Fesselnd bis zur letzten Seite
Als die Truppen der deutschen Wehrmacht im Frühjahr 1941, trotz des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes, in die Sowjetunion einmarschiert, werden nicht nur Kunstschätze sondern auch Kinder und Jugendliche ...
Als die Truppen der deutschen Wehrmacht im Frühjahr 1941, trotz des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes, in die Sowjetunion einmarschiert, werden nicht nur Kunstschätze sondern auch Kinder und Jugendliche aus bedrohten Städten wie Leningrad (St. Petersburg) evakuiert. Davon betroffen sind auch die 13-jährigen Zwillinge Nadja und Viktor. Durch einen blöden Zufall werden die Geschwister getrennt. Viktor wird mit seinem Transport in das 1.000km entfernte Kasan in eine Kolchose verbracht, Nadjas Zug bleibt kurz nach Leningrad auf offener Strecke stehen und fällt einem Brandanschlag zum Opfer.
Die Propaganda macht die Deutschen dafür verantwortlich und verbreitet, dass niemand überlebt hätte. Doch Viktor hat, wie bei Zwillingen oft üblich, eine beinahe übernatürlich anmutende Bindung zu seiner Schwester und behauptet steif und fest, dass sie noch lebt. Das veranlasst ihn, mit einigen anderen Kindern aus der Kolchose auszubrechen und nach Nadja zu suchen. Nadja hingegen hat sich mit einer kleinen Gruppe Flüchtlinge auf eine kleine Festung im Ladogasee verschanzt und leistet den angreifenden Deutschen erbitterten Widerstand.
Doch nicht nur die Deutschen spielen hier eine Rolle. Auch die Machtkämpfe innerhalb der Sowjetunion werden zum Thema.
Meine Meinung:
Die Geschichte ist als Tagebuch erzählt. Je nachdem ob wir die Eintragungen von Nadja oder Viktor lesen, ändert sich die Perspektive. Dazwischen sind Einschübe des russischen Obersts Smirnow, der beurteilen soll, ob die Kinder Helden der Sowjetunion oder Verbrecher sind. Zu Beginn ist für den Politkommissar alles klar: Diebstahl von Staatseigentum ist entsprechend zu ahnden. Doch je weiter er in den Tagebüchern liest, desto mehr kommt eine andere Einschätzung zu Tage.
Die Story ist fesselnd erzählt. Dazu tragen auch Skizzen, Fotos und Landkarten bei, die von den Kindern gefunden und eingeklebt wurden. Der Erzählstil erfordert erhöhte Aufmerksamkeit. Geschickt verquickt der Autor Fakten und Fiktion. Hier hätte ich mir eine Anmerkung, was Realität und was Fantasie ist, gewünscht
Jugendliche unter 14 Jahren sollten mit dieses Buch nicht alleine gelassen werden, da immer wieder Grausamkeiten beschrieben werden.
Fazit:
Ein fesselndes und spannendes Buch, das ich gerne weiterempfehle. 5 Sterne.