Ein Inselleben
Dörte Hansen ist ein Garant für gut erzählte Geschichten. „Zur See“ habe ich mir vorlesen lassen, Nina Hoss hat für diesen ruhigen Roman eine unaufgeregte, hierzu passende Tonart gewählt. Es kann mit den ...
Dörte Hansen ist ein Garant für gut erzählte Geschichten. „Zur See“ habe ich mir vorlesen lassen, Nina Hoss hat für diesen ruhigen Roman eine unaufgeregte, hierzu passende Tonart gewählt. Es kann mit den Vorgängerbänden nicht ganz mithalten und doch habe ich es nicht bereut, diese leise Erzählung gehört zu haben.
Es ist ein hartes Leben, man muss schon hineingeboren werden in diese Welt und doch halten es viele nicht aus, sie fliehen aufs Festland.
Alles fließt gemächlich so vor sich hin, das alltägliche Miteinander wir unterbrochen von den Urlaubern, die einst als Sommerfrischler kamen. Dörte Hansen erzählt von der Familie Sander. Von den drei Kindern lebt nur noch ihr Jüngster auf der Insel, ein problembehafteter (Lebens)Künstler, der nirgendwo anders sein möchte. Auch gibt es einen Inselpastor mit Eheproblemen, der diesen mit den täglichen Laufrunden davonzurennen versucht. Alle Charaktere werden mit einer gewissen Distanz geschildert, so richtig nahe bin ich keinem gekommen. Sie sind schon sonderbar, nicht immer leicht zu begreifen – aber haben wir nicht alle eine verborgene Seite? Die düstere Grundstimmung, die raue See, schimmert zuweilen durch. Ein Inselleben, ein tiefer Blick auf eine Familie im Wandel der Zeit. Im Laufe eines Lebens passiert nicht viel und doch eine ganze Menge – ein ruhiger Roman mit Höhen und Tiefen - so wie das Leben eben ist.