Cover-Bild Das Dorf und der Tod
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ludwig
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 13.09.2021
  • ISBN: 9783453281240
Christiane Tramitz

Das Dorf und der Tod

Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit
Eine furchtbare Entscheidung, die hundert Jahre zurückliegt. Eine ausgelöschte Familie. Und ein Dorf, das bis heute schweigt.

1995, ein idyllisches Dorf in Oberbayern. Kurz vor Weihnachten geschieht dort ein bestialischer Mehrfachmord. Drei Menschen sterben, der Täter begeht Suizid, die Polizei kommt zu dem Schluss, dass „Hass“ das Mordmotiv gewesen ist, und stellt die Ermittlungen ein. Doch woher kommt dieser unbändige Hass?

Christiane Tramitz, selbst in diesem Ort aufgewachsen, macht sich auf die Suche und stößt auf furchtbare Ereignisse, die über hundert Jahre zurückliegen: Alles begann mit einer jungen Frau, einer unglücklichen Liebe und einer tragischen Entscheidung, die sich über zwei Generationen hinweg auswirkte und in die ebenso grauenhafte wie verzweifelte Tat mündete. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat die Bestsellerautorin einen True-Crime-Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt – abgründig, erschütternd und packend.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2022

Das goldene Dorf in dunklen Zeiten

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„Doch der König ruht woanders, wo, das kann man sich denken, wenn man die Geschichte kennt. Doch damals als alles geschah, kannte sie niemand. Oder wollte sie nicht kennen, nicht hören und schon gar nicht ...

„Doch der König ruht woanders, wo, das kann man sich denken, wenn man die Geschichte kennt. Doch damals als alles geschah, kannte sie niemand. Oder wollte sie nicht kennen, nicht hören und schon gar nicht sehen, diese verdammte Geschichte.“

Inhalt

Simon Weber kehrt zurück an den Ort seiner Jugend, an das Grab seines Freundes, dem er einst versprach, dass sie gemeinsam ihren 90. Geburtstag feiern werden. Doch Simon steht allein da, nichts ist mehr so, wie es damals war, die Geister der Vergangenheit sind den neuen Zeiten gewichen, doch der alte Mann weiß mehr. Er hat die Zusammenhänge erkannt, die zwischen dem gewaltsamen Tod seines ehemaligen Freundes und den Ereignissen lange vor dem Krieg geschehen sind. Er weiß, dass die Dorfbewohner nicht unwesentlich an der Entwicklung beteiligt waren, indem sie entweder wegschauten und nichts wahrhaben wollten, oder es tatsächlich ignorierten. Simon Weber erzählt diese Geschichte dem Leser weiter, beschwört das Drama herauf, was niemand sehen wollte und klagt an, sowohl diejenigen, die bewusst eine Entscheidung trafen, als auch jene, die sich gottgegeben den engen gesellschaftlichen Normen beugten, ohne sie jemals zu hinterfragen. Denn vielleicht würde er dann tatsächlich mit seinem Freund hier stehen, wie sie es einst geplant hatten …

Meinung

Auf diesen Kriminalroman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, bin ich durch zahlreiche positive Leserstimmen aufmerksam geworden. Die Autorin, selbst aufgewachsen in dem Ort, dessen Geschichte sie hier auf eine Dorfgemeinschaft aus der Vergangenheit projiziert, entwirft nicht zwangsläufig einen Kriminalfall, sie schildert vielmehr die zahlreichen Verästelungen der Menschen, ihre Verbindungen und die daraus resultierenden Fehler, die irgendwann zu einem tödlichen Höhepunkt geführt haben, dessen Ursprung sie akribisch nachzuzeichnen versucht. Der Ansatzpunkt ist kein schlechter, doch habe ich im Kern eigentlich eine andere Story vermutet.

Ich glaube, hier kommt man deutlich besser, wenn man ohne Erwartungshaltung an die Lektüre geht. Gerade weil dieser Kriminalroman auf Tatsachen beruht, hätte ich mir eine spannungsgeladene, fesselnde Lektüre mit viel Gänsehaut erhofft, die bekommt man aber nicht geboten. Auf das romanhafte Erzähltempo und die dadurch recht flache Spannungskurve, hätte ich gerne verzichtet. Aber wenn man sich eine gut recherchierte Dorfgeschichte mit vielen kleinen Einzelschicksalen, die wiederum ein Großes Ganzes ergeben wünscht, ist man hier bestens beraten.

Der Mordfall selbst, ist nicht der zentrale Punkt, vielmehr ein über Jahrzehnte andauerndes menschliches Drama, welches von vielen Gesichter begleitet wird und hervorragend auch die gesellschaftlichen Zwänge und politischen Rahmenbedingungen vor, während und nach dem 2. Weltkrieg schildert. Eine ganze Dorfgeschichte läuft wie im Film vor dem Auge des Lesers ab, man fühlt sich den Menschen von damals nahe, kann sie einigermaßen gut verstehen und leidet mit ihnen. Als Chronik eines Ortes mit verschlungenen Lebenswegen funktioniert dieser Roman bestens, doch darauf hatte ich eigentlich keine rechte Lust.

