Hat mich in seinen Bann gezogen
Meinung:
Märchen sind ja im Moment wieder stark im Kommen, so basiert „der geheime Name“ auch auf der Geschichte von Rumpelstilzchen. Doch auch wenn die Handlung die Idee des Märchens aufgreift, handelt ...
Meinung:
Märchen sind ja im Moment wieder stark im Kommen, so basiert „der geheime Name“ auch auf der Geschichte von Rumpelstilzchen. Doch auch wenn die Handlung die Idee des Märchens aufgreift, handelt es sich hierbei um alles andere als eine seichte Kindergeschichte. Und das ist auch gut so, denn die Autorin entwickelt auf dieser Basis eine atemberaubendere und vollkommen fesselnde Geschichte.
Dieses überzeugende Ganze setzt sich aus vielen stimmigen Einzelkomponenten zusammen, die gemeinsam ein fast perfektes Buch ergeben.
Zum einen ist die Atmosphäre in dem Buch gleich ab der ersten Seite greifbar. Der unglaublich lebendige und bildhafte Schreibstil der Autorin katapultiert den Leser mitten in die einzelnen Szenen. Ob man sich zusammen mit Mora im Moor wiederfindet und dort die Düsternis und das Geheimnisvolle spürt oder mit Fina zusammen durch die Provence reitet und dabei fast den Lavendelduft in der Nase spürt - diese Anschaulichkeit zieht sich durch das gesamte Buch, so dass der Leser das Gefühl hat, die Geschichte zusammen mit den Protagonisten zu erleben. Und dabei schreckt die Autorin auch vor teilweise erschreckenden und grauenhaften Beschreibungen z. B. als Mora ausgepeitscht wird, nicht zurück.
Die Protagonisten sind authentisch, glaubhaft und haben etwas Besonderes an sich. So ist Fina gleich sympathisch, aber auch unglaublich mutig und stark. Sie macht im Laufe der Geschichte eine deutliche und passende Entwicklung durch. Doch am beeindruckendsten ist Mora. Er wurde misshandelt und hat eine sehr schlechte Erziehung erhalten. Dadurch ist er einerseits unterwürfig und fast gebrochen, aber andererseits kommt doch ab und an ein Funke Lebenswillen durch. Durch Fina erfährt er, dass er doch etwas Wert ist und durchläuft im Roman einen harten und authentischen Lernprozess. Doch auch wenn er es schafft, sich selbst zu akzeptieren, wird dennoch deutlich, dass die tiefe Narbe für immer in seiner Seele bleiben wird. Diese realistische Darstellung der Probleme rundet das Buch perfekt ab.
Aber auch der Charakter „des Geheimen“ ist tiefgründig und interessant und verleiht der Geschichte den Hauch von etwas dunklem.
Die Handlung ist über den ganzen Roman hinweg stimmig aufgebaut und unglaublich spannend. Man muss unbedingt wissen wie es weiter geht. Es gibt nur einen einzigen kleinen Kritikpunkt, der mir nicht ganz so gut gefallen hat. Und zwar, dass das Ende der Hauptgeschichte im Vergleich zum restlichen Roman etwas zu kurz und zu schlicht beschrieben wurde. Dies ist nicht allzu schlimm und macht das Buch nicht schlechter, jedoch fand ich es persönlich etwas schade und hätte es mir ausführlicher gewünscht.
Fazit:
Mit „der geheime Name“ ist der Autorin ein kleines Meisterwerk gelungen, das mich trotz eines kleinen Kritikpunktes komplett in seinen Bann gezogen hat. Der bildhafte Schreibstil, die außergewöhnlichen Charaktere und auch die stimmige und ständig spannende Handlung verdienen 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung für alle Fantasy-Liebhaber.