Cover-Bild Gebranntes Kind sucht das Feuer
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 21.08.2023
  • ISBN: 9783446277564
Cordelia Edvardson

Gebranntes Kind sucht das Feuer

Roman
Ursel Allenstein (Übersetzer)

Cordelia Edvardsons Roman ist „eines der großen Werke der Holocaust-Zeugenschaft“. (Daniel Kehlmann) – Eine literarische Wiederentdeckung

„Das Mädchen hatte schon immer gewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmte.“ Cordelia, unehelich geboren, ist eine „Dreivierteljüdin“, ihre Mutter eine berühmte Schriftstellerin und glühende Katholikin. Im entscheidenden Moment schützt diese nicht ihre Tochter, sondern rettet sich selbst. Mit 14 Jahren wird Cordelia Edvardson nach Auschwitz deportiert.
Ihr Roman ist die schmerzhafte Annäherung an den Verrat durch die eigene Mutter, die tastende Suche nach einer Identität, der Versuch, dem Grauen der Vergangenheit ungeschützt ins Gesicht zu sehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2023

Distanz

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Ein Buch das ein Muss ist, ein Buch das gelesen werden muss von jedem der alt genug ist zu verstehen was der Holocaust war. Die Autorin war ein Opfer von Hitlers Rassenwahn. Ein katholisches deutsches ...

Ein Buch das ein Muss ist, ein Buch das gelesen werden muss von jedem der alt genug ist zu verstehen was der Holocaust war. Die Autorin war ein Opfer von Hitlers Rassenwahn. Ein katholisches deutsches Mädchen mit jüdischen Eltern. Dieses Mädchen betrachtet sein Schicksal aus sehr weiter Distanz. Das Buch ist autobiographisch aber die Autorin nimmt sich zurück. Sie schreibt immer das Mädchen und nach dem Überleben die Frau. Sie lässt keine Gefühle zu, keine Schmerzen, keine Verzweiflung nichts. Ich habe schon mehr Bücher über den Holocaust gelesen, Romane, Tatsachenberichte, Berichte von Überlebenden. Gerade die Bücher von Überlebenden sind überzeugend das so etwas nie wieder passieren darf. Diese Lebensgeschichte ist noch einmal intensiver. Denn die Autorin lässt uns an ihrer Sprachlosigkeit, ihres Gefühlmangels angesichts des Grauens teilhaben. Sie vermittelt damit die Verzweiflung, den Lebenshunger, die Todesangst, sie zeigt was Menschen auf sich nehmen um zu überleben. Sie urteilt nicht, sie versteht, sie handelt genau so. Das einzige was sie mitnimmt, ist die Erfahrung von etwas Freundlichkeit in dieser grausamen Zeit. Sie beschreibt alles in einem einheitlichen Grau mit ein, zwei kleinen hellen Punkten in einem ganzen Leben. Denn die Zeit danach kann die Zeit davor nicht auslöschen.

Das Buch lässt sich im Gegensatz zu anderen nicht ausblenden. Es fehlen die extrem harten Szenen von denen man weiß das es sie gegeben hat. Denn dadurch das sie es nicht an sich heran lässt, bleibt es an uns Lesern dies für sie zu übernehmen. Die Sprache ist sprachlos, es ist schwer zu beschreiben, alles steht zwischen den Zeilen und man kann es lesen.

Daniel Kehlmann hat das Buch in einem exzellenten Nachwort zusammen gefasst. Er hat die Worte gefunden die der Autorin fehlten.

Veröffentlicht am 31.08.2023

Ein schweres Schicksal

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Klappentext teilweise übernommen:

Das Mädchen hatte schon immer gewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Cordelia, unehelich geboren, ist eine „Dreivierteljüdin“, ihre Mutter eine berühmte Schriftstellerin, ...

Klappentext teilweise übernommen:

Das Mädchen hatte schon immer gewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Cordelia, unehelich geboren, ist eine „Dreivierteljüdin“, ihre Mutter eine berühmte Schriftstellerin, verheiratet mit einem „arischen Deutschen“und glühende Katholikin. Im entscheidenden Augenblick schützt die Mutter nicht ihre Tochter, sondern rettet sich selbst. Während die Mutter in Berlin weiter lebt, wird Cordelia mit 14 Jahren nach Ausschwitz deportiert.

Ich habe schon länger kein Buch gelesen, was mich emotional so gefordert hat. Obwohl es nur verhältnismäßig wenige Seiten waren, konnte ich es nicht durchgehend lesen, sondern musste immer wieder Pausen einlegen, um die Ereignisse zu verarbeiten. Zuerst hatte ich Probleme mit dem Schreibstil, weil die Autorin ausschließlich in der dritten Person schreibt. Das ist aber wahrscheinlich erforderlich, um die nötige Distanz zu den Ereignissen herzustellen. Die fürchterlichen Erlebnisse , obwohl nüchtern und ziemlich schnörkellos beschrieben, gehen regelrecht ans Herz. Das Verhalten der Mutter, war für mich zu keinem Zeitpunkt nachvollziehbar. Obwohl der erste Teil ( zugleich der längste) am grausamsten war, hat die Protagonistin auch in ihrem Erwachsenenleben einiges erdulden müssen.

