Wohlfühlroman mit erfrischendem Funken Magie
"Die kleinen Geheimnisse des Herzens" von Celia Anderson ist ein kurzweiliger Wohlfühlroman mit einem Funken Magie.
Das Cover ist einfach zauberhaft und wird bei mir quer im Regal stehen, so dass man ...
"Die kleinen Geheimnisse des Herzens" von Celia Anderson ist ein kurzweiliger Wohlfühlroman mit einem Funken Magie.
Das Cover ist einfach zauberhaft und wird bei mir quer im Regal stehen, so dass man es gut sehen kann. Nachdem ich das Buch gelesen habe, empfinde ich Titel und Bd zudem als sehr passend.
Ich war sofort von der Geschichte in den Bann gezogen und wollte mehr über die Protagonisten erfahren. Der Schreibstil macht es leicht, der Handlung zu folgen. Mir gefällt der chronologische Aufbau, die eingeflossenen Briefe und die präzise Sprache. Zudem wird ein angenehmer Spannungsbogen aufgebaut, so dass es bis zum Ende spannend war, der Geschichte zu folgen. Die Landschaft und die Personen werden detailliert beschrieben, dadurch entstand schnell ein klares Bild während des Lesens.
Die Charaktere sind interessant, lebensnah und mit einigen Eigenheiten gezeichnet.
May besitzt eine besondere Gabe, die sie jung erhält und es ihr ermöglicht hat, 110 Jahre alt zu werden und dabei noch erstaunlich fit zu sein. Ihr erklärtes Ziel ist es jetzt auch noch 111 Jahre alt zu werden. Dabei nimmt sie zunächst wenig Rücksicht auf Verluste. Und dies nicht nur im buchstäblichen Sinne des Wortes, klaut sie doch ihren Nachbarn Gegenstände, sondern auch emotional. Anfangs war May deshalb nicht besonders sympathisch. Beim Lesen schwankte ich zwischen Faszination, weil ihre Gabe den Roman aufgelockert und spannend gemacht hat und Abscheu, weil andere darunter leiden müssen. Glücklicherweise hat May während des Romans eine schöne Entwicklung gemacht, ohne dabei gänzlich unglaubwürdig zu sein. Einer der Gründe dafür ist Julia, ihre Nachbarin, die May ins Herz zu schließen beginnt.
Julia selbst fand ich von Anfang an bezaubernd. Auch wenn sie es nicht mag, dass ihre Enkelin Emily sie altmodisch nennt, finde ich gerade das so sympathisch. Sie ist sehr lieb, hat ein großes Herz, kann gut mit Kindern umgehen und backt oder kocht leckere Sachen - die perfekte Oma. Aber Julia ist noch viel mehr als das und es ist schön zu verfolgen, wie sie im Laufe des Buches immer mehr bei sich ankommt und immer glücklicher wird.
Während des Lesens habe ich so manches Mal sehr herzhaft über die beiden älteren Ladys May und Julia lachen können. Während sich zwischen ihnen eine zarte Freundschaft anbahnt, planen sie gemeinsam eine Zukunft für Emily und den sympathischen alleinerziehenden Nachbarn Andy. Es ist herrlich zu beobachten, wie gerissen sie vorgehen, um ihre Vorstellungen, wie das Leben der jungen Leute zu laufen hat, durchzusetzen.
Emily selbst ist eine junge Frau, die sich für ihren Job aufopfert und sich gerade erst aus einer Beziehung mit einem verheirateten Mann befreit hat. Nach Pengelly ist sie nur während des Urlaubs gekommen, um bei ihrer Oma zu sein. Es ist leicht sich mit Emily zu identifizieren, da sie eine Reihe "moderner" Probleme verkörpert, die man gut kennt.
Andy ist ihrem Zauber schon länger verfallen, scheut sich jedoch davor, es Emily zu zeigen. Er kümmert sich hingebungsvoll um seine kleine Tochter und ist ein sehr hilfsbereiter Mensch.
Gelungen ist, dass die Handlung im unregelmäßigen Wechsel aus Sicht aller vier Hauptprotagonisten erzählt wird. Dadurch lernt man sie gut kennen und hat einen direkten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle.
Die Geschichte besticht durch einige neue Ideen, amüsante Passagen, sympathische, interessant angelegte Charaktere und eine gemütliche Atmosphäre. An mancher Stelle habe ich jedoch innerlich leicht aufgestöhnt. Es wird kein Klischee ausgelassen und einiges in die Geschichte gepackt, was schon fast überladen wirkt. Da wäre weniger mehr gewesen.
Mir hat das Buch dennoch insgesamt gut gefallen. Es fügte sich alles zusammen, wie ich es mir erhofft hatte und für mich sind am Ende keine Fragen offen geblieben. Ich fand es auch erfrischend, dass das Buch so manches Mal an der Grenze zu Fiktion war. Das war mal was anderes, hat mich gut unterhalten und mir beim Lesen ein gutes Gefühl gegeben.
"Die kleinen Geheimnisse des Herzens" von Celia Anderson ist eine erfrischende, angenehme Lektüre, die ich allen Lesern empfehlen kann, die sich gern einmal unkompliziert unterhalten fühlen wollen.