Es war gut, aber…
„Zu gern hätte sie gewusst, was er dachte, aber sie würde nur verrückt werden, wenn sie es zu erraten versuchte. Mit jemanden wie ihm konnte sie nur umgehen, indem sie auf das hörte, was er sagte, und ...
„Zu gern hätte sie gewusst, was er dachte, aber sie würde nur verrückt werden, wenn sie es zu erraten versuchte. Mit jemanden wie ihm konnte sie nur umgehen, indem sie auf das hörte, was er sagte, und seine Absichten in seinen Küssen und Berührungen zu erspüren versuchte. Denn was auch immer in seinem Kopf vor sich ging – es würde immer ein Rätsel für sie bleiben.“
Die ersten beiden Teile der Reihe haben mir ausgesprochen gut gefallen. Mich haben hier vor allem die Komplexität sowie die Weiterentwicklung der Charaktere überzeugt. In den beiden vorherigen Bänden tauchte bereits immer wieder der dritte Bruder Damien auf. Er erschien mir geheimnisvoll, in sich gekehrt und extremst verschlossen. Ich wollte unbedingt wissen, was ihn antreibt und ob er sich irgendwann auch einmal jemand anderem gegenüber öffnet. Es hat sich mir somit nicht die Frage gestellt, ob ich seine Geschichte lesen möchte. Insgesamt fand ich sie auch gut, aber…
… aber die Beweggründe seiner Handlungen sind mir nicht vollständig verständlich geworden. Ich habe zwar durchaus mitbekommen, dass er ebenfalls ein vielschichtiger Charakter ist, aber im Gegensatz zu seinen Brüdern konnte ich ihn nicht gänzlich verstehen. Mir war nie klar, wie er als nächstes handeln würde oder warum er so ist, wie er ist.
… aber mir fehlte hier eine wirkliche Weiterentwicklung der Hauptcharaktere. Damien hat sich zwar etwas verändert, aber diese Entwicklung kam sehr plötzlich und wurde ebenfalls wieder nicht erklärt. Bei der weiblichen Hauptperson ist die Veränderung deutlich geringer, jedoch konnte ich diese dafür nachvollziehen. Damit kommt das Buch nicht an die anderen Teile heran.
… aber die eigentliche Handlung kam mir zu kurz. Der Anteil der Schlafzimmerszenen war in diesem Buch sehr hoch – mir an manchen Stellen zu hoch. In meinen Augen kann eine Beziehung nicht wirklich entstehen, wenn man sich nicht auch mal richtig unterhält und kennenlernt. Alltägliche Gespräche werden hier nur in den seltensten Fällen geführt.
Was jedoch wieder ausgesprochen gut ist, ist der Schreibstil. Durch die anschauliche Sprache wird der Leser in die Geschichte hinein gesogen und mag das Buch gar nicht mehr weglegen. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich eine kleine Nachtschicht eingelegt haben und das Buch an einem Tag beendet habe. Wenn ich für ein Buch meinen Schlaf opfere, dann muss es schon ziemlich fesselnd sein.
Alles in allem ist „Raw Love“ ein guter Abschluss der Reihe, aber er kommt nicht ganz an die anderen Teile heran. Es fehlt an Tiefgründigkeit und Vielschichtigkeit bei den Charakteren. Mir hat es jedoch Spaß gemacht zu erfahren, wie es auch mit Mike und Zane nach Abschluss ihrer Geschichte weiterging.