Sich heimisch fühlen
Juli ist vor Jahren aus Beekelsen weggezogen, weil ihr in dem kleinen Ort alles zu eng wurde. Nun lebt sie in Cambridge und ist nur zurückgekommen, um ihre Mutter Ria zu beerdigen und alle Formalitäten ...
Juli ist vor Jahren aus Beekelsen weggezogen, weil ihr in dem kleinen Ort alles zu eng wurde. Nun lebt sie in Cambridge und ist nur zurückgekommen, um ihre Mutter Ria zu beerdigen und alle Formalitäten zu erledigen. Sie trifft alte Freunde und Menschen, die sie am liebsten nicht sehen würde. Auch ihr früherer Schulkamerad Jan, den Juli immer schon furchtbar schlimm fand, läuft ihr über den Weg. Nicht nur äußerlich hat er sich verändert, er ist auch sehr charmant und der Schwarm aller Frauen im Ort.
Wie Juli so ist auch Ria sehr früh aus dem kleinen Ort geflüchtet. Sie hat ihre Tochter bei der Mutter gelassen, wo Juli liebevoll aufgezogen wurde. Erst die letzten Jahre nach dem Tod ihrer Mutter hat Ria sich in Beekelsen heimisch gefühlt. Sie hat auch den Kontakt zu Juli gesucht; die beiden mochten sich und blieben sich doch fremd.
Juli hat sich auch in dem kleinen Ort nicht wohlgefühlt. Es war ihr zu eng und zu einengend, denn da waren Erwarten, die sie nicht erfüllen wollte. Auch nach ihrer Rückkehr fühlt sie sich kontrolliert und beobachtet. Sie hat aber eine liebevolle Familie und gute Freunde, die ihre Entscheidungen mittragen. Juli hat sich außerdem gerade erst – kurz vor der Hochzeit - von ihrem Verlobten getrennt, weil sie vor lauter Bindungsangst geflohen ist. Diese Angst lässt sie auch in Beekelsen nicht los, als ihr der sympathische Jan näher kommt. Mir war Juli am Anfang sehr sympathisch, doch mit der Zeit konnte ich sie immer weniger verstehen. Ein Brief von Ria zeigt ihr das Dilemma auf und auch die Cousine Mo rückt Juli immer wieder den Kopf zurecht. Aber Juli kann und will nicht aus ihrer Situation raus und stößt damit auch andere Menschen vor den Kopf.
Der lockere Schreibstil lässt sich wunderbar lesen. Das Dorfleben ist authentisch dargestellt. Es gibt die liebenswürdigen und hilfsbereiten Menschen, aber auch die, die alles besser wissen und tratschen. Auf jeden Fall kann man in so einem kleinen Ort nichts geheim halten.
Auch wenn man von Anfang an weiß, wie die Geschichte enden wird, so habe ich mich doch gut unterhalten gefühlt. Toll sind auch die Rezepte im Anhang.
Eine schöne und unterhaltsame Geschichte.