Gärtnern kann wirklich befreiend sein. Sehr oft wird dieses Sprichwort herangezogen, und das auch völlig zurecht! Mir gefiel, als ich den Klappentext gelesen habe, die Idee Cecelia Aherns außerordentlich gut, was einen Großteil dazu beitrug, dass ich das Buch gekauft habe.
Natürlich hat auch ihr Name an sich mit eingespielt, allerdings muss ich leider zugeben, dass ich ein Stückchen mehr davon abgerückt bin, ein Buch zu kaufen, weil ich die Autorin/den Autor liebe.
Wie üblich möchte ich nicht zu viel des Inhalts preisgeben. Allerdings müssen es doch ein paar Sätze sein, um zu erklären, wie ich zu dem Buch stehe. Jasmine, die durch ein so genanntes 'Gardening Leave' für ein Jahr zur Untätigkeit gezwungen ist, um ihre Kenntnisse nach ihrer Kündigung nicht zur Konkurrenz zu tragen, findet in dem im Buch beschriebenen Jahr zu sich selbst, das steht außer Frage.
Eine nicht ganz unerhebliche Rolle spielt dabei Matt, ein Mann, der ihr gegenüber in der klischeehaft ruhigen Rentnerstraße wohnt...
Das Buch ist aus Sicht Jasmines geschrieben, immerzu an Matt, den sie beobachtet, gerichtet. Beim Prolog musste ich schmunzeln, auch während der ersten Kapitel war die zu Anfang als Schimpftirade gestaltete Erzählung wirklich amüsant. Allerdings fiel es mir, das Buch im Gesamten betrachtet, sehr schwer, insbesondere durch das etwas unverständliche 'Gesieze' ihr gegenüber Matt, das sich über das ganze Jahr zog, schwer, einen Zugang, den man eigentlich durch die Ich-Perspektive recht schnell haben sollte, zum Buch zu finden.
Jasmines Gedanken machten sie trotzdem irgendwie sympathisch, auch wenn es selbst hier mit der Zeit schwer fiel, ihr zu folgen, da manches sich nicht so in den Lesefluss fügten, als dass man darüber hätte hinweglesen können und ich persönlich mich immer wieder verwirrt vorfand.
Darüber hinaus habe ich persönlich immer auf eine Wendung gewartet, die Matt und Jasmine zusammenrücken ließ, dieser besondere Punkt in einem Buch, an dem Vorhergegangenes einen Sinn macht. Eine Wendung, die nicht kam und die den Spannungsbogen irgendwie unrund abschloss, auch wenn das Ende passt.
Ich bin wirklich ein Ahern-Fan, kann aber die Ansicht der Kritik, die auf dem Buchrücken aufgedruckt ist ("[...] Cecelia Ahern schreibt auf einer ganz neuen Flughöhe") so nicht teilen. Es wurde mit der Zeit wirklich langatmig, Jasmines immer neuen Beobachtungen über ihren Nachbar vom Haus gegenüber zu lauschen, beziehungsweise darüber zu lesen. Der Cecelia-Ahern-Witz ist in dem Buch zwar vorhanden, allerdings kommt er nicht richtig zur Geltung, da die Charaktere trotz allem, wie ich finde, nicht richtig aufeinander eingehen.
Gegen Ende des Buches überschlugen sich die Ereignisse und zeitweise kam ich mir vor wie in einem Theaterstück, auch wenn ich dieses Gefühl nicht richtig begründen kann. Die etwas platonisch wirkenden Charaktere wie Dr. Jameson sind mit Sicherheit von der Autorin gewollt, allerdings tragen ihre vorhersehbaren Handlungen leider auch nicht wirklich dazu bei, das Buch liebzugewinnen.
Ich gebe es offen zu, ich musste mich nach etwa zwei Fünfteln des Buches wirklich dazu zwingen, weiterzulesen, weil trotz der Handlung das Gefühl der Langeweile aufgekommen ist.
Leider kann ich, trotz der amüsanten, humorvollen Schreibweise, diesen Roman nicht weiterempfehlen.