Wichtiges Thema
"Sie hat geglaubt, sie könnte standhalten.
Sie hat geglaubt, sie könne es meistern.
Sie hat sich nach und nach und ohne es zu bemerken daran gewöhnt. Sie hat die vorherige Situation vergessen, sie hat ...
"Sie hat geglaubt, sie könnte standhalten.
Sie hat geglaubt, sie könne es meistern.
Sie hat sich nach und nach und ohne es zu bemerken daran gewöhnt. Sie hat die vorherige Situation vergessen, sie hat sogar vergessen, wie ihre Arbeit beschaffen war, sie hat schließlich vergessen, dass sie zehn Stunden am Tag arbeitete, ohne auch nur aufzublicken.
Sie hat nicht gewusst, dass die Dinge derart kippen können, ohne jede Umkehrmöglichkeit.“ (S. 44/45)
Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin
Delphine de Vigan,
aus dem Französischen von Doris Heinemann
Von Anfang an hatte Jaques Mathilda unter seine Fittiche genommen, er hatte dafür gesorgt, dass sie als leitende Angestellte eingestellt wurde. Er hatte Mathilde zu seiner engsten Mitarbeiterin gemacht, acht Jahre lang war sie seine ‚rechte Hand‘. Doch eines Tages hatte sie eine andere Meinung als er und beging den Fehler, diese vor anderen Mitarbeitern zu äussern.
Es geht um Mobbing, Ausgrenzung und emotionalen Missbrauch.
De Vigan zeigt hier ein wichtiges Thema auf. Mit ihrem typischen, leichten Schreibstil ist man sofort mitten in der Geschichte dabei und leidet mit der Protagonisten Mathilde.
Fazit: Ein wunderbarer Roman und eine absolute Leseempfehlung von mir, nicht nur für de Vigan-Fans. 4½ Sterne.
"Die anderen Fische haben leuchtende Farben, ihr Schuppenkleid wirkt glatt und weich, ihre Flossen sind unverletzt. Sie haben sich von ihr entfernt, das Wasser, in dem sie schwimmen, ist klarer, sauberer.
Mathilde hat ihre Farben verloren, ihr Körper ist durchscheinend geworden, sie treibt mit dem Bauch nach oben an der Oberfläche.“ (S. 160)