Besonders hervorheben möchte ich das Nachwort von Daniel Kehlmann, was die gesamten Ereignisse auf besondere Weise noch einmal zusammenfasste und damit zu einem noch besseren Verständnis des Buches beitrug.

Während das Buch über einen längeren Zeitraum verschwunden war, wurde es zu dem Zeitpunkt neu aufgelegt, in welchem wieder ein grausamer Krieg in Europa herrscht, bei dem es erneut viele Verlierer geben wird. Warum lernen die menschen nie aus den Fehlern der Vergangenheit?

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Geht unter die Haut

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Dieses besondere Buch geht unter die Haut, erschüttert, rüttelt auf und wirkt lange nach. Die tragische Lebensgeschichte der Autorin wird sehr eindringlich erzählt. In drei Teilen erfährt der Leser vom ...

Dieses besondere Buch geht unter die Haut, erschüttert, rüttelt auf und wirkt lange nach. Die tragische Lebensgeschichte der Autorin wird sehr eindringlich erzählt. In drei Teilen erfährt der Leser vom beklemmenden Leben der jungen Cordelia als "Dreivierteljüdin" in Berlin, den Grausamkeiten im KZ Auschwitz und dem schwierigen, beinahe unmöglichen Weg zurück ins Leben. Im Mittelpunkt steht die schwierige Beziehung zur Mutter und deren unglaublicher Verrat. Diese Szenen sind in ihrer ruhigen Schilderung kaum auszuhalten. Die Distanz der Autorin, die nie in der Ich-Perspektive sondern von "dem Mädchen" spricht, berührt mich umso mehr. Diese knapp 150 Seiten sind so voller Kraft und Schmerz, dass es beim Lesen wehtut. Das Nachwort von Daniel Kehlmann ordnet das Gelesene noch etwas ein und gibt ihm einen würdigen Rahmen.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Erschütternd

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In drei Teilen schildert die Autorin eindringlich Teile ihrer Lebensgeschichte. Im längsten, ersten Teil werden kindliche Erinnerungsfetzen wiedergegeben, die meist chronologisch sind und ihr junges Leben ...

In drei Teilen schildert die Autorin eindringlich Teile ihrer Lebensgeschichte. Im längsten, ersten Teil werden kindliche Erinnerungsfetzen wiedergegeben, die meist chronologisch sind und ihr junges Leben bis zur Deportation nach Ausschwitz schildern. Sie beschreibt sich selbst nur als „das Mädchen“ und unterstreicht damit die Anonymität, die auch durch die eintätowierte Häftlingsnummer im Lager geschildert wird. Die Erzählperspektive ist immer ihre eigene, was das Buch so erschütternd macht, da man ihre Traumatisierung und innere Leere miterlebt. Die Sprache ist gehoben und sehr bildhaft, was den kurzen zweiten und dritten Teil sehr kryptisch erscheinen lässt und mir zu viele Fragen offen ließ. Dank des tollen Nachworts von Daniel Kehlmann wurden alle Fragen, die mir nach dem Lesen noch blieben, beantwortet und er liefert zugleich eine tolle textliche und inhaltliche Analyse. Mich hat es auch angeregt, noch etwas über die Mutter der Autorin Elisabeth Langgässer und die Rettungsaktionen der „Weißen Busse“ zu lesen, da mir beides kein Begriff war. Ein wirklich aufwühlendes Buch und wichtiges Stück Zeitgeschichte.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Ein sprachliches Meisterwerk

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In „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ von Cordelia Edvardsons begleiten wir die Autorin auf ihrer bewegenden Reise in die Vergangenheit. Noch einmal durchlebt „Das Mädchen“ als Dreivierteljüdin das Grauen ...

In „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ von Cordelia Edvardsons begleiten wir die Autorin auf ihrer bewegenden Reise in die Vergangenheit. Noch einmal durchlebt „Das Mädchen“ als Dreivierteljüdin das Grauen des Holocaust, den Verrat ihrer Mutter, die Hölle von Auschwitz und die Begegnung mit Dr. Mengele.
Meine persönliche Lesermeinung:
Romane zu diesem Thema sind immer harte Kost. Dass es sich hier um die autobiographische Erzählung einer Holocaust-Überlebenden handelt, macht die Sache für den Leser nicht leichter. Auch wenn die Autorin die wohl nötige Distanz schafft, indem sie hauptsächlich von „dem Mädchen“ spricht, merkt man, wie sehr sie mit ihren Erinnerungen zu kämpfen hat. Und es wird deutlich, dass die kleine Cordelia als Person in dieser furchtbaren Zeit fast gänzlich verschwunden ist. Durch die gut überlegten Formulierungen und die gewählte Ausdrucksweise wird der Abstand zu den Geschehnissen zusätzlich verstärkt. Dadurch wird es dem Leser erschwert, wirklich in die Geschichte einzutauchen. Man ist nur ein Zuhörer, weit im Abseits. So wird dem Leser hier zwar ein sprachliches Meisterwerk präsentiert, das aufgrund der Schönheit der Worte allein schon lesenswert ist. Die Emotionen bleiben dadurch aber leider etwas auf der Strecke. Dennoch ein wichtiges Holocaust-Zeugnis, dass gelesen werden sollte. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle das wirklich informative und wichtige Nachwort von Daniel Kehlmann.

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