Horizonterweiternd und durchaus anspruchsvoll
„Alle Schöpfung bringt etwas aus dem Nichts hervor.“ (S. 41)
Spirituelle Bücher gibt es wie den sprichwörtlichen Sand am Meer oder, in diesem Fall vielleicht zutreffender, wie Sterne am Nachthimmel. Manche ...
„Alle Schöpfung bringt etwas aus dem Nichts hervor.“ (S. 41)
Spirituelle Bücher gibt es wie den sprichwörtlichen Sand am Meer oder, in diesem Fall vielleicht zutreffender, wie Sterne am Nachthimmel. Manche von ihnen sind hilfreich, geben Impulse und erweitern das eigene Denken, andere sind, das lässt sich nicht leugnen, in ihrer Banalität und/oder Spintisiererei schlichtweg ein Ärgernis.
„Du bist das Universum“ ist ohne jeden Zweifel der ersten Kategorie zuzurechnen. Dem Mediziner Deepak Chopra, der vielen als einer der größten spirituellen Vordenker gilt, und seinem Co-Autor, dem US-amerikanische Physiker Menas Kafatos, gelingt es in diesem Buch, zahlreiche sich scheinbar gegenüberstehende Konzepte miteinander in Einklang zu bringen und zu einer nicht nur harmonischen, sondern gleichsam unvermeidbaren Einheit zusammenzuführen: Spiritualität und Wissenschaft, ratio und emotio, Individuum und Kosmos. Die zahlreichen wissenschaftlichen Bezüge machen dabei den besonderen Reiz des Werkes aus, heben es aus (vermeintlich) ähnlichen Büchern heraus und verleihen ihm einen höheren Anspruch. Und das ist gleichzeitig der Punkt, der möglicherweise einige Leser*innen abschrecken könnte (oder überfordern oder langweilen oder alles zugleich). Deshalb gibt es von mir zwar eine klare Leseempfehlung, gleichwohl mit einer kleinen Einschränkung: Wer eine Art spirituellen Ratgeber sucht, den man einfach mal so zwischendurch liest, um praktische Impulse für seinen Alltag zu erhalten, wird „Du bist das Universum“ vermutlich rasch mit einem Stirnrunzeln beiseitelegen. Wer indes – idealerweise mit einem gewissen physikalischen Grundverständnis – bereit ist, seinen Horizont zu erweitern, wird dieses Buch mit großem Genuss lesen.