Wer anders ist, muss leiden ...
Ihr ganzes Leben schon dreht sich Frankas Leben um die Tiere und den Zoo. Sie möchte studieren um später selbst dort arbeiten und Verantwortung übernehmen zu können. Sie findet in ihrem Onkel einen großen ...
Ihr ganzes Leben schon dreht sich Frankas Leben um die Tiere und den Zoo. Sie möchte studieren um später selbst dort arbeiten und Verantwortung übernehmen zu können. Sie findet in ihrem Onkel einen großen Unterstützer, der sie jedes Wochenende mit in den Zoo nimmt, an dem er selbst an und um Tiere forscht. Wenig Zuspruch erfährt sie dagegen in ihrem restlichen Umfeld. In der Schule wird sie schikaniert, ihrem Vater, dem Pfarrer, ist die Kirche und die Gemeinde wichtiger als das eigene Kind, und die Mutter fügt sich und begegnet Franka mit Gefühlskälte. So ist es denn kein Wunder, dass sie sich in ihre eigene Welt zurückzieht und nicht wirklich gut im Umgang mit Menschen wird. Doch sie schafft es, sie bekommt schließlich eine Stelle in ihrem geliebten Zoo, wo sie sich schließlich ihren Platz erobert und sich sogar auf Menschen einlässt. Jedoch nur wenige, ausgewählte, die selbst so ihre Probleme mit dem Leben außerhalb des Zoos haben. Parallel zu Frankas Erzählstrang erfahren wir mehr über die Sinti Kultur indem wir Kirschla und Tokeli kennenlernen, zwei junge Sinti, die mehr vom Leben wollen, als ihnen die Gesellschaft zubilligt. Sie sind wild aber ehrlich und strebsam zugleich. Tokeli, der lieber als Adam bekannt sein möchte, scheint es geschafft zu haben. Der anstrebende Jurastudent findet tatsächlich eine Anstellung in einer deutschen Anwaltskanzlei. Doch dann übernehmen die Nazis die Macht und nichts soll mehr so sein wie zuvor …
Puhhh … diesen wunderbaren, sehr emotionalen Roman musste ich erstmal sacken lassen. Noch beim Schreiben dieser Rezension bekomme ich Gänsehaut und meine Augen werden feucht. Charlotte Roth bringt nach eingehender Recherche ein Thema ans Licht, wie ich es so noch nicht gelesen habe. Sie katapultiert uns mittenrein in den Zweiten Weltkrieg, ohne dass wir das ganze Leid der Bevölkerung ertragen müssen. Sie nimmt uns diesmal mit in die Welt der „misfits“, Menschen, die auf ihre ganz eigene Weise anders sind und führt uns vor Augen, wie übel ihnen das Leben damals mitspielte. Sie passten nicht zur neuen Weltanschauung des Dritten Reichs. Sie waren nicht blond und blauäugig und gehörten nicht zur Herrenrasse. Die Strafen, die sie dafür in Kauf nehmen mussten, waren mehr als grausam ...
In einer Rezension zu diesem Buch las ich: “Leider sehr langatmig geschrieben und ohne wirkliche Höhepunkte.“ Hier muss ich für mein eigenes Empfinden vehement widersprechen. Ich klebte praktisch nur so an den Worten der Autorin und konnte es kaum aus der Hand legen. Ich fand den Schreibstil in seiner Eindringlichkeit sehr ansprechend und gefühlvoll und bin sehr, sehr berührt!