Schicksal
"Wenn man es genau nimmt, gibt es wohl keinen Menschen, der kein Kreuz zu tragen hat. [...] Wichtig ist, dass man bei allem Mist, der einem begegnet, den Mut nicht verliert und einen Weg findet, sich von ...
"Wenn man es genau nimmt, gibt es wohl keinen Menschen, der kein Kreuz zu tragen hat. [...] Wichtig ist, dass man bei allem Mist, der einem begegnet, den Mut nicht verliert und einen Weg findet, sich von den schlechten Dingen zu befreien."
Ich der Vergangenheit habe ich deutlich öfter zu Büchern mit Handlungen auf zwei Zeitebenen gegriffen. Da ich keine besondere Vorliebe für (antiquierte) Musikinstrumente hege und sich auch mein Lesegeschmack zwischenzeitlich geändert hat, befand sich "Der Mondscheingarten" schon länger in meinem Stapel ungelesene Bücher.
Satzbau und Ausdruck sind für eine deutsche Autorin stellenweise einfach gehalten, um nicht zu sagen etwas unbeholfen bzw. widersprüchlich. Hinzukommen ausschweifende Beschreibungen und stilistische Fehler wie Fehlverwendungen von Sie bzw. Du (unter Freunden). Das Gesamtbild wirkt nicht zeitgemäß. Dies dürfte jedoch dem schwachen Lektorat geschuldet sein...
Kostproben gefällig?
"Das ist ja wunderbar!", entgegnete sie und steckte die Kappe auf den Stift, mit dem sie gerade ihr wichtig erscheinende Stellen in den Artikeln angekreuzt hatte. "Was hat das Labor herausgefunden?"
"Du erinnerst dich sicher auch nicht mehr daran, dass ich dich am Arm gepackt und mit mir gezerrt habe zum Wagen, auf dem dein Vater weit vor dem Dorf wartete, weil es ihm nicht gestattet war, die Grenze zu überqueren." Wenn Rose ehrlich war, erinnerte sie sich nicht. Aber der Einfachheit halber nickte sie.
Sieht man darüber hinweg, fliegen die Seiten nur so dahin und man wird gut unterhalten. Sprachlich wurde leider weiteres Potential verschenkt: ohne die Floskeln und irrelevanten Informationen hätte der Roman gut 100 Seiten weniger umfassen können.
Handlung und Aufbau der Geschichte haben mir deutlich besser gefallen, auch wenn ein großer Teil doch vorhersehbar ist. Man ist schnell im Geschehen und die Protagonisten auf beiden Zeitebenen machen es den Lesenden leicht.
Das Eingangszitat beschreibt den positiven Grundtenor, welcher definitiv ein Pluspunkt ist und der vor allem in Hinblick auf Lilly's Geschichte deutlich wird.
Wer auf der Suche nach Zerstreuung ist, wird hier fündig. Spannungliebhaber bedienen sich besser anderer Werke...oder haben einen längeren Atem.