Hat mich positiv überrascht!
Zu Beginn hatte ich Schiss. Schiss, dass es wie im Geschichtsunterricht wird, mein Hirn sich einfach ausschaltet und nichts von dem bei mir ankommt, was ich da lese.
Diese Angst war unbegründet. Zwar ...
Zu Beginn hatte ich Schiss. Schiss, dass es wie im Geschichtsunterricht wird, mein Hirn sich einfach ausschaltet und nichts von dem bei mir ankommt, was ich da lese.
Diese Angst war unbegründet. Zwar habe ich die Kapitelaufteilung nicht recht verstanden, aber das spielt keine Rolle. Weil es sich trotzdem flüssig hat lesen lassen, weil ich beim lesen vergessen habe, dass das hier nicht die Wirklichkeit ist, während ich neben Luise oder Elfie stand und ihre Geschichten verfolgt habe. ‚Im Warten sind wir wundervoll‘ ist der erste historische Roman, den ich seit einer ganzen Weile gelesen habe, und es hat mir wirklich gefallen. Charlotte Inden schreibt ein bisschen so, dass man das Gefühl bekommt, man ist mittendrin. Man hat das Gefühl, man steht erst neben Luise, dann neben Elfie am Flughafen, als sie in Amerika ankommen. Ich mochte, dass das Buch auch aus der ein oder anderen zusätzlichen Perspektive erzählt wurde. Es wurde nicht zu viel und man hat die Geschichte noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten können, auch, wenn es nur für einen kurzen Absatz war.
Das Cover, ich weiß auch nicht, aber irgendwie passt es. Ich mags. Es ist so schön schlicht und trotzdem genau richtig.
Ich mochte, wie schlicht der Schreibstil der Autorin ist, das lenkt nicht von der emotionalen Ebene ab, die selbst mich dann irgendwann erwischt hat. Ich bin davon ausgegangen, dass mich der Roman irgendwie kalt lassen wird, aber das hat er nicht. Ich habe hier gesessen und geweint, weils irgendwie nicht anders ging. Und irgendwie ist das in meinen Augen auch irgendwie Kunst.
Positiv ist mir aufgefallen, wie der geschichtliche Aspekt in die Geschichte mit eingewoben wurde. Man hatte beim Lesen das Gefühl, zu verstehen, wie das früher war ohne dass die Fakten die Geschichte langweilig und trocken hätten wirken lassen. Ganz im Gegenteil. Ich habe hier gesessen und konnte nicht aufhören zu lesen, musste ständig dran denken, als ich gerade nicht weiterlesen konnte.
Mir gefällt außerdem, wie die Idee zu dem Buch entstanden ist. Dass es tatsächlich einen Fall wie den von Luise Adler gab. Dass Charlotte Inden diesen kurzen Artikel gelesen hat und entschieden hat, dass sie eine Geschichte über eine War Bride schreiben möchte.
Und wie gut ihr das gelungen ist. Ich bin begeistert!
Fazit:
Wie das wohl ist, am Flughafen zu stehen und auf seinen Verlobten zu warten, der einfach nicht auftaucht? Charlotte Inden hat versucht, es zu erzählen, und ihren Job ganz wundervoll gemacht. Das Buch hat mich gefesselt, kann es nur weiterempfehlen an alle, die gerne historische Romane lesen, und an alle anderen auch.