Schicksal oder Zufall
Das kleine Café der zweiten ChancenHimari Misaki ist eine ungewöhnliche Mittelschülerin, die dem Buch von Shiori Ota eine einzigartige Sichtweise verleiht. Der Einstieg in die Geschichte gelingt mühelos, sodass man schnell in das Geschehen ...
Himari Misaki ist eine ungewöhnliche Mittelschülerin, die dem Buch von Shiori Ota eine einzigartige Sichtweise verleiht. Der Einstieg in die Geschichte gelingt mühelos, sodass man schnell in das Geschehen eintaucht. Die unterschiedlichen Begegnungen wurden geschickt in die Handlung integriert und wirken weniger episodenhaft als man es aus ähnlichen Büchern kennt. Überaus gelungen ist auch der Bezug zu John Cage's Musikstück 4'33''. Welchen Moment, welche bereute Entscheidung würde man gerne noch einmal erleben?
"Nicht jeder kann sich selbst ändern, aber selbst kleinere Veränderungen am Anfang können später große Auswirkungen haben."
Obwohl die Geschichte Themen wie Vergebung, Abschied und zweite Chancen anspricht, fällt die Auseinandersetzung aufgrund des begrenzten Umfangs eher oberflächlich aus. Das Ende ist Geschmackssache. Ohne zu viel verraten, stehen neben den Begegnungen im Café Himari's Begabungen im Mittelpunkt. Sie fungieren als Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Übernatürliche ist dabei ein Motiv, welches sich in japanischer Literatur häufiger wiederfindet. Hinsichtlich der verirrten Erinnerungen fühlte ich mich ein wenig an den Film "Inception" erinnert. Der Schauplatz und das japanische Flair bieten einen authentischen Rahmen.
Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, allerdings haben mich andere japanische Veröffentlichungen mehr berührt. Cover und Klappentext lassen auf eine erwachsene Zielgruppe schließen, wobei der Inhalt größtenteils einem Jugendbuch entspricht. Nach der Leseprobe habe ich mich für die Hörbuch-Version entschieden, welche mich dank der empathischen Sprecherin sehr gut unterhalten hat.