Die gebürtige Italienerin Dori Mellina präsentiert mit ihrer aktuellen Neuerscheinung „Dolce Vita für Fortgeschrittene“ italienische Lebensart in Reinkultur. Ihre Protagonistin Laura Mattina fand nach ihrem Studium einen Job in der Pharmaindustrie und lernte einen charmanten jungen Deutschen namens Martin kennen und lieben. Doch die anfängliche Harmonie wurde bald durch einige Unstimmigkeiten getrübt, bis ihre Beziehung letztendlich nur noch ein angespanntes Verhältnis war. Laura zieht nun die Konsequenzen, entschließt sich zu einer Beziehungspause und quartiert sich mit der gemeinsamen kleinen Tochter Sara vorübergehend bei ihrer Freundin Ilaria ein. Nachdem Laura mit ihren Freundinnen die Agentur „Frag mich nach Sonnenschein“ gründet und die Durchführung ihres ersten Auftrages mit großem Erfolg verbunden ist, scheint auch die berufliche Zukunft gesichert. Als dann auch noch ein faszinierender, gut aussehender und charmanter Italiener Lauras Weg kreuzt und großes Interesse an ihrer Person zeigt, steht Laura an einem Scheideweg ihres Lebens. Wird sie sich für den Vater ihres Kindes entscheiden, der seine Tochter zwar über alle Maßen liebt, sie selber aber mit seinem Perfektionismus und seiner Egozentrik schier in den Wahnsinn zu treiben scheint? Oder aber öffnet sie ihr Herz für eine neue Liebe und ein Leben an der Seite eines italienischen Mannes, der irgendwie viel zu „perfekt“ zu sein scheint?
Ich muss gestehen, dass die ansprechende Leseprobe dieses Buches nicht zu viel versprochen hat. Bei „Dolce Vita für Fortgeschrittene“ handelt es sich tatsächlich um eine Lektüre, die ihren Lesern eine Menge italienischer Lebensart vermittelt. Man liest in Dialogen mit Bekannten oder Freunden der Protagonisten über die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschen und Italienern sowie über bediente Klischees. Durch die Gespräche der Freundinnen Laura, Ilaria, Simona und Michela taucht man in das Denken und Handeln einer italienischen Frau ein und lernt zudem auch noch die katholische Erziehung, die altmodischen Ansichten und die strengen Konventionen von Lauras schrulliger italienischen „Nonna“ kennen.
Die Geschichte ist rasant, mit sehr viel Situationskomik und einer Menge Esprit geschrieben. Es hat mir großen Spaß gemacht, mich für ein paar Stunden in dieses Buch zu vertiefen und die Familiengeschichte der Laura Mattina mit zu verfolgen. Die vielen italienischen Ausdrücke im Text trugen in besonderer Weise zur Authentizität bei, die dazu gehörenden erläuternden Fußnoten mit der Übersetzung ins Deutsche machen den Inhalt für jedermann verständlich.
Die Autorin besitzt einen einnehmenden Schreibstil, der manchmal rasant wirkt, und bei dem auch ihre übersprudelnde Energie deutlich zum Ausdruck kommt. Man kann nicht umhin, sich von dieser Geschichte mitreißen zu lassen – dafür sorgt unter anderem auch die Beschreibung der lauten, auf alle Fälle aber temperamentvollen Art der in diesem Buch vorgestellten liebenswerten Italienerinnen.
Ich möchte abschließend noch auf die ansprechende optische Aufmachung hinweisen, wo neben Autorennamen und Buchtitel auch Dinge wie Rotwein, ein Herz in den Nationalfarben Italiens und eine kleine rote Vespa abgebildet sind – einige der von Dori Mellina im Buch thematisierten Klischees, die man häufig mit Italien in Verbindung bringt.
Fazit: „Dolce Vita für Fortgeschrittene“ war eine sehr amüsante und vor allen Dingen unterhaltsame Lektüre über die italienische Lebensart, die durchaus einige Klischees bedient, andere widerlegt, auf alle Fälle jedoch dem Leser einen Besuch in diesem Land äußerst schmackhaft macht.