Von einer essenziellen Emotion
Frauen, die ihre Wut rauslassen, gelten schnell als zickig und hysterisch. Von Mädchen wird oftmals Zurückhaltung und Eleganz erwartet. Doch weibliche Wut kann vieles bewirken und eine hilfreiche Waffe ...
Frauen, die ihre Wut rauslassen, gelten schnell als zickig und hysterisch. Von Mädchen wird oftmals Zurückhaltung und Eleganz erwartet. Doch weibliche Wut kann vieles bewirken und eine hilfreiche Waffe sein, wenn sie richtig eingesetzt wird…
„Wut und Böse“ ist ein Sachbuch von Ciani-Sophia Hoeder.
MeIne Meinung:
Das Buch besteht aus fünf Teilen. Sie werden umschlossen von einem Vor- und einem Nachwort. Die einzelnen Kapitel sind kurz. Der Aufbau erscheint schlüssig.
Der Schreibstil ist unspektakulär. Eine einfache Syntax und größtenteils umgangssprachliches Vokabular machen ihn aus. Dabei achtet die Autorin auf politische Korrektheit und den aktuellen Sprachgebrauch mit Begriffen wie „cis-männlich“.
Inhaltlich ist das Buch sehr feministisch, denn der Fokus liegt auf weiblicher Wut. Zunächst geht es jedoch darum zu definieren, was diese Art der Emotion überhaupt ist. Dann analysiert die Autorin, wie Frauen mit Wut umgehen. Im dritten Teil wird die Diskriminierung dieses Gefühls beschrieben. Darüber hinaus erklärt die Autorin, wie Wut für Veränderung sorgen kann und was nach dieser Emotion kommt.
Im Buch werden mehrere Thesen aufgestellt. Nicht in allen Punkten stimme ich mit der Autorin überein. Bei manchen Aspekten sind mir die Aussagen zu pauschal. So stützt sich die gesamte Argumentation fast ausschließlich darauf, dass weibliche Wut aufgrund des Patriarchats unterdrückt wird. Eine differenziertere, tiefergehende Perspektive hätte dem Buch gut zu Gesicht gestanden. Viel Neues habe ich beim Lesen daher nicht erfahren. Aber das Buch liefert durchaus eine Menge interessanter Denkimpulse.
Einige Aussagen belegt die Autorin mit Studien, Umfragen und anderen Quellen, die sie weiter hinten im Buch auflistet. Die einzelnen Bezüge werden leider nicht immer sofort klar. Allerdings wird deutlich, dass sich Ciani-Sophia Hoeder intensiv mit der Forschungslage zum Thema befasst und umfassend recherchiert hat. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin auch ihre eigenen Erfahrungen schildert.
Das Cover ist motivisch durchaus gelungen, farblich für mich aber unpassend. An der Wahl des Titels mit dem Wortspiel habe ich nichts auszusetzen.
Mein Fazit:
„Wut und Böse“ von Ciani-Sophia Hoeder ist ein Sachbuch zu einem wichtigen Thema, das Denkanstöße bietet. Insgesamt hätte ich mir allerdings etwas mehr Tiefe gewünscht.