Der letzte Zeuge
Tartan Noir at its best:
Denzil Meyrick hat mit seinen Erzählungen rund um DCI Jim Daley von der Mordkommission Glasgow eine tolle neue Krimireihe ohne Schottlandkitsch vorgelegt. „Der Pate von Glasgow“ ...
Tartan Noir at its best:
Denzil Meyrick hat mit seinen Erzählungen rund um DCI Jim Daley von der Mordkommission Glasgow eine tolle neue Krimireihe ohne Schottlandkitsch vorgelegt. „Der Pate von Glasgow“ ist der zweite Band dieser Reihe, der erste Teil heißt „Tödliches Treibgut“, und es gibt auch noch eine Vorgeschichte – „Die Mädchen von Strathclyde“.
Meines Erachtens kann man den „Pate(n) von Glasgow“ aber relativ gut ohne Vorkenntnisse lesen, da der Roman über eine einigermaßen klare Erzählstruktur verfügt.
Worum geht’s?
- DCI Jim Daley brachte einst die gefürchtete Unterweltgröße James Machie zur Strecke. Machies kriminelles Imperium war weit verzweigt, es umfaßte neben dem Vereinigten Königreich auch das europäische Festland. Nach seiner Verhaftung und Verurteilung wurde Machie während eines Gefangenentransports erschossen. Oder etwa doch nicht? Denn fünf Jahre nach dem Vorfall treibt ein brutaler Rächer sein Unwesen; er hat es auf die Kronzeugen abgesehen.
DCI Jim Daley schiebt seit seiner Versetzung ins kleine Kinloch eigentlich eine ruhige Kugel, das hektische Glasgow scheint vergessen. Doch mit der brutalen Mordserie ändert sich alles …
Das Grundgerüst der Erzählung ist so neu nicht und die storyline Ein -eigentlich- tot -geglaubter - Gangster -begibt- sich -auf -einen- blutigen -Rachefeldzug kennt man auch aus anderen Reihen des Genres. Meyricks Geschichte konnte mich dennoch fesseln, denn der Autor legt ein hohes Erzähltempo vor, der Thriller ist auch unglaublich spannend. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, sie verfügen über street credibility, was sie in meinen Augen glaubwürdig macht. Mein Favorit war aber das tolle setting; die Krimihandlung wird außerdem durch eine Prise Humor aufgelockert. Die Lektüre wird nie langweilig, durch raffinierte plot twists nimmt die Erzählung unerwartete Wendungen. Das Ende ist jedoch offen; dies muss man mögen. Mich hat es nicht gestört, dass noch Raum für Interpretationen und eine mögliche Fortsetzung blieb.
Fazit: „Der Pate von Glasgow“ bietet spannende Unterhaltung. Ich konnte den Thriller kaum aus der Hand legen. Der nächste Teil der Reihe steht schon auf meiner Wunschliste!