Fazit

Ich vergebe 3,5 Lesesterne (aufgerundet 4) für diesen True-Crime-Roman, der feinfühlig, intensiv und ausgiebig die menschlichen Hintergründe hinter gut getünchten Fassaden zum Anlass nimmt, um aufzuzeigen, wie fatal fehlende Liebe sein kann und wie hasserfüllt junge Menschen werden, wenn man sich ihrer nicht zuwendet und sie wahrnimmt, wie sie sind.

Ein treffendes Beispiel von Erziehungsfehlern, eigenem Unvermögen oder schlicht und ergreifend der Ignoranz des Individuums in der Gesellschaft. Also lesenswert ist die Geschichte allemal, auch wenn ich sie am allerwenigsten als einen Kriminalroman empfunden habe – also aufgepasst bei den Ansprüchen an die Lektüre, damit man nicht so wie ich, leicht enttäuscht die letzte Seite zuklappt.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Kein Kriminalroman

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Am Anfang dachte ich mir "Wow. Ein Fall, der in meiner Nähe passiert ist (davon ging ich aus, weil Oberbayern). Wurde aber enttäuscht.
Das Buch ist in einem, wahrscheinlich extra älterlichen, angepassten ...

Am Anfang dachte ich mir "Wow. Ein Fall, der in meiner Nähe passiert ist (davon ging ich aus, weil Oberbayern). Wurde aber enttäuscht.
Das Buch ist in einem, wahrscheinlich extra älterlichen, angepassten Schreibstil gehalten. Dazu ist es in zwei Teile unterteilt: Einmal aus der Sicht der Person "Vroni" und zum zweiten der Person "Simmerl". Im ersten Teil "Vroni" muss man sich ziemlich durchkämpfen, weil es einfach ab 1920 spielt und es mühsam ist, sich da durchzulesen. Ab "Simmerl" nimmt es ein bisschen an Fahrt auf. Leider nicht genug, um aus dem Genre "Kriminalroman" wirklich einen zu machen. Denn es ist in meinen Augen ein Historischer Roman auf Grundlage eines Kriminalfalls, denn die Kriminalelemente fehlten meiner Meinung total, bis auf das Ende. Über eine historische Person im Buch, habe ich auch herausgefunden, um welchen Fall es sich handelt, da nie der Name des Dorfes genannt wird. Tatsächlich liegt dieser Ort nur 65 km von unserem entfernt. Auch wenn die Autorin Recherchen angestellt hat zu diesem Fall, kommt es im Buch so rüber, als ob alles auf Vermutungen basiert. Die Polizei weiß anscheinend auch nicht genau, was damals passiert ist und im Dorf traut sich keiner was dazu zu sagen

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Dorfchronik

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Manchmal nimmt sich die Vergangenheit mit großen Schritten in der Gegenwart das, was man als Schicksal bezeichnet. In einem oberbayerischen Dorf wird eine ganze Familie ausgelöscht, der Täter selbst nimmt ...

Manchmal nimmt sich die Vergangenheit mit großen Schritten in der Gegenwart das, was man als Schicksal bezeichnet. In einem oberbayerischen Dorf wird eine ganze Familie ausgelöscht, der Täter selbst nimmt das Leben und keiner hat es kommen sehen. Dabei ist die Ursache für die Tat schon in den frühen 20er Jahren des letzten Jahrhundert zu finden und die Spirale des Hasses dreht sich immer weiter...



Als True-Crime-Roman mit erschütternden Fakten, menschlichen Abgründen und einer packenden Story angekündigt, haben mich die Pressestimmen unglaublich neugierig auf dieses Buch gemacht. Ich wollte unbedingt erfahren, was einen Mehrfachmörder antreibt, eine ganze Familie auszulöschen und warum sich bis heute die Dorfbewohner in den Mantel des Schweigens hüllen.

Aber so ganz springt der Funke leider nicht über und ich lese die Erzählung zwar gespannt und in der Hoffnung, dass sich nach dem Umblättern der nächsten Seiten die Spannung in die Höhe schraubt, doch es tut sich in dieser Beziehung leider nicht viel.

Stattdessen lese ich eine Dorfchronik, die von Bigotterie, falschen Idealen und heimlichen Liebschaften und ihren Folgen erzählt und so eher Sozialdrama statt Krimi ist.

Das Leben auf dem Land ist von vielen Entbehrungen geprägt und diese Szenen sind wirklich gut dargestellt. Auch der politische Wandel in den 1930er Jahren, der deutliche Rechtsruck im Dorf und die Folgen des Krieges sind präzise beobachtet und in dem für die Autorin typisch mitreißenden Stil niedergeschrieben.

