Zwei starke Frauen kämpfen für die Gleichberechtigung
"Freiflug" ist ein interessanter Gesellschaftsroman zum Thema Gleichberechtigung der Schriftstellerin und Drehbuchautorin Christine Drews.
Katharina Berners ist die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmann, ...
"Freiflug" ist ein interessanter Gesellschaftsroman zum Thema Gleichberechtigung der Schriftstellerin und Drehbuchautorin Christine Drews.
Katharina Berners ist die Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmann, der die Werte der 1970er Jahre vertritt. Den Wunsch seiner Tochter Jura zu studieren und Anwältin zu werden, hat er ebenso wenig verstanden wie der Rest der Familie. Obwohl Katharina sich ihren Traum erfüllt hat, ist sie nicht glücklich mit ihrem Job. Immer wieder lassen ihre männlichen Kollegen spüren, dass sie „nur“ eine Frau ist und ihr Wunsch nach Selbstständigkeit wächst von Tag zu Tag.
Die 22-jährige Rita Maiburg ist die erste Linienflugkapitänin der Welt. Nachdem sie ihre Anstellung in München verloren hat, findet sie keinen neuen Job, da Frauen grundsätzlich nicht als Pilotin eingestellt werden. Sie bittet Katharina als Anwältin um Hilfe und gemeinsam wollen sie Klage erheben.
Die Atmosphäre von Köln und der Zeitgeist der 1970er Jahre werden hier gut eingefangen. Es gibt zahlreiche Informationen und Fakten über die Wahrnehmung und die Erwartungen an die Frauen in dieser Zeit. Das Leben von Rita Maiberg – der ersten Flugpilotin der Welt – wurde hier von der Autorin geschickt in eine Geschichte mit fiktiven Charakteren eingebunden.
Der Schreibstil von Christine Drews ist angenehm leicht und flüssig zu lesen. Ihre Sprache ist direkt, hier wird nichts schön geredet Sie wechselt immer wieder zwischen Ritas und Katharinas Perspektive, wodurch sich das Buch abwechslungsreich und spannend liest. Während Katharinas wohlhabende Familie sehr steif wirkt und die Werte der damaligen Zeit komplett verkörpert, wirkt Ritas Familie wesentlich offener und herzlicher.
Letztlich bekommt die angeteaserte Klage aus dem Klappentext gegen die Lufthansa und die BRD nur wenig Raum. Vielmehr stehen hier die Emanzipierung der Frau und gesellschaftspolitische Themen, neben Familie und Freundschaft im Mittelpunkt. Trotzdem ist es ein großartiger Roman, der meine Erwartungen voll erfüllt hat. Auch wenn sich bis heute in Bezug auf die Gleichberechtigung eine Menge getan hat, bleibt das Thema aktuell und es gibt noch unzählige Bereiche, in denen mehr getan werden muss.
Insgesamt ist es ein lohnenswerter und interessanter Roman zum Thema Gleichberechtigung und Geschlechterdiskriminierung, den ich nur empfehlen kann.