Cover-Bild Liebe ist gewaltig
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 376
  • Ersterscheinung: 18.05.2022
  • ISBN: 9783423290159
Claudia Schumacher

Liebe ist gewaltig

Roman | »Ein sprachgewaltiger, erschütternder, psychologisch kluger Wurf.« Benedict Wells

Von Gewalt, von Zärtlichkeit und der Macht der Befreiung 

Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, prügelt sie und seine Frau. Juli wird älter, fordert ein Ende der Gewalt, deren Realität von der Mutter vehement abgestritten wird. Einzig ihre Geschwister und eine Maus geben Halt. Doch wie kann man sich befreien, wenn man weder den Eltern noch den eigenen Erinnerungen traut? Die Befreiung gerät zum Feldzug – gegen die Eltern und das eigene Ich. Drei Jahrzehnte folgen wir Juli, die mit aller Macht versucht, die Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen. Ein eindringlicher Roman über Verletzungen und eine mögliche Heilung, voller Originalität und Wärme.

»Intensiv, wach, klug!« Helga Schubert

»Das hier ist nicht einfach nur ein starkes Debüt, es ist ein sprachgewaltiger, erschütternder, psychologisch kluger Wurf. Wie so oft im echten Leben liegt in diesem Roman alles dicht beisammen; das Komische neben dem Verstörenden, das Traurige und Schmerzhafte beim Zärtlichen. Es ist nicht leicht, die Worte für eine solche Geschichte zu finden, und ich kann mir nur zwei Personen vorstellen, die das so hinbekommen hätten: Der eine ist der wütende junge J.D. Salinger, in Bestform. Der Name der anderen Person steht auf dem Cover dieses Buchs.« Benedict Wells

»Ein viel zu oft beschwiegenes Thema, eine kraftvolle Sprache, eine Geschichte, die wütend macht und befreit. Dieser Roman tröstet, ohne zu lügen.« Teresa Bücker

»Achtung: nicht niedlich – Claudia Schumacher haut uns unerbittlich und voller Poesie die Welt ihrer Heldin um die Ohren. Ein Debüt mit phänomenaler Wucht, komplett unweglegbar.«  Simone Buchholz

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2022

Wenn Liebe weh tut

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Klappentext:

„Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, ...

Klappentext:

„Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, prügelt sie und seine Frau. Juli wird älter, fordert ein Ende der Gewalt, deren Realität von der Mutter vehement abgestritten wird. Einzig ihre Geschwister und eine Maus geben Halt. Doch wie kann man sich befreien, wenn man weder den Eltern noch den eigenen Erinnerungen traut? Die Befreiung gerät zum Feldzug – gegen die Eltern und das eigene Ich. Drei Jahrzehnte folgen wir Juli, die mit aller Macht versucht, die Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen. Ein eindringlicher Roman über Verletzungen und eine mögliche Heilung, voller Originalität und Wärme.“



Ich habe das Buch beendet und mir fiel nur ein Wort ein: verstörend. Der Buchtitel ist hier Programm aber nicht so wie Sie denken. Hier geht es um Gewalt - Liebe und Gewalt. Was das miteinander zu tun hat? Für einige Menschen leider zu viel. Julis Geschichte hier ist das typische Bild das wir Menschen oft schonmal gehört haben: nach außen wahren sie den Schein einer „sauberen“ Familie aber im Haus, im Inneren, sieht es anders. Dort regiert Gewalt. Der Vater entpuppt sich als Drillmeister und ja, auch ihn muss man verstehen können. Er macht es aus Liebe, aus seinen Ansprüchen, will seine Ansprüche an die Familie weitergeben aber zerstört sie dabei zusehest. Ein typischer Fall von: „Man darf Liebe nicht mit Gewalt gleichsetzen bzw. diese erzwingen“. Julis Mutter erträgt alles, auch wenn es in ihr vielleicht anders aussieht. Und ihre Geschwister? Erdulden genau wie Juli alles - aus Liebe?! Das ist hier die Frage. Es gibt aber auch Lichtblicke in der Geschichte. Eine kleine Maus wird zum Rettungsanker und beschert dem Leser immer wieder ein Lächeln.

Wenn man sich mit den Zeilen noch näher befasst als sie einfach nur stur zu lesen, fällt auf, dass der Vater seine komplette Familie „versaut“. Juli bekommt den Knall für‘s Leben weg und kämpft gegen genau diesen inneren Feind. Sie muss lernen sich selbst zu behaupten, die Stimme zu erheben, Selbstbewusstsein zu erlangen, sich selbst zu lieben und sich zu vertrauen. Nicht einfach aber man folgt ihr gern in diesem Roman. Man schließlich wissen was aus ihr wird. Das hat nichts mit Voyeurismus zu tun, sondern mit dem Band was von Anfang an zwischen dem Leser und Juli entspinnt. Ihr eigener Witz, ja, ihr Sarkasmus reizen den Leser und man lacht über die Dinge, über die man eigentlich gar nicht lachen kann. Die Zeitensprünge die hier aufgezeigt werden, sind richtig gut geformt und bieten dem Leser immer wieder neue Sichtweisen.

Es ist wahrlich keine leichte Kost, das Buch hallt nach, bringt einem immer wieder Gedankengänge und ja, man muss mit jemanden darüber reden. Ein Thema (häusliche Gewalt) was niemals totgeschwiegen werden darf. Autorin Claudia Schumacher hat jedenfalls ganz viel Feingefühl bewiesen. Sie findet immer die richtigen Worte, die richtige Stimmung, lässt uns bis zu einem gewissen Punkt an die Familie heran und zieht uns gekonnt wieder ab. Sie fügt Humor in die Geschichte. Sie denken das geht nicht, sei nicht passend? Da täuschen Sie sich. Die Story ist rund. Punkt. Aber sie ist auch nicht für jeden (zarten) Leser geeignet und genau deshalb gibt es auch nur 4 Sterne von mir.

Eine bewegende Geschichte.