Düster mit Aussicht auf Lichtblick
Inhalt:
Das Buch "Underground Railroad" von Colson Whitehead handelt von der Ausbeutung der Sklaven in den USA. Im Mittelpunkt steht Cora, die auf einer Baumwollplantage aufwächst, bis sie beschließt auszureißen.
Schon ...
Inhalt:
Das Buch "Underground Railroad" von Colson Whitehead handelt von der Ausbeutung der Sklaven in den USA. Im Mittelpunkt steht Cora, die auf einer Baumwollplantage aufwächst, bis sie beschließt auszureißen.
Schon Coras Großmutter wurde als Sklavin auf eine Baumwollplantage nach Georgia verschleppt. Coras Mutter und auch Cora erblicken das Licht der Welt dort. Coras Mutter beschließt zu fliehen als Cora noch ein kleines Mädchen ist und fortan ist ihr Leben auf der Plantage noch beschwerlicher als es eh schon war, denn nun wird sie behandelt wie eine Aussätzige. Mit 17 Jahren beschließt auch Cora zu fliehen und zusammen mit einem neuen Freund (Caesar) ihr Glück in der weiten Welt zu suchen. Gemeinsam mit Caesar beschreitet sie das wohl größte Abenteuer ihres Lebens in dem der ein oder andere Verbündete, Freund oder Bekannte auf der Strecke bleibt.
Meinung:
Das Buch ist sicher keine leichte Kost. Es werden teilweise sehr grausame Situationen geschildert, die einen nicht kalt lassen. Gleichzeitig ist die Betrachtungsweise (meist durch Cora als Beobachterin) sehr distanziert. Cora beobachtet, wertet aus und lernt dazu. Mir hat diese Perspektive sehr gut gefallen, es führt aber auch dazu, dass man nicht so recht warm mit Cora wird. Man fühlt nicht wirklich mit ihr mit, sondern steht als unbeteiligter Zuschauer daneben.
Die gesamte Stimmung des Buches ist sehr düster. Es wird eine Atmosphäre aufgebaut, die einen nicht los lässt, selbst in den Momenten in denen es Cora einigermaßen gut geht.
Im Laufe der Geschichte lernt man verschiedene Personen kennen, von denen nicht alle den Roman überleben. Das macht die Geschichte natürlich authentisch, etwas gestört hat mich aber dann irgendwann, dass immer Cora auf wundersame Weise davon kommt. Der Bogen zwischen Cora flieht, sie wird gefunden, sie flieht, sie wird gefunden, sie flieht war irgendwann einmal zu viel überspannt (meiner Meinung nach).
Die Undergroung Railroad, eine Organisation, die für die Befreiung von Sklaven gekämpft hat, spielt in dem Buch natürlich auch eine größere Rolle, wobei der Autor sich die Freiheit genommen hat aus der Organisation tatsächlich eine unterirdische Zuglinie zu machen. Auch andere schriftstellerische Freiheiten wurden sich genommen, die der Geschichte aus meiner Sicht aber keinen Abbruch tut.
Fazit:
Eine düstere Geschichte mit Lichtblicken, die unvorstellbare Grausamkeit bereit hält, einen emotional aber nicht zu nah an das Geschehen heran lässt. Ich denke das Buch ist durchaus lesenswert, auch wenn es von mir kleine Abstriche gibt weil mir das Spiel zwischen Flucht und neues Leben irgendwann zu viel wurde.