Unheimlich interessantes Thema, aber die Berichtsform ließ es etwas zäh werden
Dieses Buch stand schon eine ganze Weile auf meiner Leseliste. Mich hat es gereizt, die Zeit des 2. Weltkriegs aus der Perspektive einer Polin und vor allem vor dem Hintergrund des Warschauer Zoos zu erleben. ...
Dieses Buch stand schon eine ganze Weile auf meiner Leseliste. Mich hat es gereizt, die Zeit des 2. Weltkriegs aus der Perspektive einer Polin und vor allem vor dem Hintergrund des Warschauer Zoos zu erleben. Dass die Lektüre nicht gerade „schön“ sein würde, war mir klar. Und so war es auch – ich musste mitunter ganz schön schlucken. Besonders die Schicksale der Zootiere gingen mir am Anfang nahe. Im weiteren Verlauf des Buches waren es die ständige Angst und das Bewusstsein, dass jeder Tag der Letzte sein könnte, die mich bei der Lektüre traurig machten.
Dennoch entfaltete das Buch nicht die Sogwirkung, die ich erwartet hatte. Die Zeit und die Umstände, in denen Antonina und ihre Familie lebten, war zwar anschaulich und auch sehr detailgeteu dargestellt. Aber genau das war für mich auch die Krux des Buches – denn ich hatte mich auf eine „Nacherzählung“ in Form eines Romans eingestellt, aber es wird alles sehr berichtsmäßig erzählt und das machte die Lektüre für mich etwas zäh.
Loben muss man die akribische Recherche, die diesem Werk offenbar vorausging. Die Autorin hat sich sehr genau mit dem Leben der Antonina Zabinski auseinandergesetzt, hat ihre Tagebücher studiert, Zeitzeugen und Nachkommen befragt, Archive durchforstet. Das merkt man dem Buch deutlich an. Dennoch sollte man sich eher auf eine Sachbuch-Lektüre als einen Roman einstellen. Ansonsten wird man womöglich – so wie ich – ein klein wenig enttäuscht von dem Buch sein.
Ich bin nun gespannt, wie die Filmadaption des Stoffes aussieht – im Mai 2017 kommt die Verfilmung in die deutschen Kinos.