Wenn dein Leben eine Lüge ist...
In „Becoming Elektra“ befinden wir uns in einer Zukunft, in der Menschen geklont und als lebende Ersatzteillager dienen. Menschliche Grundrechte werden ihnen abgesprochen, denn sie sind ein Mittel zum ...
In „Becoming Elektra“ befinden wir uns in einer Zukunft, in der Menschen geklont und als lebende Ersatzteillager dienen. Menschliche Grundrechte werden ihnen abgesprochen, denn sie sind ein Mittel zum Zweck.
Isabel bekommt eines Tages die Möglichkeit, aus diesem „Leben“ zu entkommen und das der reichen und schönen Elektra Hamilton zu übernehmen.
Sie ergreift diese Chance, ohne wirklich zu wissen, worauf sie sich einlässt.
Schnell wird ihr in ihrem neuen zu Hause klar, dass sie niemandem trauen kann.
Elektras Tod war kein Unfall und der Mörder ist immer noch auf freiem Fuß…
Christian Handel, der mir bislang als talentierter Märchenerzähler bekannt war, schlägt in „Becoming Elektra“ eine andere Erzählstimme an.
Er lässt Isabel ihre Geschichte erzählen und stellt seine Version der Zukunft authentisch und erschreckend real dar.
Isabels gesamte Existenz und ihre Ansichten haben mich schwer nachdenklich gemacht. Fortschritt ist nicht ganzheitlich positiv zu betrachten, sondern bringt Schattenseiten mit sich. Diese stellt Christian Handel in diesem Buch auf eindrucksvolle und stellenweise sehr erschreckende Weise heraus. Er beschäftigt sich nicht nur mit den gentechnischen Aspekten sondern setzt sich auch ethisch mit der Thematik auseinander. Wann ist ein Mensch als ein Mensch anzusehen und wie viel Wert hat ein Leben?
Abseits dieser Thematik geht es im Hause Hamilton alles andere als mit rechten Dingen zu.
Jeder scheint Geheimnisse zu Haben und keiner sagt die Wahrheit. Vertrauen kann Isabel niemandem. Zusätzlich läuft ihr die Zeit weg, denn Elektras Mörder weiß, dass sie nicht ist, wer sie vorgibt zu sein und es ist nicht gesagt, dass er davor zurück schreckt, auch ein zweites Mal zuzuschlagen…
Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen, was am spannenden und dynamischen Schreibstil des Autors lag.
Die Geschichte um Isabel birgt so viele Geheimnisse, die es aufzudecken gilt.
Es ist unmöglich pauschal zu sagen, wer zu den „Guten“ und wer zu den „Bösen“ gehört.
Bis zum finalen Showdown war es mir nicht möglich zu sagen, wer der Mörder Elektras ist.
Die Story verläuft insgesamt alles andere, als gradlinig. Es gibt einige Überraschungsmomente, die den Leser wachrütteln und bis ins Mark treffen.
Die Charaktere, egal ob Haupt- oder Nebenfiguren, sind alle gut ausgearbeitet und haben einen festen Platz in der Geschichte.
Ein gut gemeinter Rat von mir, dieses Buch betreffend ist: Lest es!
Ihr bekommt nicht nur eine spannende Geschichte mit tollen Charakteren, sondern ihr bekommt ein Buch, das euch fordert.
Ich habe beim Lesen unendlich viele Theorien aufgestellt und gegrübelt, wer mit wem wie unter einer Decke steckt.
Außerdem habe ich mich mehrfach gefragt, ob ich in einer solchen Welt leben wollen würde… Fortschritt kann nicht nur helfen, sondern auch missbraucht werden.
„Becoming Elektra“ bekommt von mir 5 Sterne!