Dazwischen darf der Leser immer wieder Zeuge werden, wie der Täter, eingesperrt in seinem eigenen Gedankengefängnis, eine Art Abrechnung mit den Dörflern vorbereitet und so seine Tat - für den Leser - "ankündigt".

Die Figuren sind agil, bewegen sich sicher auf ihrem Terrain und doch halten sie den Leser auf Abstand, sodass hier keine große Nähe entsteht, um sich mit ihnen zu verbinden. Man bleibt als stiller Beobachter außen vor und folgt dem Dorfleben im Wandel der Zeit.

Ich würde das Buch eher als historischen Heimatroman mit wahrem Hintergrund bezeichnen, denn ein Nagelbeißer und somit ein echter Krimi ist es in meinen Augen leider nicht. Ich bleibe daher enttäuscht zurück und vergebe schweren Herzens 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 01.01.2022

Urbayrische Dorftragödie

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In Oberbayern gibt es einen idyllischen Ort, der von seinen Bewohnern nur „Das goldene Dorf“ genannt wird. Doch nicht alles ist Gold was glänzt und so geschah in genau diesem Ort im Jahr 1995 ein grausamer ...

In Oberbayern gibt es einen idyllischen Ort, der von seinen Bewohnern nur „Das goldene Dorf“ genannt wird. Doch nicht alles ist Gold was glänzt und so geschah in genau diesem Ort im Jahr 1995 ein grausamer Dreifachmord. Der Täter beging Suizid, das Motiv wurde als „unbändiger Hass“ identifiziert. Doch die Hintergründe der Tragödie führen bis weit in die Vergangenheit zurück und lassen auf generationenübergreifendes Unglück und die Konsequenzen von Leben ohne Liebe schließen.

In „Das Dorf und der Tod“ verarbeitet Autorin Christiane Tramitz die realen Geschehnisse, die sich in ihrem Heimatort zugetragen haben. Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, faszinieren mich und machen mich des Öfteren emotional sehr betroffen. Leider ist das in diesem Fall aber überhaupt nicht passiert, vielmehr musste ich mich regelrecht durch das Buch hindurchquälen und hätte es sicherlich abgebrochen, wenn ich es nicht gewonnen hätte. Meine hohen Erwartungen wurden leider überhaupt nicht erfüllt und ich fand das Buch sehr langweilig. Die Geschichte hat sich sehr gezogen und durch den langsamen Schreibstil und die urbayrischen, trivialen Dialoge im Dialekt hat es das nicht einfacher gemacht. Über weite Teile der Story konnte ich überhaupt nicht einordnen, wohin die Geschichte geht und eigentlich habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass endlich etwas passiert, da über weite Teile nur die Idylle und das Leben auf dem Land zu verschiedenen Zeitpunkten der deutschen Geschichte – in Teilen sehr ausufernd – erzählt wurde. Auch haben mich die vielen, gefühlt gleichzeitig eingeführten Personen verwirrt und ich habe sie des Öfteren verwechselt.

Natürlich sind die Geschehnisse traurig und erschütternd, wenn man im Hinterkopf behält, dass es sich um reale Gegebenheiten handelt. Die Konsequenzen von Fehlverhalten, Zwangsheirat und einem Leben ohne Liebe über Generationen hinweg sind schlimm, waren aber leider zum damaligen Zeitpunkt im Ländlichen Gang und Gäbe – sie hätten so in jedem beliebigen Dorf auf dem Lande stattfinden können. Das Motiv, das letztendlich zur Tragödie geführt hat, konnte mich nicht überzeugen und war nicht nachvollziehbar, es hat mich einfach nur verwirrt und wenig betroffen zurückgelassen, da ich keinerlei Beziehung zum Mörder aufgebaut hatte. Der Showdown, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe, ist schleichend und unspektakulär ganz am Ende passiert und wurde nur kurz beschrieben. Es ist natürlich dramatisch, dass dies in der Realität passiert ist, aber für mich bot die Geschichte nicht unbedingt Stoff für ein Buch.

Schade fand ich außerdem, dass bis zum Ende unklar geblieben ist, was Fiktion und was Wahrheit war. Welche Handlungsstränge sind allein der Fantasie der Autorin entsprungen, was lief wirklich so ab – und woher weiß die Autorin das? Mir hat am Ende ein aufklärendes Kapitel oder überhaupt Schlussworte der Autorin zu ihrem Bezug zum Buch, dem Hintergrund, ihrer Motivation ein Buch übe die Geschehnisse zu schreiben und vor allem zu ihrer Recherche gefehlt. So bleibt „Das Dorf und der Tod“ für mich leider ein urbayrischer Heimatroman, der ganz anders geschrieben war als ich erwartet und erhofft hatte und dementsprechend für mich nicht gehalten hat, was versprochen wurde.

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