Ich bin weder Abschaum noch ein Staubfresser!!!
Wie ein "simples" Mißverständnis und eine Verwechslung eine verhängnisvolle Kettenreaktion nach sich ziehen kann - episch und toll!!!!
Staubner wollte in jener Stadt nur jeglichem Ärger aus dem Weg gehen, ...
Wie ein "simples" Mißverständnis und eine Verwechslung eine verhängnisvolle Kettenreaktion nach sich ziehen kann - episch und toll!!!!
Staubner wollte in jener Stadt nur jeglichem Ärger aus dem Weg gehen, vor allem, weil Söldnerfürst Fausto hinter ihm her war. Aber was nützt das, wenn der Ärger dich sucht?
Staubner wird mit einem gedungenen Meuchelmörder verwechselt und mehr oder weniger auf eine Karawane zwangsmitgenommen.
Er landet in der Stadt des ewigen Himmels, auf einem Gebirgsplateau, eine Wolkenstadt, irgendwie archaisch anmutend und befremdlich für Staubner.
Dort ist die Gesellschaft, ähnlich wie in Indien, in Kasten eingeteilt, bis hin zu den absolut rechtlosen Unberührbaren. Es gibt immensen Reichtum und extreme Armut. Die Priesterkaste regiert. Der letzte Regent, König Huld, ist schon geraume Zeit tot, wird aber immer noch als amtierender angesehen.
Die Oberste Segen hat den Meuchelmörder Ozias angeheuert, um Aufrührer aus unteren Kasten und noch mehr töten zu lassen. Sie kann nicht ahnen, dass Staubner nicht Ozias ist, vor allem, weil dieser aus Angst um sein Leben sie nicht aufklärt. Alles läuft ganz anders als geplant, vor allem, als welche mitmischen, die das nicht sollten, neue, tödliche Gefahren sich manifestieren und der echte Ozias stinksauer ist. Aber Staubner hat auch mehr als ein As in der Hinterhand. Von wegen Kusanterabschaum....
Carsten Steenbergen legt hier ein wahrhaft episches Werk vor, dass mehr als "nur" Fantasy ist. Es zeigt Menschen, die mehr sind als die Summe ihres vermeintlichen Charakters. Leute wachsen über sich hinaus, von denen man das nie dachte und andere versagen dort, wo man es nicht erwartete. Der Autor umgeht geschickt Klischees und Expektationen des Lesers.
Es ereignen sich unerwartete Dinge. Manch einer reagiert paradox und nichts ist nur schwarz oder weiß. Sogar einer der Hauptprotagonisten Andacht, muss das erkennen - schmerzlich.
Der Autor kritisiert unverblümt religiöse Dogmen und Verblendung sowie hinterfragt den Sinn von Ritualen. Nach der Methode: Weil es schon immer so war, muss es immer so bleiben! Eben nicht! Gut, dass der Autor aufzeigt, wie schnell so etwas obsolet sein kann. Nur aus Gründen der Privilegien, der Macht und der Bequemlichkeit hält man daran fest, obwohl es immer welche gibt, die darunter zu leiden haben. Wenn zum Beispiel die Natur zurückschlägt, sollte man sich auch überlegen, alte Gewohnheiten zu ändern und abzulegen, bevor es zu spät ist.
Die Bewohner der Wolkenstadt - werden sie ihre Lektion rechtzeitig kapieren? Das Buch ist sehr spannend, mit vielen liebevollen Details ausgeschmückt, geschrieben. Die Menschen, in ihren schlechtesten und besten Eigenschaften sind äußerst authentisch wiedergegeben. Staubner und Andacht sind sehr sympathische Helden wider Willen - keine ausgewachsenen Muskelprotze oder Prinzen, sondern normale Menschen.
Gern würde man über Staubner und auch Andacht mehr wissen und lesen - weitere Abenteuer vielleicht?