr detailverliebt und emotional, weshalb auch ein paar Tränchen meinerseits geflossen sind. Zudem mag ich einfach den Humor und die Anspielungen, die sich durch das ganze Buch ziehen. Es war einfach was luftig, leichtes für zwischendurch und genau das, was ich gerade gebraucht hatte. Dennoch werden auch ein paar ernstere Themen angesprochen, mit denen die Autorin sensibel umgeht und somit auch wichtigen Thematiken eine "Bühne" gibt. Dadurch dass Gabriella Brasilianerin ist, fand ich es lobenswert, dass die Autorin auch einen Rassismusvorfall mit in die Geschichte genommen hat. Allerdings kann ich zu der Umsetzung nicht sagen, inwiefern das gut behandelt wurde, da ich selber nicht von Rassismus betroffen bin und solche Erfahrungen nie machen musste. Dementsprechend möchte ich als weiße Person nicht sagen, ob das gut oder schlecht thematisiert wurde, da ich einfach nicht in der Position stehe, solche eine Entscheidung zu treffen. Zudem fand ich es super, mal eine Protagonistin aus einer ganz anderen Nationalität zu haben. Carolin scheint sich wirklich ordentlich über die brasilianische Kultur informiert zu haben, wodurch ich beim Lesen auch viel dazugelernt habe.
Zum Schluss hab ich noch eine Kleinigkeit, die ich persönlich etwas Schade fand. Und zwar geht es um das Ende des Buches, denn ich finde, es hätte die perfekte Möglichkeit geboten, mal etwas ganz Neues zu machen, was bisher im New Adult Romance Bereich, soweit ich weiß, noch nicht so gängig war. Als Gabriella ihre Beweggründe Anton verriet, weshalb sie nach Deutschland kam, war seine Reaktion alles andere als nachvollziehbar. Wie bereits schon erwähnt, rückt er sich immer in die Opferrolle und unterstellt, durch diese Art und Weise, seinen Mitmenschen, dass sie ihm immer nur was Böses wollen und ihn nur ausnutzen würden. Er hat Gabriella einfach nicht die Chance ermöglicht, sich zu erklären und hat sie von der einen Sekunde auf die andere einfach fallen gelassen. Das hat Gabriella auch eingesehen und war hat dann selbst den Schlussstrich gezogen. Aber da ein Buch ja nicht ohne Happy End enden kann, hat sie ihm letztendlich doch alles verziehen. Versteh mich nicht falsch, ich liebe Happy Ends und hab auch kein großes Problem in diesem Fall, allerdings war das nicht der erste Vorfall, in dem er so gehandelt hat. Er hat ihr schon öfter Vorwürfe an den Kopf geworfen und als sie selber eingesehen hat, dass er viel zu übergriffig reagiert hatte, hat sie selbst alles beendet, deswegen fand ich es so Schade, dass sie ihm dann doch wieder verziehen hat. Ich finde, Carolin hat damit einfach eine Möglichkeit verworfen, die es bisher in dem Genre kaum vorkam. Denn welche:r Protagonist:in hat den am Ende des Buches den Loveinterest sitzen gelassen? Mir fällt keine:r ein. Das wäre einfach mal was super neues gewesen und wenn ich Gabriella wäre, hätte ich Anton nach der ganzen Sache stehen gelassen. Aber das ist lediglich nur meine persönliche Meinung. Ich hab am Ende nichts auszusetzen. Es funktioniert so, wie es ist. Aber es wäre halt mal cool gewesen.
Somit bewerte ich das Buch mit: ⭐️⭐️⭐️⭐️
Für alle, die mal wieder ein bisschen Balsam für die Seele brauchen und auf der Suche nach einer lockeren und schönen Geschichte mit viel Herzklopfen ist, sollte wirklich zu "Vielleicht Jetzt" von Carolin Wahl greifen und sich von ihr verzaubern lassen. Ich freue mich schon sehr darauf, wenn "Vielleicht Nie" am 13.10.2021 erscheint und wir die Abenteuer zwischen Joana und Killian mitverfolgen können! 🥰