Leider nicht kuhl
Von Safier bin ich bisher eigentlich nur Gutes gewöhnt. „Mieses Karma“ war für mich ein richtiges Highlight. „Plötzlich Shakespeare“ und „Happy Family“ konnten mich auch noch begeistern. „Muh!“ kann allerdings ...
Von Safier bin ich bisher eigentlich nur Gutes gewöhnt. „Mieses Karma“ war für mich ein richtiges Highlight. „Plötzlich Shakespeare“ und „Happy Family“ konnten mich auch noch begeistern. „Muh!“ kann allerdings mit seinen Vorgängern überhaupt nicht mithalten. Wie in seinen anderen Büchern versucht Safier auch in „Muh!“ dem Leser auf skurrile und humorvolle Art und Weise eine Lebensweisheit mit auf den Weg zu geben. Diesmal geht es um die große Frage: „Was ist Glück?“ Das Glück finden will die Kuh Lolle, die auf einem ostfriesischen Bauernhof lebt. Nachdem sie ihren Stier Champion in flagranti mit einer anderen Kuh erwischt und erfahren hat, dass der Bauer alle Kühe schlachten lassen will, steckt Lolle in einer Lebenskrise. Da verrät ihr ein italienischer Kater, dass es einen Ort auf dieser Welt gibt, an dem Kühe wie im Paradies leben: Indien. Zusammen mit ihren Freundinnen Hilde und Radieschen will Lolle nun in dieses tolle Land fliehen, in der Hoffnung, dort auch das Glück zu finden. Die Idee mochte ich eigentlich sehr und die Geschichte hat auch ein paar brauchbare, gute Ansätze (der Kater mit seinen trockenen Sprüchen gefiel mir zum
Beispiel sehr). Die Umsetzung ist aber mehr als misslungen. Die Reise der Kühe zieht sich wie Kaugummi, es passiert kaum etwas Nennenswertes und die paar Wendungen, die es gibt, waren mir entweder zu albern, zu wirr oder zu belanglos. Safiers normalerweise so humorvoller, sarkastischer Schreibstil bleibt total auf der Strecke. In „Muh!“ war mir der Humor einfach viel zu flach und klamaukig, zum Teil ging es fast schon in Richtung Fäkalhumor. Eigentlich konnte ich kein einziges Mal schmunzeln, geschweige denn lachen. Auch so hat mich die Botschaft des Romans nicht wirklich erreicht oder berührt. Schade, denn Safier kann es besser.